Maldivia | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Robert Fraga | Zoch
Das ist ja mal ein ungewöhnlicher Spielplan! Aus Stoff, das kenne ich von „Mandala„, hier haben wir sogar ein Seidentuch, das im Laufe der Partie vielfach gefaltet wird. Was hat es damit auf sich?
Das Spiel
Maldivia ist ein Familienspiel von Roberto Fraga und bei Zoch erschienen. Es ist für 2 – 4 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.
Zunächst wird das Tuch in voller Größe ausgelegt. Es ist beidseitig bedruckt. Wir nehmen die Seite ohne Haie und stellen unsere Schiffe auf freie Felder. An allen vier Seiten (=Himmelsrichtungen) liegen jeweils zwei Aufgabenkarten, auf denen Fische in unterschiedlicher Farbzusammenstellung abgebildet sind. Aufgabe ist es, passende Fische einzusammeln und an den Spielfeldrand zu schippern, um Aufgabenkarten zu erfüllen. Das klingt schon mal nicht schwierig.
Alle bekommen die gleichen vier Steine und planen damit die Züge für diese Runde, alle aus der eigenen Sicht. Ein Pfeil erlaubt eine beliebig weite Schiffsfahrt in die gezeigte Richtung. Es sei denn, es ist ein gegnerisches Schiff im Weg. Einzelne Pfeile auf dem Plan erlauben ein Abbiegen. Das ist aber nicht zwingend. So steuern alle zunächst die Felder mit den Fischen an, um sie in der abgebildeten Zusammensetzung einzusammeln. Beim Stellen der Steine lässt sich also die Runde planen. Da sie aber einzeln nacheinander in der Runde ausgespielt werden, kann die Planung schon mal danebengehen.
Mit der richtigen Kombination an Fischen gilt es dann, an einen der Ränder zu fahren, um eine der beiden dortigen Aufgaben zu erfüllen. Das heißt, die passenden Fische werden wieder in den Vorrat gelegt und die Karte genommen.
Der Windrosenstein zeigt an, an welcher Seite des Spielplans eine Reihe umgefaltet wird. So wird das Spielfeld langsam kleiner und neue Felder erscheinen. Nun sind auch Haie dabei. Ende ich auf einem Haifeld, gebe ich einer anderen Person eine meiner erfüllten Aufgabenkarten (am Besten mit nur einem Fisch darauf) und ziehe eine von deren erbeuteten Karten. Am Ende werden nämlich die erbeuteten Fische auf den eigenen Karten gezählt.
Beim Stopp auf einem Oktopusfeld darf ich bei einer anderen Person einen der noch verdeckten Steine beliebig drehen, bringe also dessen Planung durcheinander.
Ein dritter Ärgerfaktor ist das Stehlen vom obersten Fisch eines benachbarten Bootes, wenn ich so zum Halten komme.
Es wird so lange gespielt bis das Spielfeld 16 oder weniger Kästchen hat. Wenn dann alle gleich oft an der Reihe waren, endet die Partie und es werden die Fische auf den erbeuteten Aufgabenkarten gezählt.
Der Vorrat an Fischen ist begrenzt. Das macht sich mit zwei Spielenden nicht bemerkbar, doch mit drei oder vier Spielenden durchaus. Sind von einer Farbe keine Fische mehr im Vorrat, können auch keine genommen werden. Da wird der nachbarliche Diebstahl wieder interessant.
Das Material ist hochwertig, schön gestaltet und ansprechend. Die Anleitung lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Es macht Sinn, „Maldivia“ generationenübergreifend zu spielen, denn das Falten des Spielplans erfordert im fortgeschrittenen Spiel durchaus Feinmotorik und Sorgfalt. Das gilt genauso für das Entnehmen der Fische beim Erfüllen der Aufgaben. Es ist nicht schwierig, aber sicher gibt es ältere Personen, denen das Probleme bereiten könnte. Auf dem Plan sind die gelben Fische etwas grünlich geraten, trotzdem lassen sich Farben und Symbole gut erkennen.
Fazit
„Maldivia“ hat einen hohen Aufforderungscharakter. Die farbigen Holzmaterialien und der schöne Plan machen sogleich Lust, sich mit an den Tisch zu setzen. Die Regeln sind gleich gelernt und schon intuitiv zu verstehen. Wie groß der Ärgerfaktor ist, hängt von den Mitspielenden ab. Für Kinder ist es schon allein ein kleine Herausforderung, vier Züge im voraus zu planen. Doch lässt sich fast immer etwas erreichen, auch wenn die Planung nicht so gut war.
In einer reinen Kinderrunde dürfte es mit dem Falten des Plans nach ein paar Runden schwierig werden. Ebenso zu überblicken, wann die Partie zu Ende ist. Da ist es hilfreich, wenn zumindest eine erwachsene Person mitspielt. Generell lässt sich „Maldivia“ gut generationenübergreifend spielen. Zwischen Glück und Taktik ist hier das Glück etwas entscheidender, doch banal ist „Maldivia“ nicht.
Bewertung / Test
+ schön gestaltet, wertiges Material
+ leicht zu erlernen
(Eine Rezension von Paul Theisen)
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Maldivia (2023)
Spielidee: Roberto Fraga
Grafik: Falko Streese
Verlag: Zoch
Anzahl der Spielenden: 2 – 4
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Generationentauglichkeit: Das Falten des Tuches und das Aufstecken der Fische erfordert Genauigkeit und Feinmotorik. Ansonsten generationentauglich.