Kleiner Baum, ganz groß – Bonsai von Kosmos (Rezension)

Bonsai | Plättchenlegespiel | ab 10 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Rosaria Battiato, Massimo Borzi & Martino Chiacchiera | Kosmos | generationentauglich 

Baum in der Schale, das bedeutet der japanische Begriff Bonsai. Er beschreibt eine spezielle Gartenkunst, bei der die Bäume bewusst kleingehalten werden. Die verschiedenen Wuchsformen tragen sogar eigene Namen. Der Bonsai ist ein lebendiges, kleines Kunstwerk und so ein Kunstwerk schaffen wir in dem Spiel „Bonsai“.

Die Spieleschachtel von Bonsai mit Spielerhilfen, Seishi-Plättchen, Zielplättchen, Zen-Karten, Pflanzschalen, der Kartenablage und jede Menge Bonsai-Plättchen.
Die Spieleschachtel von Bonsai mit Spielerhilfen, Seishi-Plättchen, Zielplättchen, Zen-Karten, Pflanzschalen, der Kartenablage und jede Menge Bonsai-Plättchen.


Das Spiel

Bonsai
ist ein Plättchenlegespiel von Rosaria Battiato, Massimo Borzi & Martino Chiacchiera und bei Kosmos erschienen. Es ist für 1-4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

„Bonsai“ kann von Solo bis hin zu vier Spielenden gespielt werden. Hierzu müssen wir nur die gekennzeichneten Zen-Karten und eines der Zielplättchen jeder Kategorie aussortieren. Alle von uns erhalten ein Seishi-Plättchen und die passende Pflanzschale in ihrer Farbe. Seishi ist übrigens die Kunst, einen Bonsai seiner Natur entsprechend in Form zu bringen.
Die Kartenablage wird gut erreichbar auf dem Tisch platziert, und der Stapel mit den Zen-Karten darauf ganz links abgelegt, vier Karten davon legen wir offen aus. Die Startperson 1 erhält ein Stammplättchen, alle weiteren Personen erhalten der Anleitung entsprechend jeweils ein Plättchen mehr. Oberhalb der Kartenablage legen wir  noch die Zielplättchen aus. Tja und dann können wir mit „Bonsai“ starten!

Bin ich am Zug, wähle ich, welche der beiden möglichen Aktionen ich durchführen möchte:
Meditieren, hier darf ich eine Karte und bis zu 2 neue Bonsai-Plättchen nehmen, oder
Kultivieren, hier darf ich Bonsai-Plättchen aus meinem persönlichen Vorrat an meinen Bonsai anbauen.

Schauen wir uns die Aktion Meditieren ein wenig genauer an: Je nachdem von welchem der 4 Ablageslots ich mir eine Karte nehme, bekomme ich unterschiedliche Bonsai-Plättchen aus dem allgemeinen Vorrat. Entscheide ich mich für die Karte gleich neben dem Nachziehstapel mit den Zen-Karten bekomme ich gar kein Plättchen.

Spielaufbau für 2 Personen
Der Aufbau für 2 Spielende. Auf den Abbildungen auf der Ablagetafel sind 3 Kartenslots mit Pfeilen in Spielerrichtung gekennzeichnet. Wähle ich von hier eine Karte, erhalte ich immer Plättchen, das gilt auch bei der entsprechenden Abbildung auf den Karten.

Zu Beginn ist das Vorratslimit auf meiner Seishi-Karte auf 5 Bonsaiplättchen begrenzt. Alle überschüssigen Plättchen muss ich also am Ende meines Zuges abgeben. Dieses Limit kann ich durch das Anbauen von Werkzeug-Karten immer um 2 pro Karte erhöhen. Durch geschicktes Auswählen und Anlegen von Wachstum-Karten verbessern sich zusätzlich meine Auswahlmöglichkeiten aus meinem Bonsai-Plättchen Vorrat bei der Aktion Kultivieren. Ich darf nämlich nur das pflanzen, was als Symbol auf den Karten abgebildet ist.

Nahaufnahme der Seishi-Plättchen
Links vom Seishi-Plättchen kommen die Werkzeugkarten. Diese Karte erhöht mein Limit um je 2 Plättchen. Die Wachstum-Karte rechts ermöglicht es mir ein weiteres Stammplättchen bei der Aktion Kultivieren an meinen Bonsai anzubauen.

Als zusätzliche Kartentypen enthält „Bonsai“ noch Helfer-, Meister- und Punkte-Karten. Wähle ich aus der Auslage eine Helfer-Karte darf ich die auf der Karte abgebildeten Plättchen, aus meinem Vorrat, sofort an meinen Bonsai anlegen. Bei den Meister-Karten darf ich mir die abgebildeten Plättchen aus dem allgemeinen Vorrat nehmen und auf mein Seishi-Plättchen legen. Punkte-Karten bringen mir erst am Spielende Extraboni. Alle diese Karten werden auf meinem persönlichen Ablagestapel bis Spielende gesammelt.

