Calçada | Familienspiel | ab 10 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Konstantinos Karagiannis & Vangelis Bagiartakis | Piatnik
Portugiesisches Fliesenlegen kennen und lieben seit „Azul„, dem Spiel des Jahres 2018, viele. Wie wär´s zur Abwechslung mal mit portugiesischem Pflasterbau? Gestaltet in „Calçada“ die charakteristischen und namensgebenden Gehwege und Plätze Portugals. Ob beide Spiele auf den zweiten Blick mehr gemeinsam haben als nur das Thema erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.
Das Spiel
Calçada ist ein Familienspiel von Konstantinos Karagiannis & Vangelis Bagiartakis und bei Piatnik erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
In „Calçada“ versucht ihr auf eurem Tableau Bezirke gleicher Farbe fertigzustellen, gleichzeitig aber für die Endwertung auch möglichst große zusammenhängende Flächen gleicher Motive zu puzzeln. Dazu stehen euch fünf verschiedene Farben und fünf verschiedene Motive zur Verfügung.
Dazu nehmen sich alle ein Spieltableau, einen Wertungsstein und zwei Bonus-Plättchen. Die restlichen Bonus-Plättchen legt ihr als Vorrat bereit. Das Spielbrett mit den Rondellen kommt in die Mitte und wird, wie im Regelheft beschrieben, mit farbigen Pflastersteinen bestückt. Daneben kommt noch die Wertungstafel. Auf der Wertungstafel wird ebenfalls ein Pflasterstein jeder Farbe platziert. Sortiert die Calçada-Plättchen nach Farben und legt sie als Stapel in die Tischmitte. Deckt von jeder Farbe drei Plättchen auf.

Ihr spielt reihum. Wenn ihr an der Reihe seid, müsst ihr zuerst euren Spielzug ansagen. Wählt dazu einen Pflasterstein aus dem Rondell und sagt laut die Farbe des Steins und die Anzahl aller Pflastersteine, die in diesem Rondell liegen. Habt ihr euch beispielsweise den blauen Stein im linken unteren Eck ausgesucht (siehe untenstehendes Bild), sagt ihr laut „Blau 2“ und bewegt den Stein ein Feld weiter auf das nächste Rondell. Nehmt euch dann eines der offen ausliegenden blauen Plättchen und puzzelt es entsprechend der Legeregeln auf eurem Tableau ein.

Beim Einpuzzeln der Plättchen müsst ihr folgende Vorgaben beachten. Es muss nicht angrenzend gelegt werden, aber die einzelnen Bezirke auf eurem Tableau müssen immer farbrein sein. Zudem dürft ihr das Plättchen nur auf ein Feld mit der zuvor angesagten Zahl legen. Aus dem obigen Beispiel wäre das „ein blaues Plättchen auf ein freies Feld mit einer 2“.
Eine nette Besonderheit gibt es: Sagt ihr einen Stein aus einem Rondell mit 6 oder mehr Steinen an, dürft ihr ihn auf jeder beliebigen Zahl platzieren.
Sofern ihr in eurem Zug einen Bezirk fertigstellen konntet, dürft ihr sofort, die entsprechenden Punkte auf eurer Siegpunktleiste vorrücken. Wie viele Punkte es gibt, ist vom aktuellen Stand der Wertungstafel abhängig. Multipliziert dazu die Anzahl der Felder des fertig gestellten Bezirks mit dem Multiplikator des farblich passenden Steins auf der Wertungstafel. Rückt diesen Stein dann anschließend 1 Feld nach unten. Das Heruntersetzen des Steins bedeutet auch dass es für den nächsten Bezirk dieser Farbe weniger Punkte gibt. Schnell sein lohnt sich also!
„Calçada“ bietet eine gute taktische Spieltiefe. Ihr möchtet farbgleiche Bezirke möglichst schnell abschließen, aber auch möglichst große motivgleiche Flächen für die Endwertung erschaffen, seid aber abhängig, von der offenen Auslage und den wandelnden Steinen im Rondell. Eine gute Hilfe sind da die Bonus-Plättchen. Mit ihrer Hilfe könnt ihr die offene Auslage einer gewünschten Farbe austauschen oder vor eurem Zug einen Stein im Rondell verschieben. Nachschub an neuen Bonus-Plättchen gibt es, wenn ihr ein Calçada-Plättchen mit den entsprechenden Symbol, auf eurem Tableau einpuzzelt.
