Bunte Aufgabenstellung – Coatl Das Kartenspiel von Synapses Games (Rezension)

Coatl Das Kartenspiel | Familienspiel | ab 10 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Pascale Brassard und Etienne Dubois-Roy |  Synapses Games | generationentauglich

Wenn man bei uns in Franken sagt, man geht zum Coatln meint das, man trifft sich in der Wirtschaft zum Schafkopf spielen. Hier haben wir auch Karten, aber das ist die einzige Gemeinsamkeit. Coatl bezieht sich auf die Kultur der Azteken und wir sollen nach Vorgaben Farbmuster legen. Der Name des Verlags verrät es schon: das ist was für’s Hirn.

 

Spielkarton und Inhalt

Das Spiel
Coatl Das Kartenspiel ist ein Familienspiel von Pascale Brassard und Etienne Dubois-Roy und bei Synapses Games erschienen. Es ist für 1 – 4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Kern des Spiels sind die Gefiederkarten. Davon bekommen alle vier auf die Hand. Sie zeigen einen Teil des zu bauenden Coatls und bestehen aus zwei Farben. Die Prophezeiungskarten, von denen zu Beginn alle eine bekommen und weitere zwei oder drei (ja nach Personenzahl) werden in die offene Auslage gelegt.

Die Prophezeiungskarten geben Farbmuster vor, die im eigenen Coatl erreicht werden sollten. Bin ich an der Reihe, lege ich meine erste gewählte Karte vor mir aus und eine zweite rechts oder links davon an. Das kann auch so geschehen, dass eine liegende Karte zur Hälfte überdeckt wird um ein gefordertes Muster zu erreichen. Jede Gefiederkarte darf ich auch drehen. So ergeben sich einige Möglichkeiten.

Aufgabenstellung durch zwei Karten und Erfüllung durch die Auslage

Auf dem Foto wurde die linke Aufgabe erfüllt: zwei gelbe Teile wurden durch ein andersfarbige Teil getrennt. Die rechte Aufgabe hingegen wurde nicht erfüllt: in der Mitte ein gelbes Teil und seitlich davon zwei gleichfarbige Teile.

 

Aufgabenerfüllung durch halber Überdecken

Durch das halbseitige Überdecken wird hier die abgebildete Aufgabe erfüllt: mittig Rot und seitlich davon Schwarz oder Grün.

 

Lagerung der Aufgabenkarten für die Wertung

Die erfüllten Prophezeiungskarten werden an der eigenen Stufenkarte angelegt, je nachdem wie oft die Aufgabe erfüllt wurde. Beim dritten Mal wird die Karte verdeckt angelegt und ist somit sicher.

Einmal in meinem Zug darf ich eine Prophezeiungskarte von einem benachbarten Mitspielenden erfüllen und stehlen. Nur die dreifach erfüllten und damit verdeckt liegenden Karten sind vor diesem Zugriff sicher.

Nach vier Runden, somit nach acht ausgespielten Karten endet die Partie. Final dürfen alle noch ein Kopf- und ein Schwanzteil anlegen um ihr Coatl zu vervollständigen und am Besten noch Aufgaben zu erfüllen. Sodann wird geschaut, ob die zu Beginn zufällig ausgelegte Tempelkarte erfüllt wurde. Da gibt es zwei Bedingungen für Siegpunkte. Da gibt es drei Siegpunkte, wenn eine Bedingung erfüllt wurde, sieben für beide. Die hier erreichten Punkte werden zu den eigenen Punkten addiert und somit ermittelt, wer das wertigste Coatl gebaut hat.

 

Die sechs Endwertungskarten

Für die Rundenzählung gibt es Segmente eines goldenen Drachens aus Plastik. Dieses kleine Gimmick wird zudem genannt als Erweiterung für das große Brettspiel „Coatl“. Was es dort beiträgt, kann ich nicht beurteilen, weil ich das Brettspiel bisher nicht kenne.

Die Anleitung ist deutlich und enthält auch eine Solo-Variante. Die Karten sind hochwertig und sollten viele Partien aushalten. Die unterschiedlichen Arten von Karten lassen sich durch die Rückseiten gut unterscheiden. Die Gefiederkarten sind in zwei Ecken gekennzeichnet. Sie müssen nach dem Aufnehmen nicht sortiert werden. Allerdings ist die Ausrichtung nur für Rechtshänder. Da es nur vier Handkarten sind, ist das nicht tragisch. Die Farben sind gut zu unterscheiden, die Ikonographie bei den Aufgabenkarten intuitiv zu verstehen und ist ebenfalls deutlich. Bei den Tempelkarten muss man etwas genauer hinschauen, doch sind sie genauso unproblematisch.

Fazit

„Coatl“ erscheint auf den ersten Blick nett und harmlos. Doch beim Spielen erweist sich schnell: das Hirn ist einzuschalten. Eine Farbmuster-Aufgabe lässt sich ganz gut erfüllen, doch die Kunst besteht darin, diese zu kombinieren und möglichst mehrere in einem Zug zu erfüllen. Zudem ist im Blick zu behalten, was die ausgelegte Tempelkarte verlangt und im optimalen Fall auch noch eine gegnerische Aufgabe zu erfüllen, um dann eine Karte zu stehlen.

Alle sind mit ihren eigenen Aufgaben beschäftigt. „Coatl“ ist überwiegend solistisch, was aber nicht stört, weil ich in der Zeit in der die Mitspielenden an der Reihe sind, über meinen nächsten Zug grübeln kann. Andererseits kann es durch fehlendes Kartenglück passieren, dass ich nicht vorankomme. Das kann frustrieren, wenn dann auch noch bereits erfüllte Prophezeiungskarten von den Anderen gestohlen werden.

Für Jung und Alt ist „Coatl“ ein ansprechendes Konzentrationstraining, doch mehr als eine Partie dürfte schon als anstrengend wahrgenommen werden. Bis dahin ist es eine nette Herausforderung mit schön gestaltetem Material.

Bewertung / Test
+ ansprechendes Material von guter Qualität
+ konzentrationsfördernd
– leichter Frustfaktor bei möglichem „Kartenpech“

 

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)


ACHTUNG – hier geht es zu unserem YouTube-Kanal:
Spielecafé der Generationen – Jung und Alt Spielt – YouTube

 

Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Coatl Das Kartenspiel (2022)

Spielidee: Pascale Brassard und Etienne Dubois-Roy
Grafik: Sillyjellie
Verlag: Synapses Games
Anzahl der Spielenden: 1 – 4
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren

Eigene Altersempfehlung: mit etwas pfiffigen Kindern auch ab 8 Jahren möglich

Spieldauer: 30 Minuten

Generationentauglichkeit: Alles ist gut erkenn- und unterscheidbar. Das Spiel fordert und fördert Konzentration.

Pädagogisch wertvoll: Die Planung für die Erfüllung der Aufgaben erfordert Vorstellungsvermögen und Konzentration.