Spur des Geldes | Kennerspiel | ab 14 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Elliot Humphries & James Smith | moses.
Kein Motiv, kein Täter, aber ein Opfer. So beginnen die meisten Fälle, die ich bisher spielerisch lösen durfte. Diesmal haben wir aber von Anfang an einen Plan. Wir haben nämlich den Geldbeutel des Opfers in der Hand. Und das bitte wörtlich. Und so beginnen unsere handfesten Ermittlungen „Spur des Geldes“.
Das Spiel
Spur des Geldes ist ein Kennerspiel von Elliot Humphries & James Smith und bei moses. erschienen. Es ist für 1-4 Spielende geeignet und kann ab 14 Jahren gespielt werden.
Viele Krimispiele, die wir hier schon vorgestellt haben, setzen auf einen Kartenstapel, den wir Stück für Stück durcharbeiten. Andere müllen quasi erstmal unseren kompletten Tisch zu und bieten Dutzende von einzelnen Dokumenten, die wir sichten und auswerten müssen. „Spur des Geldes“ geht einen anderen Weg. Alles, was wir brauchen, steckt in einem Geldbeutel. Der ist aus Papier, liegt fein säuberlich und optisch überzeugend in der Spielschachtel zusammen mit einem Stadtplan von Chicago und einer knappen Hinführung zum Spiel.
Was wäre euer erster Schritt? Natürlich untersuchen wir den Geldbeutel genau, schauen in allen Fächern und betrachten, was sich da so zu Tage fördern lässt. Da stecken unter anderem ein ÖPN-Ticket, ein Schmierzettel, zwei Bilder und weitere interessante Spuren drin, denen wir nachgehen werden.
Unsere Hauptarbeit läuft über das OED, das Online-Ermittlungsportal. Das ist eine Internetseite, die wir ansteuern werden und ab sofort unsere wichtigste Ermittlungsquelle. Hier stöbern wir unter in digital aufbereiteten Beweisen und haben Zugriff auf digitale Tools, die sicher npch nützlich werden, wenn … ja wenn wir erst einmal ausreichend Ermittlungsarbeit geleistet haben. Um das OED nutzen zu können ist klar, dass mindestens ein Tablet/Smartphone/Laptop für euer Team ist notwendig ist. Aus eigener Erfahrung möchte ich auch anraten, dass jede Person digital unterwegs sein sollte. Im Vergleich zu anderen Spielen können nämlich alle so zeitgleich auf alle digitalen Infos zugreifen und verschiedenen Spuren folgen.
Das lästige Warten auf Material, das ewig in den Händen der anderen ist, entfällt. Alle können wirklich zeitgleich an der gleichen oder an unterschiedlichen Spuren ermitteln. Wir blieben so dauerhaft motiviert und übernahmen unterschiedliche Aufgaben beim Sichten des Materials. Nur abgleichen müsst ihr euch immer wieder, damit der Spielfortschritt immer gleich ist. Das gilt sowohl für euren Kenntnisstand als auch für die digitalen Erkenntnisse. Denn neues Material muss auf jedem digitalen Endgerät feigeschaltet werden.
Im Verlauf unserer Ermittlungen verschaffen wir uns schrittweise Zugang zu vertraulichen Mails, stöbern in Zeugenaussagen und gleichen immer wieder auf der Chicago-Karte ab, wo welche verdächtige Person wann gewesen sein will. Je weiter unsere Ermittlungen schreiten, desto mehr Infos kommen über das OED rein. Und das läuft technisch alles ganz hervorragend und frei von Pannen oder Fehlermeldungen. Vom technischen Standard spielen wir hier ein einer Topliga der Krimispiele. Auf Video-Sequenzen oder Vertonungen von Gesprächen musst du aber verzichten. „Spur des Geldes“ arbeitet vornämlich mit Bildern und Texten.
Auf unserem Weg zur perfekten Polizeiarbeit beantworten wir Fragen und müssen die richtigen Beweismittel dazu benennen. Manchmal tippen wir Dinge ein, manchmal suchen wir aus einem Pull-Down-Menü die passenden Infos aus. Alles, was uns so in unserer Ermittlungsarbeit begegnet, passt zusammen und ist fair zu ermitteln. Und schon früh hat man auch erste Erkenntnisse. Das zieht sich durch den ganzen Fall und in jeder Phase hatten wir das Gefühl, dass die Auflösung des Falls nachvollziehbar und logisch ist. Und unsere Ermittlungen haben dann auch zu 100% die richtige Person festgenagelt. Fall abgeschlossen, Beförderung steht aus!
Aber taugt „Spur des Geldes“ auch zum generationenübergreifenden Spielen? Wegen des Stadtplans und durch den dauerhaften Einsatz digitaler Medien natürlich nicht. Du musst schon gut mit mehreren Tabs umgehen können, um zielgerichtet alle Infos nutzen zu können. Deswegen würde ich das Spiel auch eher im Bereich der Kennerspiele einordnen, nicht, weil die Regeln und Entscheidungen so komplex sind, sondern weil du dich im Umgang mit deinem digitalen Endgerät auskennen solltest.
Eher lässt sich an der Frage rumdoktern, ob man wirklich erst 14 Jahre sein muss, um mitspielen zu können. Gerade in den Händen von 12-jährigen kann ein Tablet ungeahnte Infos an den Tag zaubern. Auch empfinde ich die Story als nicht grausam oder übertrieben gewalttätig. Eine Leiche und Gewaltverbrechen kommen zwar vor, aber ihr erlebt wirklich keine skandinavisch-morbide oder sexuell-überladene Momente, die albtraumhaftes Potential haben könnten.
Fazit
Bei „Spur des Geldes“ wartet ein nachvollziehbarer Fall darauf, von euch gelöst zu werden. Für mich ist der Star des Falls das OED und die Art, wie ich durch Fragen an die Auflösung des Falls herangeführt werde. Alle notwendigen Infos kommen zum passenden Moment, sodass ich gradlinig eins und eins zusammenzählen kann. Das sorgt für ein zufriedenes Gefühl, wenn der Mordfall gelöst ist.
Bewertung / Test
+ nachvollziehbare Auflösung des Falls
+ Online-Ermittlungsportal als zentraler Anlaufpunkt
(Eine Rezension von Oli Clemens)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kennerspiele”
Spur des Geldes (2024)
Spielidee: Elliot Humphries & James Smith
Grafik: ohne Angabe
Verlag: moses.
Anzahl der Spielenden: 1-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 14 Jahren
Spieldauer: runde 2 Stunden
Generationentauglichkeit: Deine Bereitschaft digitale Medien zu nutzen und entsprechend auswerten zu können, ist die Grundlage.