Hönn! Hönn! Mopedrennen – Frisiert! von 2F-Spiele (Rezension)

Frisiert! | Familienspiel | ab 10 Jahren |  2 bis 6 Spielende | Friedemann Friese | 2F-Spiele | generationentauglich

Ist das Thema eines Spiels wichtig? Bei ‚Frisiert!‘ passen Thema und Spiel jedenfalls gut zusammen. Eher noch: Das Thema trägt das Spiel. Es gibt Elemente von bekannten, ähnlichen Spielen, doch hat Friedemann Friese hier einen besonderen Kniff erfunden. Also alle Mopeds hinter die Startlinie auf ihren Platz, Kickstarter durchtreten und los geht’s!

 

Spielkarton und Inhalt

Das Spiel
Frisiert! ist ein Familienspiel von Friedemann Friese und bei 2F-Spiele erschienen. Es ist für 2- 6 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Der Spielplan ist beidseitig bedruckt, es gibt somit zwei Strecken zur Auswahl. Dem Karton liegt ein Aufkleberbogen bei, die Spielfiguren können passend beklebt werden. Für jede Farbe gibt es zwei Mopedtypen zur Auswahl, alles realen Typen nachempfunden und benannt. Da merkt man gleich, dass der Grafiker mit Spaß und Herzblut gestaltet hat. Der Startspielermarker ist einer Zündkerze nachempfunden, einer sauberen Zündkerze.

Es starten alle Mopeds, es gibt keine Spielerfarben. Die Rennkarten werden einzeln aufgedeckt und die Mopeds entsprechend bewegt. Die Zahl der aufgedeckten Karten richtet sich nach der Zahl der Spielenden.

Sechs ausgelegte Rennkarten vor dem Spielbrett, unterschiedliche Farben, Werte von eins bis drei
Zunächst werden die Karten der Reihe nach gezogen und die Mopeds vorwärts bewegt.

Die Karten werden sodann zusammengeschoben und an die Person links vom Startspieler oder der Startspielerin weitergegeben. Nacheinander sucht sich jeder eine Karte aus und nimmt sie verdeckt an sich. Die restlichen Karten kommen unter den Nachziehstapel und kommen im Laufe der Partie wieder an die Reihe.

Der Clou ist nun, dass alle mit der genommenen Karte auf eine Farbe wetten. Die Zahl dieser Karten steigt von Runde zu Runde. Diese Karten fehlen aber dann in der Folge, um ein Moped weiterzubewegen. Sammle ich also stur nur die gelben Karten, wird es immer unwahrscheinlicher, dass das gelbe Moped Erster wird. So macht es zum einen Sinn, das Risiko zu verteilen und vor allem die niedrigen Karten zu nehmen.

Spielsituation: zwei Mopeds stehen jeweils auf der Innen- und Außenbahn. Der Weg für das Moped auf dem Feld dahinter scheint blockiert zu sein.
Die Innenkurve ist natürlich besser als die Außenkurve. Ist der Weg für das gelbe Moped versperrt?

Der Plan mit der Innen- und der ungünstigeren Außenkurve erinnert stark an das gute alte „Ave Cäsar“ von Ravensburger. Da wurden gegnerische Gespanne auf diesem Wege böse ausgebremst. Um das Rennen nicht unnötig in die Länge zu ziehen, wird hier nur begrenzt blockiert. Wird für das gelbe Moped wie hier auf dem Foto eine Eins gezogen, kann es nicht fahren. Bei Zwei oder Drei kann es trotzdem vorbeiziehen, sinnvollerweise auf der Innenspur.

Eine Karte für Orange. Der abgebildete Mopedfahrer isst dabei ein Eis.
Der Typ auf der Zündapp ZD ist ja wohl der coolste von allen!

So läuft das Rennen über drei Runden. Jedes Mal, wenn ein Moped die Ziellinie überquert, wird dessen Rundenmarker weitergesetzt. Überrunden kommt öfter vor und um den Überblick zu behalten, sind die Rundenmarker zwingend notwendig. Die Spielenden haben keinen direkten Einfluss auf den Rennverlauf. Ist der ursprüngliche Stapel durchgespielt, kommen die Karten zum tragen, welche nicht genommen worden sind.

Ein blaues Moped in Nahaufnahme
Runterbücken und Vollgas!

Währenddessen kann man sich an den schönen Illustrationen erfreuen und das Rennen beobachten. Sobald ein Moped als Sieger feststeht, werden so lange Karten aufgedeckt, bis der zweite und dritte Platz feststehen. Nun sortieren alle Spielenden ihre Wettkarten und addieren ihre Siegpunkte.

Nach beendetem Rennen liegen drei Farbmarker auf den Platzierungsfeldern
Orange hat gewonnen! Platz 2 und 3 wird sogleich ermittelt.

Die Anleitung ist auf 4 Seiten übersichtlich, mögliche Unklarheiten werden sogleich benannt und geregelt. Die Altersangabe ‚ab 10 Jahren‘ ist insofern richtig, dass eine Taktik schon Überlegungen voraussetzt, mit denen Jüngere sich vielleicht schwer tun. Aber sie dürften trotzdem ihren Spaß haben und es schnell durchblicken. Ab 8 Jahren geht das locker. Für die ältere Generation sind die Rundenmarker das einzige Hindernis. Mangels Platz müssen sie gestapelt werden. Da kann schon leicht mal etwas verrutschen. Dem entgegen steht die Nostalgie der Mopeds, da werden die Älteren sich amüsiert erinnern.

Fazit

‚Frisiert‘ ist eher leichtere Kost, gefällt aber durch die schöne Gestaltung und die stimmige thematische Umsetzung. Bis die Mopeds ihre drei Runden gedreht haben und das erste im Ziel ist, das dauert schon etwas. Währenddessen passiert im Prinzip immer das Gleiche. Die Entscheidung über die Wettkarten passiert eher aus dem Bauch heraus, zudem mit einer Risikoabwägung. Das kann aber eben auch entspannend sein und Zeit geben für das Gespräch nebenbei.

Das Herausnehmen der Wettkarten aus dem Rennstapel ist eine brillante neue Idee, die funktioniert. Wer zudem mit dem liebevoll umgesetzten Thema etwas anfangen kann und mal etwas Lockeres spielen möchte, wird hier fündig.

Bewertung / Test
+ leichter Einstieg, lockeres Spielvergnügen
+ Thema stimmig und schön gestaltet umgesetzt
– leicht langatmig, was aber nicht stören muss

 

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)

 

Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Frisiert! (2021)

Spielidee: Friedemann Friese
Grafik: Zwei-Takt „Maura“ Kalusky
Verlag: 2F-Spiele
Anzahl der Spielenden: 2 – 6
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren

Spieldauer: 30 Minuten

Generationentauglichkeit: ja, nur die Farbchips für die Rundenanzeige sind klein und können verrutschen.