Bei der Aktion Kultivieren gibt es zum Anbauen der Plättchen ein paar wenige Legeregeln, die in der Anleitung gut mit Beispielbildern erklärt sind. Besonders wichtig ist hier ein gutes Portfolio an gesammelten Wachstum-Karten, diese bringen die nötigen zusätzlichen Symbole, um uneingeschränkt alle Plättchen Varianten am Bonsai bauen zu können.

Nahaufnahme vor dem Kultivieren.
Blau sollte auf jeden Fall in der nächsten Runde Kultivieren, das Vorratslimit von 5 ist erreicht. Mit der derzeitigen Kartenauslage wären immerhin 4, der dort liegenden 5 Plättchen an den Bonsai anbaubar.

Wenn wir Gärtner*innen fleißig waren, lässt sich das ein oder andere Zielplättchen für zusätzliche Punkte ergattern. Hier gibt es nur eine Crux. Ich muss mich sofort entscheiden, ob ich ein Zielplättchen mit geringerer Punktezahl und Anforderung gleich zum Zeitpunkt des Erfüllens wähle, im Nachhinein habe ich keinen Anspruch mehr darauf. Dann bleibt mir später nur noch das Ziel mit einer höheren Bepunktung, aber zu schwereren Konditionen zu erreichen. Zwei Zielplättchen der gleichen Kategorie darf ich nämlich nicht besitzen.

Zwei erfüllte Zielplättchen in der Nahaufnahme
Um das obere Zielplättchen zu erhalten, müssen 5 Blattplättchen zusammenhängend an den Bonsai gebaut sein. Beim unteren braucht es schon 8 Stammplättchen.

Sobald die letzte Karte vom Stapel aufgedeckt wird, sind ALLE noch einmal am Zug. Danach endet „Bonsai“. Mit Hilfe des Wertungsblocks lassen sich die unterschiedlichen Punkte-Einnahmequellen übersichtlich zusammenrechnen. Nun wird der persönliche Ablagestapel wichtig. Denn jetzt werten wir die gesammelten Bonuskarten aus. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt!

Endwertung einer Partie Bonsai - Blau gewinnt mit 104 gegen Lila mit 91
Alle Bonuskarten und der Wertungsblock.


Fazit
„Bonsai“ ist ein leicht zugängliches Plättchenlegespiel mit überschaubaren Regeln. Im Spiel zu zweit ein wenig strategischer, wie zu dritt oder viert. Durch die Kartenauslage kommt zusätzlich noch ein kleiner Glücksfaktor ins Spiel. Die Runden laufen sehr ruhig ab, jeder beschäftigt sich mit seinem Bonsai. Gesprochen wird in den Runden nicht so viel. Dies passt thematisch wiederum gut zum Titel.
Das Material ist schön gestaltet und greift das Japanthema sehr gut auf. Die Bonsaiplättchen sind ausreichend groß, die Ikonisierung auf den Karten eindeutig und dadurch leicht verständlich. „Bonsai“ spielt sich leicht und fluffig, die Downtime ist sehr gering. In den Partien sahen unsere Bäumchen teilweise recht ähnlich aus, vielleicht könnte eine Erweiterung mit ein paar Karten und Plättchen noch mehr Individualität schaffen.
„Bonsai“ begeistert durch den leichten Einstieg und richtet sich an Familien oder Spielende, die es mal nicht so „gehaltvoll“ möchten. Für Vielspieler ist „Bonsai“ vermutlich etwas zu einfach. In der Anleitung finden wir noch ein paar Infos über Bonsais und deren Schnittgestaltung. Na? Lust auf Gartenarbeit bekommen?


Bewertung / Test
+ Sehr schönes thematisches Spielematerial
+ Einfacher Einstieg durch leicht zugängliche Regeln
+/- Glücksfaktor durch Auslage
– Für Vielspieler zu einfach

(Eine Rezension von Sandra Waesch)


Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)

 

ACHTUNG – hier geht es zu unserem YouTube-Kanal:
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Bonsai (2022)

Spielidee: Rosaria Battiato, Massimo Borzi & Martino Chiacchiera
Grafik: Davood Moghaddami
Verlag: Kosmos Verlag
Anzahl der Spielenden: 1-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Eigene Altersempfehlung: Ab 10 Jahren
Spieldauer: 30-45 Minuten

Generationentauglichkeit: Ja, allerdings können die Plättchen schnell verrutschen. Symbolik auf den Karten ausreichend groß.