Gold | Familienspiel | ab 6 Jahren | 2 bis 5 Spielende | Reiner Knizia | Game Factory | generationentauglich
Die Blicke von Menschen, die das Spiel Gold zum ersten Mal sehen, ähneln sich häufig. Meist drücken sie Überraschung und Bedenken aus. Dann folgt meist die Frage, ob sich denn in einer Blechschachtel, die nur knapp 5×5 Zentimeter misst, denn wirklich ein Spiel stecken kann, das sich zu spielen lohnt. Schauen wir uns das Mini-Spielchen also mal genauer an.

Das Spiel
Gold ist ein Familienspiel von Reiner Knizia und bei Game Factory erschienen. Es ist für 2-5 Spielende geeignet und kann ab 6 Jahren gespielt werden.
Alle, die mitspielen, wählen einen farbigen Mineneingang, den sie vor sich legen. Das ist ihre Spielfarbe. Zwischen ihnen werden nun 64 runde Kärtchen verdeckt ausgelegt. Wenn sie umgedreht werden, zeigen sie entweder Dynamitstangen, Goldnuggets im Wert von 1 bis 5 oder Goldgräber in den fünf verschiedenen Minenfarben. Sie tragen ebenfalls Zahlenwerte, jedoch von 2 bis 5.

Wer an der Reihe ist, dreht wie bei Memory zwei verdeckte Kärtchen um. Dann wird die aufgedeckte Kombination geprüft und abgearbeitet. Im Anschluss ist die nächste Person im Uhrzeigersinn an der Reihe. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt. Super einfach also. Werfen wir einen Blick auf die Kartenkombis.
Am einfachsten ist dabei, wenn zwei Goldkarten aufgedeckt werden. Dann geschieht genau gar nichts. Die Karten werden wieder auf die gleichen Positionen zurückgelegt. Sich zu merken, wo die Karten mit hohen und niedrigen Zahlen liegen, kann aber später im Verlauf des Spiels taktisch vorteilhaft sein.

Werden ein Goldgräber und ein Goldnugget gemeinsam aufgedeckt, wird gecheckt, ob der Wert des Goldgräbers gleich oder größer dem Wert des Nuggets ist. Wenn ja, schnappt sich die Person in der Spielfarbe des Goldgräbers das Gold. Das muss dann nicht notwendigerweise die Person sein, die umgedreht hat. Pech gehabt. Gehört der Goldgräber keinem der Mitspielenden, wandert das Gold zur aktiven Person. Wie auch immer: Der Goldgräber hat somit seine Arbeit geleistet und wandert aus dem Spiel. Ist der Wert des Nuggets jedoch höher gewesen, werden beide Karten wieder umgedreht und können im weiteren Verlauf der Runde neu aufgedeckt werden.

Treffen zwei Goldgräber unterschiedlicher Stärke aufeinander, kommt es zu einer Rauferei. Die höhere Zahl kickt dann die niedrige Zahl aus dem Spiel. Der Stärkere wird an der gleichen Position wieder umgedreht, die schwächere Karte geht raus. Das gilt auch, wenn sie die gleiche Farbe haben. Tragen beide Karten den gleichen Wert, passiert nichts und sie werden beide wieder verdeckt. Wenn eine Stange Dynamit umgedreht wird, fliegen die Fetzen. Egal ob Gold oder Goldgräber; die Karten gehen zusammen aus dem Spiel.

Wenn zu Beginn eines Zuges nur noch 10 oder weniger Karten ausliegen, geht es in den Schlusssprint. Wer am Zug ist, deckt jetzt nur noch eine Karte auf. Ist es Gold, wandert das in den eigenen Besitz, alle anderen Karten gehen raus. Sind alle Karten eingesammelt, wird ausgewertet und die Punkte auf den Nuggets addiert. Wer die höchste Summe hat, gewinnt.

Vom Spielablauf ist Gold nicht wirklich spektakulär, schafft es aber, das Memory-Prinzip, das wir wohl alle kennen, interessant zu variieren. Worin aber Gold besticht, ist die hohe Interaktion mit den Personen am Tisch. Wenn sich Goldgräber gegenseitig verhauen oder gezielt ein Goldgräber mit hohem Wert ein Nugget mit niedrigem Wert findet: Es können sich so viele Momente von Schadenfreude aus dem Spielverlauf ergeben.
Und die Krönung ist sicher, wenn man ganz gezielt mit einer Stange Dynamit die anderen am Tisch sabotiert. Auch wenn das schrecklich konfrontativ klingt: So richtig sauer wird man eigentlich nicht beim Spielen. Dafür ist es zu kurzweilig. Und die Chance, sich schon bald revanchieren zu können, sorgt dafür, dass die inneren Frustzustände sich schnell in Wohlgefallen auflösen.

Fazit
Alles in allem bietet Gold in seinen Minimaßen ein rundes Spiel mit rasantem Spielspaß und hohem Konfrontationspotential, ohne aber böses Blut zu wecken. Wer das jedoch nicht mag, sucht sicher ein anderes Spiel. Wer allerdings ebenso gut einstecken wie austeilen kann, der findet in 10 bis 15 Minuten pro Runde jede Menge gute Laune. Die Regeln sind so schnell erklärt, dass auch Neulinge ganz schnell mit einsteigen können. Nach unten und oben gibt es keine Altersgrenzen. Wenn es bei sehr jungen Mitspielenden zum Ende mit dem Addieren Probleme gibt, wird eben zusammen gerechnet. Wenn die betagte Hand die Karten auf dem Tisch nicht mehr gut greifen kann, wird halt ausgeholfen.
Bewertung / Test
+ schnelle Runden
+ einfache Regeln
+ motivierende Memory-Variante
– hoher Grad an Konfrontation
(Eine Rezension von Oli Clemens)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”
Gold (2020)
Spielidee: Reiner Knizia
Grafik: Melanie Friedli
Verlag: Game Factory
Anzahl der Spielenden: 2-5 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 6 Jahren
Eigene Altersempfehlung: Gerne auch jünger
Spieldauer: 15 Minuten
Generationentauglichkeit: Ein bisschen Gedächtnistraining, ein bisschen Schadenfreude – das ist eine gute Kombination