Mit Z wie Zombie – Zilence von Pegasus Spiele (Rezension)

Zilence | Familienspiel | ab 6 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Sophia Wagner | Pegasus Spiele 

Die Apokalypse, Endzeitszenarien und Zombies: Aus dieser Kombi kann man immer ein gutes Brettspiel-Thema basteln. Eher ungewöhnlich ist das jedoch, wenn daraus ein Spiel für Kinder gemacht wird, so wie bei „Zilence“. Aber bevor euch jetzt die Gänsehaut langsam in den Nacken kriecht: Macht euch keine Sorgen, das Spiel ist komplett frei von Gewalt! Die Gehirne unserer Kinder sind sicher. Sagt es den Eltern schon mal weiter.

Totale mit Spielplan

Das Spiel
Zilence
ist ein Familienspiel von Sophia Wagner und bei Pegasus Spiele erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 6 Jahren gespielt werden.

Da haben wir ja Glück gehabt, dass wir die Zombie-Apokalypse unbeschadet überstanden haben. Unser Survival-Camp haben wir auf einem Wolkenkratzer im Zentrum des Spielplans aufgeschlagen. Damit es uns dort oben auch gut geht, brauchen wir hilfreiche Gegenstände aus der Stadt. Dort warten Taschenlampen und Dynamit auf uns, aber auch Energy-Drinks, Bowlingkugeln oder ein Dynamit – eben das was man so zum Überleben in der Katastrophe braucht.  Über mehrere Runden begeben wir uns dann mit den Augen in ein schier unauflösbares Liniengewirr auf der Suche nach der Ausrüstung.

Ich würde „Zilence“ am ehesten in die Kategorie der Wimmelspiele einordnen, die seit dem Erfolg von „Micro Macro“ immer mal wieder auftauchen. Bei „Zilence“ suchen wir von einem zentralen Startpunkt aus nach der besten Route durch die Stadt, um dort Gegenstände zu finden, die auf unseren Handkarten abgebildet sind. Obwohl das Thema ja quasi Endzeit ist, haben wir nur schmale 20 Sekunden Zeit pro Runde, unsere bevorzugte Strecke aus dem Wirrwarr von krakeligen Linien herauszufiltern. Dann müssen wir uns auch schon festlegen, ob der gelbe, der rote oder der blaue Weg die meisten Übereinstimmungen mit unseren drei Handkarten aufweisen wird.

Gegenstandskarten im Detail

Das Spiel ist so konzipiert, dass das Zeitlimit nie reichen kann, um alle Wege bis ans Ende zu verfolgen und sich dann mit Bestimmtheit auf die beste Route festlegen zu können. Da musst du schon Mut zur Lücke beweisen. Ich bin manchmal selbst überrascht, wie gut oder wie mies dann doch meine Runde verlaufen wird. Aber eins ist sicher: Kontroll-Freaks haben es bei „Zilence“ sicher schwer.

Um unseren Erfolg zu checken, fahren wir im Anschluss mit einem Stab die gewählte Route ab. Jeder Gegenstand, auf den ihr auf dem Weg mit dem Zeiger stoßt, wird  laut benannt. Habt ihr Übereinstimmungen in euren Handkarten, dürft ihr die Karte auf euren persönlichen Ablagestapel legen. Leider kann es auch sein, dass der Weg in einer Sackgasse endet oder die gefundenen Gegenstände nicht zu euren Karten passen. So ein Chaos-Moment ist bei „Zilence“ eingepreist. Das fühlt sich aber nicht nach Scheitern an. Den anderen geht es ja auch nicht besser. So spielt man dann mehrere Runden nacheinander. Alle zwölf Handkarten insgesamt musst du auf deinen Trips durch die Stadt los werden, dann endet „Zilence“. Wer zuerst die Hand leer hat, gewinnt.

Stab und Symbol

Zum Start jeder neuen Runde wird aber erst einmal der modulare Spielplan herumgewirbelt, damit die Strecken wie von Geisterhand neu entstehen. Das ist für mich der eigentliche Clou des Spiels. Jeder Rundenstart führt dich sozusagen wieder in ein Krikelkrakel-Neuland. So beginnt der Spaß auch immer wieder von vorne , ohne dass man sich einfach die erfolgsversprechenden Routen merken kann – außer vielleicht Menschen mit fotografischem Gedächtnis.

Das Material ist nicht nur klasse, sondern liegt auch noch sauber verstaut in einer Spieleschachtel mit Einsatz! Dabei sticht vor allem der Spielplan heraus, der immer wieder aufs Neue zusammengeklickt werden kann. Dabei waren für mich als Brillenträger allerdings die Symbole darauf nicht immer deutlich zu erkennen, ein Umstand, über den aber die Kinder, mit denen ich gespielt habe, herzhaft gelacht haben. Junge Augen sehen da wohl besser, äh anders, und letztlich ist „Zilence“ eben auch ein Kinderspiel oder ein Familienspiel, bei denen die Kinder durchaus im Vorteil sind. Das ist doch auch mal toll, wenn Zuhause nicht immer die Erwachsenen gewinnen.  Aber eben nichts für das generationenübergreifende Spielen.

 

Fazit
Kinderspiel oder Familienspiel oder etwas dazwischen, wer weiß das schon so genau bei „Zilence“. Die Altersangabe ab 6 Jahren lässt euch viel Spielraum bei diesem Wimmelspiel mit Zeitdruck. Ob es das Zombie-Thema denn nun gebraucht hat? Ich denke nein, aber ein bisschen cool ist es schon, zumindest cooler als ein denkbares Radrennen oder eine Schnitzeljagd. Und auch wenn es gruselig klingt, ist das alles bunt und schrill und überhaupt nicht verstörend.  Das liegt auch sicher an dem herrlichen Comicstil, den Illustratoren-Ikone Dennis Lohausen entwickelt hat.

 

Bewertung / Test
+ modularer Spielplan
+ hübsches Material
+/- Echtzeitspiel
– kleine Symbole

 

(Eine Rezension von Oli Clemens)


Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)

 

ACHTUNG – hier geht es zu unserem YouTube-Kanal:
Spielecafé der Generationen – Jung und Alt Spielt – YouTube

Zilence (2024)

Spielidee: Sophia Wagner
Grafik: Dennis Lohausen
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl der Spielenden: 2-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 6 Jahren
Spieldauer: knappe halbe Stunde

Generationentauglichkeit: zu winzig, zu stressig
Pädagogisch wertvoll: