Barcelona | Expertenspiel | ab 14 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Dani Garcia | Giant Roc
Wer Barcelona besucht, kommt an der Avinguda Diagonal nicht vorbei. Eine circa 10 Kilometer lange Allee quer durch Barcelona, die in ihrem Kernstück den Stadtbezirk Eixample, mit seinen achteckigen Häuserblocks, diagonal teilt. Eben diesen Stadtbezirk findet ihr auf dem Spielbrett von „Barcelona“ wieder. Tut es seinem Begründer Ildefons Cerdà gleich und baut im Spiel diesen neuen Stadtbezirk auf und aus.
Das Spiel
Barcelona ist ein Expertenspiel von Dani Garcia und bei Giant Roc erschienen. Es ist für 1-4 Spielende geeignet und kann ab 14 Jahren gespielt werden.
„Barcelona“ versetzt euch ins 19. Jahrhundert. Die Stadt platzt aus allen Nähten und soll nach den Plänen von Ildefons Cerdà erweitert werden. Dabei war er mit seinen Ideen seiner Zeit voraus: Breite Straßen, die Platz für Menschen, Kutschen und Straßenbahnen bieten. Grünflächen, die für frische Luft sorgen und als Begegnungsstätten dienen, sowie eine achteckige Anordnung der Häuserblocks, um die Übersichtlichkeit an Straßenkreuzungen zu verbessern.

Baut neben dem Stadtplan (=allgemeinen Spielplan) und dem gemeinsamen Marktplan euer Büro (=persönliches Tableau), wie in der Anleitung beschrieben, auf. Ihr spielt reihum in mehreren Runden, in denen ihr 3 Cerdà-Wertungen auslöst. Euer Zug besteht dabei immer aus der Aktionsphase (immer!) und der Bauphase (wenn möglich!). Unterstützt wird euer Spielzugablauf dabei von den beiliegenden Spielhilfen.

1. Aktionsphase
Zu Beginn eures Spielzuges habt ihr zwei Einwohner auf der Hand. Diese platziert ihr übereinandergestapelt auf einer beliebigen freien Kreuzung des allgemeinen Spielplans. Bezahlt etwaige Kosten, die die gewählte Kreuzung vorgibt. Führt dann die auf dem Spielplan angedruckten Aktionen aus, welche durch waagrecht, senkrecht und vielleicht auch diagonal anschließende Straßen verbunden sind.
Die auf dem Spielplan vorgegebenen Aktionen können durch die zusätzlichen im Spielmaterial enthaltenen Aktionsplättchen verändert werden. Damit bekommt der Spielplan für weitere Partien eine gewisse Varianz.

Die möglichen Aktionen sind dabei sehr vielfältig:
- Die einfachste Aktion ist das Nehmen von Ressourcen (Münzen/Tücher) oder Siegpunkte.
- Pflastert den Bürgersteig mit Pflastersteinen von eurem Tableaus und schafft dadurch mehr freie Ressourcen-Lagerplätze auf eurem Tableau.
- Baut Kreuzungen und sichert euch regelmäßiges Einkommen, wenn diese von euch selbst oder anderen Mitspielenden genutzt werden.
- Baut Straßen, öffentliche Gebäude oder befördert Fahrgäste und erhaltet Bonusaktionen, Belohnungen und/oder Siegpunkte.
- Fördert und verbessert Modernisme-Projekte und sichert euch so ganz persönliche Siegpunktbedingungen für die Schlusswertung.

Manche Aktionen sind kostenlos, für andere Aktion müssen vorab Ressourcen bezahlt werden. Aber immer wieder werden Bonusaktionen oder Kettenzüge freigeschaltet, was ein sehr befriedigendes Spielgefühl zurücklässt.
Nachdem alle Aktionen ausgeführt sind, folgt die Bauphase. Sofern möglich!
2. Bauphase
Liegen angrenzend zu einem beliebigem Häuserblock mind. zwei Einwohner, an unterschiedlichen Kreuzungen dann muss gebaut werden. Wobei MUSS eigentlich der falsche Begriff ist, man WILL bauen!

