Mord in der Villa Mafiosa | Krimidinner | ab 14 Jahren | 5-8 Spielende | Michaela Küpper und Marlies Müller | Gmeiner
Einmal im Jahr trifft sich die ehrenwerte Gesellschaft um zu feiern, zu schlemmen, oder was wahrscheinlicher ist, um sich gegenseitig auszuhorchen. Doch der Abend verläuft anders als erwartet! Das allseits geschätzte Mitglied Enrico Fratinelli wird erstochen aufgefunden. Kopfüber in einem Topf Tomatensauce. Kein rühmliches Ende für den bekannten „Saucenpapst“. Da die Villa, wie bei Mafiosos so üblich, aus Diskretionsgründen hermetisch abgeriegelt ist und sogar auf Personal verzichtet wurde, kann der Mörder nur jemand der Anwesenden sein! Und spätestens jetzt stellt sich die Frage: Wie ehrenwert sind Mafiosi wirklich?
Das Spiel
Mord in der Villa Mafiosa ist ein Krimidinner von Michaela Küpper und Marlies Müller und bei Gmeiner erschienen. Es ist für 5-8 Spielende geeignet und kann ab 14 Jahren gespielt werden.
Die Schachtel von „Mord in der Villa Mafiosa“ enthält die bekannten Komponenten: Einladungen, Geheimakten, Spielkarten und Menüvorschläge. In diesem Fall sogar ein ganzes Italien-Kochbuch.
Die Einladungskarten geben jedem Gast vorab schon einen ersten Überblick. Wann findet das Krimidinner statt? Welche Figur spiele ich? Welche weiteren Charaktere sind im Spiel? Wie soll ich mich kleiden? Und natürlich die geheimste und wichtigste Information: Bin ich der Mörder?
Ein Krimidinner bedarf immer etwas Vorlaufzeit und Vorbereitung. Erstmal muss ein gemeinsamer Termin gefunden werden. Bei 8 Spielenden ist das schon mal die erste Herausforderung. Für den/die Gastgeber:in stellt sich des Weiteren die Frage, was zum Dinner serviert werden soll. Das beigefügte Kochbuch enthält wunderbare Rezeptvorschläge für jeden Gang. Es empfehlen sich immer Speisen, die gut vorbereitet werden können.

Dann ist es soweit. Der Tisch ist gedeckt, das Essen vorbereitet und im Hintergrund läuft italienische Musik. Die Gäste können kommen. Alle finden an ihrem Platz eine Geheimakte und 6 Spielkarten vor, die sie durch den Abend leiten. Die Geheimakte enthält nochmals spezielle Informationen, für jeden der Charaktere. Zudem findet sich Platz für Notizen während des Dinners. Daher auch immer einen Kugelschreiber für alle Gäste bereitlegen (diese sind nicht in der Spielschachtel enthalten).

Der Gastgeber/Die Gastgeberin spielt die Rolle von Toni Travoni. Toni Travoni hat keine bestimmten Vorgaben, so wie die anderen Charaktere des Spiels und ist in der Auslegung der gespielten Figur völlig frei. Mann oder Frau – alles ist möglich! Toni führt als Spielleiter:in durch das Spiel und kennt den oder die Mörder:in!

Nach der Vorspeise beginnen die Ermittlungen. Toni Travoni begrüßt die Gäste nochmals offiziell und gibt die Grundregeln zum Spiel bekannt. Jeder Gast hat 6 Spielkarten erhalten. Insgesamt sind also 48 Karten im Spiel. Diese sind durchnummeriert und leiten durch das Spiel. Die Reihenfolge sollte während des Spiels eingehalten werden. Die Karten geben dem Spielenden Informationen, welcher Sachverhalt aktuell angesprochen, diskutiert oder verteidigt werden soll. Und auch, wie man sich in Gestik und Mimik verhalten soll.

Natürlich sollen die Karten nicht nur abgelesen werden, sondern dürfen frei interpretiert, erweitert und ausgeschmückt werden. Das macht das Spiel um vieles amüsanter. Sind alle Spielenden bei Karte 6 angelangt, geben alle ihren persönlichen Tipp ab, wer der Mörder ist.
Fazit
Krimidinner stehen immer für einen netten Abend mit guten Freunden und gutem Essen. Schon alleine das Eintreffen der Gäste in ihrer gewählten Kostümierung gibt allerlei Anlass zum Schmunzeln.
Mord in der Villa Mafiosa hat eine angenehme Spieldauer von 90 Minuten. Das entspricht der reinen Spielzeit ohne das gemeinsame Essen. Ausgelegt ist das Dinner für 5-8 Spielende. Wird mit weniger als 8 Personen gespielt, müssen manche Gäste Doppelrollen übernehmen. Davon rate ich ab! Denn es müssen in allen Konstellationen Dialoge geführt werden. Und ein Dialog mit sich selbst macht weder Sinn noch Spaß. Meine Empfehlung liegt daher ganz klar bei 8 Personen in Vollbesetzung.
Die gastgebende Person kennt den Mörder. Das ist von Vorteil, wenn man den Gästen ihren jeweiligen Charakter zuordnet, hat aber den Nachteil, dass die Ermittlungen für einen selber deutlich an Reiz verlieren. Und auch wenn man selber Spielkarten bekommt und damit an den Ermittlungen beteiligt ist, ist man im Grunde nur Spielleiter:in. Dessen sollte man sich bewusst sein.
Die durchnummerierten Spielkarten geben vor, wer wann an der Reihe ist und was angesprochen werden soll. Zwar sollen die Karten durch freie Redebeiträge ergänzt und ausgeschmückt werden, doch das klappt leider nicht immer! Man konzentriert sich sehr auf diese Karten und möchte sie bevor man an der Reihe ist nochmal durchlesen. Was muss ich ansprechen? Wie muss ich mich dabei verhalten? Soll ich entrüstet, nervös oder hochnäsig sein? Soll ich mit irgendeinem Accessoire spielen? Dadurch wird man von den laufenden Ermittlungen abgelenkt und bekommt Details nicht immer mit. Die Ermittlungen verlaufen sehr geplant und aufgesetzt. Ohne diese strikten Vorgaben würde sich meines Erachtens sehr viel mehr Interaktion zwischen den Gästen entwickeln.
Die witzigen Charaktere des Spiels sowie die Hintergrundstory haben mir gut gefallen. Wie bei solchen Spielen üblich, haben alle ein Motiv und alle könnten als Mörder oder Mörderin in Frage kommen. Alles in allem fühlten wir uns gut unterhalten und hatten einen amüsanten Abend.
Bewertung / Test
+ tolles Italien-Kochbuch inklusive
+ angenehme Spieldauer
+ witzige Charaktere
– durchnummerierte Spielkarten hemmen die Interaktion
– die spielleitende Person kennt den Mörder
– nur einmal spielbar
(Eine Rezension von Monika Glashauser)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Gruppenspiele”
Mord in der Villa Mafiosa (2016)
Spielidee: Michaela Küpper & Marlies Müller
Verlag: Gmeiner
Grafik: Michaela Küpper & Marlies Müller, Shutterstock.com
Anzahl der Spielenden: 5-8 Spielende.
Meine Empfehlung: 8 Personen, ansonsten müssen Doppelrollen gespielt werden.
Altersempfehlung Verlag: Ab 14 Jahren.
Spieldauer: 1,5 Stunden
Generationentauglichkeit: Eher nicht, die Schrift auf den Spielkarten ist zu klein.