Tell mo wat ’n büschen – Fabula Rasa – Seemannsgarn von Huch! (Rezension)

Fabula Rasa – Seemannsgarn | Familienspiel | ab 8 Jahren |  2 bis 5 Spielende | von Nicko Böhnke |  Huch! | pädagogisch wertvoll | generationentauglich

Sich spontan Geschichten auszudenken, das macht Spaß – zumindest vielen. Bei „Fabula Rasa“ kommt noch eine kleine Gedächtnisleistung dazu. Ansporn oder Ausschlusskriterien für die eigene Spielerunde? Wir werden sehen.

Spielkarton und Inhalt

 

Das Spiel
Fabula Rasa – Seemannsgarn ist ein Familienspiel von Nicko Böhnke und bei Huch! erschienen. Es ist für  2 – 5 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Dieses kreative und amüsante Spiel findet nicht in jeder Runde Aufnahme. Es gilt, anhand von Gegenständen auf Karten spontan eine Geschichte zu erzählen. Das kann -zumindest zunächst- zu Abwehrreaktionen führen. Das kenne ich von bunten Abenden auf Freizeiten, wenn ich mit Theaterspiele angeboten habe, die auf Übungen aus dem Improvisationstheater beruhen. Dort konnte ich Teilnehmende freiwillig zwingen, weil Verweigerung auch eine Blöße gewesen wäre. Und siehe da: Sie hatten alle Spaß, sowohl die Kanditaten:innen als vor allem die Leute, die zuschauten. Es ist erstaunlich, was einem so alles einfällt, wenn man die Gedanken fließen lässt.

Kartenhand und erste Auslage

Ist der Zweifel überwunden, bekommen alle sechs Karten auf die Hand. Diese dürfen in eine beliebige Reihenfolge gebracht werden. Mit „Prost, Leute! Ihr werdet es nicht glauben…“ beginnt dann eine frei erfundene Geschichte. Dabei wird die passende Karte offen ausgelegt, wenn der Gegenstand an die Reihe kommt.

Verdeckte Karten, blauer Würfel, eine aufgedeckte Karte

Nach dem Erzählen kommt der Würfel ins Spiel. Er bestimmt, welche der 6 Karten herausgenommen wird und bei der nächsten Geschichte als Belohnung dient. Alsdann wird der Kartenstapel umgedreht. Somit liegt der erste Gegenstand der vorherigen Geschichte oben. Wer nun an der Reihe ist, beginnt eine neue Geschichte, in der die fünf Gegenstände in der richtigen Reihenfolge vorkommen müssen. Die vorherige Geschichte aufzugreifen ist erlaubt, bringt aber weniger Spaß. Außerdem ist ja ein Gegenstand nicht mehr dabei. Bei Nennung eines der Gegenstände wird die oberste Karte aufgedeckt. Alles richtig gemerkt?

Fortgeschrittene Kartenauslage

War die Geschichte fehlerfrei, gibt es als Belohnung die beiseite gelegte Karte. Und der:die Erzähler:in nimmt zwei weitere Karten vom Stapel und spinnt die Geschichte noch weiter. Da war ein offenes Ende vorher nützlich. Wurde eine Karte an falscher Stelle aufgedeckt, wird diese entfernt und der:die Nächste ist an der Reihe.

Wie bei vielen Spielen dieser Art ist die Wertung nebenrangig. Im Vordergrund steht der Spaß am Erzählen, am Improvisieren und dem Zuhören der wilden Ideen der Mitspielenden. Wenn jemand zu lange überlegt und beim Erzählen keinen Faden findet, darf man sie:ihn mit der beigefügten Sanduhr unter Druck setzen. Ich lasse das weg, es sei jemand am Tisch grübelt notorisch lange.

Die Anleitung ist textlastig, aber gut erklärend, und bietet viele Beispiele. Die Gegenstände auf den Karten sind gut erkennbar. „Tabula Rasa“ steht und fällt mit den Personen, die am Tisch sitzen. Passt es, dann bereitet es sehr viel Spaß. Die Angst, dass einem nichts einfällt und es peinlich werden könnte, wenn man sich an die Gegenstände nicht richtig erinnert, verliert sich schnell. Es wächst der Mut, sich verrückte Sachen auszudenken. Sind aber Personen dabei, die daran absolut keinen Spaß haben, kommt keine Stimmung auf.

In der Serie gibt es nun auch die Editionen Crime und Horror, die meines Erachtens für ein spezielleres Publikum sind. Gerade mit Jung und Alt an einem Tisch ist „Seemannsgarn“ genau richtig.

 

Fazit
„Tabula Rasa“ bietet viel Spielspaß in kleiner Schachtel, wenn die Runde stimmt. Alle müssen sich trauen, spontan eine Geschichte zu erfinden. Das zweite Element ist das Merken der Gegenstände auf den Karten in der richtigen Reihenfolge. Das ist eine kleine Herausforderung, aber beides auch eine Förderung, sowohl für Kinder als auch für Ältere.

 

Bewertung / Test
+ schön gestaltet und schnell erklärt
+ fördert Kreativität und Gedächtnis
– nicht für jede Runde geeignet

 

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Fabula Rasa - Seemannsgarn (2021)

Spielidee: Nicko Böhnke
Grafik: fiore GmbH
Verlag: Huch!
Anzahl der Spielenden: 2 – 5
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten

Generationentauglichkeit: ja, die Karten sind deutlich. Das eigentliche Material ist Fantasie und das Gedächtnis

Pädagogisch wertvoll: fördert Konzentration und Kreativität