Dabei gibt es 4 verschiedene Häusertypen. Kleine Eckhäuser sowie große Häuserblocks in 3 unterschiedlichen Baustufen. Was gebaut werden darf, ist abhängig von den Einwohnern, die anliegen. Die Einwohner werden unterschieden nach: Arbeiterklasse, Mittelstand und Oberschicht.
Der Bau eines Hauses bringt euch immer Siegpunkte und sonstige Boni. Die anliegenden Einwohner werden beim Bau des Hauses von den Kreuzungen genommen und auf der Einwohnerleiste abgelegt. Die Einwohnerleiste ist es dann auch, die die 3 Cerdà-Wertungen und letztendlich auch das Spielende auslöst.
Eine Cerdà-Wertung wird ausgelöst, sobald eine der drei Einwohnerleisten das Ende dieses Abschnittes erreicht. Alle bekommen Siegpunkte in der Höhe in der sie die Voraussetzung erfüllen. Multipliziert werden die Siegpunkte mit dem erreichten Multiplikator auf der Cerdà-Leiste. Die Siegpunkte die man dadurch erreichen kann, sind nicht unerheblich.
Nach dem das Ende des 3. Abschnittes erreicht ist und die 3. Cerdà-Wertung abgewickelt wurde, folgt die Schlusswertung. Ihr erhaltet noch Punkte für platzierte Fahrgäste und Pflastersteine, sowie für eure Modernisme-Plättchen. Vor allem Letztere können nochmals sehr lukrativ und durchaus spielentscheidend sein.

Fazit
„Barcelona“ ist ein sehr gelungenes Expertenspiel mit Stadtbauthematik und Worker-Placement-Mechanismus. In den ersten Zügen fällt sofort auf, wie belohnend dieses Spiel ist – (fast) kein Zug ohne Punkte! Andere Spiele dieser Kategorie benötigen eine gewisse Spielzeit, bis die Züge oder das eigene Deck effektiver werden. Anders „Barcelona“! Das befriedigende Gefühl einen guten Zug gemacht zu haben, stellt sich sehr rasch und stetig ein. Auch Kettenzüge sind möglich!
Immer wieder stellt mich „Barcelona“ vor die Entscheidung: Mache ich die Aktion, die ich passend zu meiner Strategie eigentlich machen möchte oder nutze ich eine Alternativ-Aktion und platziere meine Einwohner so auf dem Spielplan, dass ich im zweiten Teil meines Zuges ein Haus bauen kann? Getrieben werde ich bei meiner Abwägung dann letztendlich sehr oft, von der nächsten Cerdà-Wertung oder meinen eigenen Modernisme-Plättchen (Siegendpunkte). Apropos Endwertung! Der Sieg ist nicht vorhersehbar. Oftmals kann ein großer Vorsprung noch eingebüßt werden, wenn am Spielende die individuellen Modernisme-Plättchen abgerechnet werden. Etwas was mir persönlich sehr gefällt, hält es doch die Spannung bis zum Schluss hoch.
Als Generationenspiel scheidet es aufgrund der Komplexität aus. „Barcelona“ richtet sich klar an Vielspielende und spielt sich dabei mit jeder Personenanzahl gut. Allerdings steigt mit den Personen auch die Downtime. Grübler können sich da durchaus einige Möglichkeiten durch den Kopf gehen lassen.
„Barcelona“ bietet auch einen Solospielmodus an. Ihr verkörpert dabei Ildefons Cerdà und tretet gegen den zweiten bekannten Sohn Barcelonas Antoni Gaudi an, welcher über ein Kartendeck gesteuert wird. Dabei könnt ihr euch verschiedenen Schwierigkeitsstufen und Herausforderungen stellen.
Bewertung / Test
+ sehr belohnendes Spielgefühl ab dem ersten Spielzug
+ viele Möglichkeiten Punkte zu machen
+ Kettenzüge möglich
– hat in Vollbesetzung eine gewisse Downtime (so wie die meisten Expertenspiele)
– kleiner Startspieler-Nachteil, da im ersten Zug kein Haus gebaut werden kann
(Eine Rezension von Monika Glashauser)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
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Barcelona (2023)
Spielidee: Dani Garcia
Verlag: Giant Roc
Grafik: Aleksander Zawada & Zuzanna Kolakowska
Anzahl der Spielenden: 1-4 Spielende
Altersempfehlung Verlag: Ab 14 Jahren.
Spieldauer: Ca. 60-90 Minuten.
Generationentauglichkeit: Nein. Komplexität und Material sprechen dagegen.