Tom schaut auf Applejack von The Game Builders (Kurzrezension von Tom Werneck)

Applejack | Familienspiel | ab 8 Jahren | 1-4 Spielende | Uwe Rosenberg | The Game Builders

Tom Werneck ist ein Urgestein des deutschen Brettspiel-Journalismus, deutscher Spieleautor und war viele Jahre Mitglied in der Jury „Spiel des Jahres“. Für unser Spielecafé der Generationen nimmt sich Tom die Zeit und schaut auf Spiele, die ihm wichtig sind. Heute schreibt er über reife Äpfel, zarte Blüten und süßen Honig,

Kleine Plättchen und Spieltableaus
Ein Apfel am Tag …

Das Spiel
Applejack
ist ein Plättchenlegespiel für Familien von Uwe Rosenberg und bei The Game Builders erschienen. Es ist für 1-4 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Es gibt Spiele, bei denen die Fetzen fliegen. Da schnappt man den anderen gezielt dringend benötigte Ressourcen vor der Nase weg, sperrt Zugänge, drängt sie in die Ecke. Zu dieser Art vor Spielen gehört „Applejack“ nun ganz gewiss nicht.

Ein Würfel liegt auf dem zentralen Spielplan.
Apfelernte mal anders.

Der Titel des Spiels ist leicht irreführend. ‚Jacken‘ war ein wohlfeiles Verfahren, den Alkoholgehalt von Apfelmost anzureichern, indem man das Gebräu gefrieren ließ, um dann die Eisschicht abzunehmen. Dabei entstand der Applejack. Doch mit Prozentigem hat unser „Applejack“ nichts zu tun. Im Gegenteil: Schon die nostalgisierende Covergrafik suggeriert die Ruhe und Beschaulichkeit der ländlichen Idylle. Die blumenbekränzte keusche Maid nähert sich dem genüsslich unter dem alten Baum ruhenden Jüngling. Über ihm hängen vollreife Äpfel, deren aromatischen Wohlgeschmack man zu riechen vermeint. Im Hintergrund weiden gelassen die Schnucken.

Äpfel sind wichtig, das wissen wir. David Parlett, der Erfinder von ‘Hase & Igel‘ – 1979 erstes ‚Spiel des Jahres‘ – hat die bewährte Weisheit ‚An apple a day keeps the doctor away‘ klug erweitert: ‚Two apples a day keeps two doctors away‘. Über 20.000 unterschiedliche Apfelsorten soll es weltweit geben. Sie kommen zum Glück nicht alle in dem Spiel vor. Sieben Sorten genügen.

Die Plättchen, die auf das eigene Spieltableau wandern, repräsentieren eine Streuobstwiese
Kunderbunte Streuobstwiese

Alle Spielenden haben ein eigenes Tableau, das eine Streuwiese darstellt. Die Fläche wächst im Laufe des Spiels zu, bedeckt mit Plättchen, die entweder Blüten und Äpfel zeigen, oder freundliche, aber völlige unproduktive Schafe. Der Motor des Spiels ist ein weiteres Tableau, auf dem ein Würfel wandert. Das führt zu Aktionen. Bäume setzen, wenn man sie mit Honigtöpfen bezahlen kann. Den benötigten Platz auf der Wiese mit blöden Schafen zupflastern, wenn die Honigwährung nicht reicht. Ernten, wenn benachbarte Plättchen übereinstimmende Sorten zeigen. Dafür gibt’s dann wieder das klebrige Zahlungsmittel.“Applejack“ ist ein beschauliches Legespiel, bei dem man sich kaum in die Quere kommt. Drum kann man es auch gut und gern allein spielen. Am besten bei gutem Licht. Die Farben sind eher schlecht unterscheidbar. Damit ist auch die Generationentauglichkeit eher eingeschränkt, zumal auch die Symbole sehr klein dargestellt sind.

(Tom Werneck)

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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”

Applejack (2022)

Spielidee: Uwe Rosenberg
Grafik: Lukas Siegmon
Verlag: The Game Builders
Anzahl der Spielenden: 1-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 30-60 Minuten

Generationentauglichkeit: Schlechtes Licht und kleine Symbole machen das Spiel eher schwierig zum generationenübergreifenden Spielen.