Zwerge am Fließband – Der Kampf um Ressourcen in Factory 42 von Dragon Dawn Productions (Kickstarter-Vorschau)

Factory 42 | Kennerspiel | ab 12 Jahren  | 2 bis 4 SpielerInnen | Dragon Dawn Productions

>> Hier geht es zum Kickstarter-Projekt <<

Hinweise: Alle Bilder stammen von einem fortgeschrittenen Prototypen des Spiels, der mir  für diese unbezahlte Vorschau kostenlos vom Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Aussehen und Inhalte können sich bis zum fertigen Produkt ändern. Darüber hinaus bin ich aktiv am Test und an der Entwicklung dieses Spiels beteiligt. 

Der finnische Verlag Dragon Dawn Productions bleibt seiner mit Spielen wie Perdition’s Mouth, Dwarf oder Zanziar etablierten Fantasy-Welt Zanziar treu, und veröffentlicht am 10. Oktober um 20:20 Uhr (MEZ) sein nächstes Spiel aus diesem Universum auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter. In dem semi-kooperativen Kennerspiel Factory 42 verschlägt es 2 bis 4 SpielerInnen ab 12 Jahren in eben diese Welt, um als Zwergen-Vorarbeiter um wertvolle Ressourcen zu ringen. Wie sich das ganze spielt, erfahrt ihr in der nachfolgenden Vorschau.

 

Das Spiel:

Factory 42 wird über 6 Runden gespielt. Wer als erster 42 Siegpunkte oder am Ende der sechsten Runde die meisten Siegpunkte ergattert hat, gewinnt das Spiel. Im Kern ist Factory 42 ein sogenanntes Arbeitereinsetzspiel. Je nach Spielerzahl bekommen alle Mitspielenden eine bestimmte Anzahl von Figuren, die sogenannten Arbeiter, und platzieren diese im Laufe des Spiels auf diversen Aktionsfeldern des Spielbretts oder ihres persönlichen Spielertableaus.  Jedes dieser Felder ermöglicht es den Spielenden verschiedene Aktionen auszuführen, die in einer vorgegebenen Reihenfolge abgearbeitet werden müssen.

Im Falle von Factory 42 versucht jeder Spielende als Vorarbeiter einer Zwergenfabrik Ressourcen zu ergattern um lukrative Regierungsaufträge zu erfüllen oder seine Fabrik aufzurüsten. Zunächst können die Spielenden mit ihren Arbeitern einen Gemeinschaftspool mit beliebigen Ressourcen eines bestimmten Gegenwerts bestücken. Diese Ressourcen – wie z.B. Holz, Kupfer, Kohle oder Bier – werden im Spiel durch unterschiedlich große, verschiedenfarbige Würfel repräsentiert. Dummerweise gibt es auch im Land der Zwerge jede Menge Bürokratie, der auch die ein oder andere Ressource zum Opfer fällt. Repräsentiert wird dieses Bürokratiemonster von einem wahren Hingucker: Ein Würfelturm, in den alle gesammelten Ressourcen hineingeworfen werden müssen. Dieser Turm ist aber so konstruiert, dass nicht alles, was oben hineingeworfen wird, auch unten wieder herauskommt.

Die übrig gebliebenen Ressourcen können nun in hübsche, kleine Schienenwägen geladen und auf ihren Weg geschickt werden. Auf weiteren Aktionsfeldern kann man den beladenen Wägen noch zusätzliche Rohstoffe unterschieben (die aus einem Stoffbeutel gezogen werden müssen) und die Wägen letztendlich auf die Tableaus der Spielenden schicken. Denn nur dort können die geladenen Rohstoffe verwendet werden, um die offen ausliegenden, gewinnbringenden Regierungsaufträge zu erfüllen.

Doch Vorsicht! Wer nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist, macht möglicherweise schnell Verlust. Denn für jeden nicht erfüllten Regierungsauftrag gibt es Minuspunkte für alle Mitspielenden. Zwar kann jeder mit seinen Arbeitern Ressourcen beschaffen, die Wägen beladen und diese verschicken, es ist aber nie zu 100% sicher, dass die mühsam gesammelten Rohstoffe auch in der eigenen Fabrik landen. Daher ist geschicktes Taktieren, Verhandeln und ja, manchmal auch ein bisschen Verrat, notwendig, um am Ende als Sieger dazustehen.

Gefördert wird dieses Verhalten durch die sogenannten Kommissare. Dies sind spezielle Arbeiter, die in der Regel nur von einem Mitspielenden pro Runde und Aktionsfeld eingesetzt werden können. Diese Kommissare profitieren von den Arbeitern der anderen Mitspielenden auf dem selben Aktionsfeld oder verstärken deren Aktionen.

Doch neben dem Puzzle der Rohstoffbeschaffung gibt es für die aufstrebenden Vorarbeiter noch jede Menge andere Dinge zu erledigen. So will zum Beispiel der Dampfkessel befeuert werden, weil Dampf ein kostbares Gut ist, das von allen Mitspielenden benötigt und gemeinsam benutzt wird. Oder man besucht den Markt, um unpassende Ressourcen aus dem eigenen Vorrat in passende zu tauschen. Natürlich nur, wenn der Wechselkurs gerade günstig ist. Oder man steckt den Beamtinnen und Beamten des Zwergenapparates kleine Geschenke zu, die sich positiv auf das eigene Siegpunktekonto auswirken. Zu guter Letzt kann man auch noch die eigene Fabrik aufrüsten, indem man das Warenhaus ausbaut, einen Kran beschafft oder selbst ein bisschen Dampf produziert.

Wem das noch nicht reicht, der kann auf Kickstarter die Commissar Expansion unterstützen, die zusätzliche Karten mit Erfindungen und Elfenaufträgen mitbringt. Diese können auf der – auf meinen Fotos abgebildeten – fortgeschrittenen Rückseite des Spielbretts verwendet werden und bringen persönliche Verbesserungen, geheime Aufträge und somit zusätzliche, taktische Optionen ins Spiel.

 

Fazit:

Es gibt viel zu entdecken und viel zu tun in den Produktionshallen von Factory 42. Anhängern etwas anspruchsvollerer Brettspiele bietet sich hier eine Vielzahl von Optionen, die alle wundervoll in das Thema des Spiels eingebunden sind. Insbesondere der semi-kooperative Charakter stellt sich als äußerst reizvoll heraus und sorgt mitunter für das nötige Quäntchen an Emotionen. Zwar gestattet es Factory 42, auch eher egoistisch angehauchten Spielenden zum Ziel zu gelangen, der Weg dahin gestaltet sich aber ungleich mühsamer, so dass man sich am Ende vielleicht doch überlegt, ob nicht besser eine Hand die anderen waschen sollte. Oder zumindest vorübergehend…

(Eine Preview von Marco Dirscherl)

Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)

 

Da es sich um eine Kickstarter-Vorschau handelt, wird dieses Spiel nicht abschließend bewertet.