Das Spiel endet, sobald der zweite Stein über die Wertungstafel hinausgeschoben wurde. Führt nun noch die Endwertung durch. Wertet jedes Motiv auf eurem Tableau entsprechend seiner Größe. Plättchen, in nicht vollständigen Bezirken und nicht verbrauchte Bonus-Plättchen bringen ebenfalls noch jeweils 1 Punkt.
Fazit
Um nochmal auf meine Einleitung zurückzukommen: „Calçada“ hat nur auf den ersten Blick etwas mit „Azul“ gemeinsam. Trotz Ähnlichkeiten, wie beispielsweise Pflaster statt Fliesen, kleinen Rondellen, die für die Plättchenauswahl maßgeblich sind oder der Grundmechanik bestimmte Bezirke mit den gleichen Plättchen zu füllen….. ist das Spielgefühl ein gänzlich anderes.
Wobei sich das Gefühl, Gehwege mit den typisch portugiesischen Mustern zu gestalten, nicht einstellt. Wir gestalten weder Muster noch Gehwege. Vielmehr versuchen wir für die Zwischenwertungen schnellstmöglich farbgleiche Bezirke zu vollenden und ganz nebenbei für die Endwertung eine möglichst große Flächen motivgleicher Bereiche zu erschaffen. Genau dieser Spagat zwischen Farbe und Motiv, zusammen mit der sich verknappenden Auslage, die erst aufgefüllt wird, wenn das dritte Plättchen dieser Farbe genommen wurde, macht das Spiel aus. Kombiniert mit den wandelnden Steinen im Rondell ergibt sich ein schönes entspanntes Plättchenlegespiel, das für ein Familienspiel genau die richtige Menge an taktischer Spieltiefe mitbringt.
Die Gestaltung des Spiels lässt mich etwas zweigeteilt zurück. Es hat wirklich schöne Elemente, wie beispielsweise das Spielbrett mit den kleinen Rondellen, das Cover oder die Punkteleiste. Das alles transportiert das Portugal-Gefühl. Die Plättchen selbst haben als Hintergrund diese typischen graphischen Calçada-Muster, die dem Spiel ihren Namen geben. Aber gerade sie wurden teilweise als unruhig und wenig ansprechend empfunden.
Die einzelnen Bezirke auf dem Spieltableau sind durch die verwendeten Beige-Schattierungen wenig kontrastreich. Die schwarzen Rahmenlinien helfen da nur bedingt. Sie werden durch platzierte Plättchen verdeckt. Um den Verlauf einzelner Bezirke zu erkennen, hilft es nur, die bereits gelegten Plättchen immer wieder kurz zu verschieben. Hilfestellung sollen die kleinen Striche in den einzelnen Feldern bieten. Sie zeigen die Größe eines Bezirkes an, sind aber leider zu klein, um wirklich für alle gut lesbar zu sein. Ein Daumen-hoch für generationsübergreifendes Spielen gibt es daher leider nicht.
Bewertung / Test
+ eingängiges Spielprinzip
+ Spielregeln gut verständlich
+ gelungenes Auswahl-Rondell mit wandelnden Steinen
+ die beiden unterschiedlichen Wertungen nach Farbe und später dann nach Motiv, machen den Reiz aus
– die Rahmenlinien der einzelnen Bezirke werden von platzierten Plättchen komplett verdeckt, so dass die Bezirke nicht mehr klar erkennbar sind
– Beige-Töne der einzelnen Bezirke sind wenig kontrastreich
(Eine Rezension von Monika Glashauser)
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Calçada (2024)
Spielidee: Konstantinos Karagiannis & Vangelis Bagiartakis
Verlag: Piatnik
Grafik: Felix Wermke
Anzahl der Spielenden: 2-4 Spielende
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren.
Spieldauer: Ca. 45 Minuten
Generationentauglichkeit: Eingeschränkt. Das Material ist groß genug. Allerdings sind die Beigetöne auf den Spieltableaus sehr ähnlich und schwer unterscheidbar. Die schwarzen Rahmenlinien werden nach und nach von den Plättchen verdeckt, so dass auch diese keine Unterscheidungshilfe mehr bieten.