Ägypten, wie du es noch nie erlebt hast – Kamigami Battles von Boardgame Box (Rezension)

Kamigami Battles | Kennerspiel | ab 12 Jahren | 2 bis 6 Spielende | Richard Gain | Boardgame Box

Wir schlüpfen in die Rollen von ägyptischen und babylonischen Göttern und wollen die Flüsse der Seelen allein für uns! Geschickt müssen wir Anhänger und Krieger um uns scharen, um alle Gegner ausschalten zu können. Die letzte verbliebene Person oder wer am Ende des eigenen Zuges über ausreichend Lebensenergie verfügt, gewinnt das Battle!

Der Spielekarton mit allen Karten und Markern

Das Spiel
Kamigami Battle ist ein Kennerspiel von Richard Gain und ist bei Boardgame Box erschienen. Es ist für 2-6 Spielende geeignet und kann ab 12 Jahren gespielt werden.

Auf den ersten Blick weiß man gar nicht wo man zuerst hinschauen soll. Das kunterbunte Artwork täuscht hier über eine überraschende Spieltiefe in einem Deckbuilding – Mechanismus hinweg. Auch hier können verschiedene Spielmodi gespielt werden: Jeder gegen Jeden, Team gegen Team oder klassisch eins gegen eins.

Eine typische "Hand" in diesem Spiel
Hier kann als erstes eine rote Hauptfarbe gespielt werden, gefolgt von grau oder blau – so kann eine Kette entstehen

Es gibt grundsätzlich nur zwei unterschiedliche Arten von Karten: Anhänger und Krieger. Mit unseren Anhängern erhöhen wir unsere Glaubenspunkte und können damit noch mehr Krieger oder Anhänger rekrutieren. Die Krieger sind schlicht dazu da, mit verketteten Aktionen und Reaktionen die Gegner zu eliminieren. Hier versucht man durch das „Verketten“ von Karten, möglichst mächtige Aktionen gegen die Gegner auszuspielen. Die Verknüpfung funktioniert hier über Primär- und Kettenfarben. Diese sind durch Symbole noch zusätzlich gut zu unterschieden und somit können auch Personen mit Farbfehlsichtigkeit an diesem actionreichen Spektakel Teil haben. Tempel bieten hier bei Bedarf zusätzliche Fähigkeiten, Aktionen oder Reaktionen. Man kann die Tempel jedoch auch weglassen und nur mit den Kriegern und Anhängern spielen.

Die Aktionen dienen dazu, eine Person anzugreifen, Lebensenergie anzuhäufen oder mit Tricks an neue Karten zu kommen. Die Reaktionen hingegen sind für Abwehr von Angriffen wichtig und lösen weitere Aktionen aus.

Alle Krieger Karten des Spieles

Auch wenn das Spiel mit einem schmalem Regelwerk aufwartet, ergibt sich durch die Karten ein sehr feines Regelwerk, das viele Facetten hat und einem den Kopf rauchen lässt. Denn hier gilt, was auch in „Magic – The Gathering“ und anderen Deckbuildern gilt: Was auch immer in der Regel steht, die Karte hat immer recht!

Das Regelbuch ist sehr klein geschrieben, führt einen jedoch gut durch den Ablauf und bietet bebilderte Beispiele. Die Karten sind unglaublich stabil, Kartenhüllen werden hier wohl nicht nötig sein.

Ein Beispiel für das schöne Artwork

Fazit
Sind wir mal ehrlich: Es geht im Grunde nur darum, den Gegnern eins auf die Mütze zu geben und selbst als einzig überlebende Person zu siegen. Und dies wird hier in einem wirklich schönem Anime-Artwork untermalt. Ich hatte mir die Götter Ägyptens zwar immer anders vorgestellt, aber mit diesem überraschenden Spielspaß, dürfen die Götter auch gerne als stark überzeichnete Damen dargestellt werden. Wenn man die Karten kennt und ihre Wirkung versteht, gibt es kein Halten mehr: Es entsteht eine fesselnde Spannung am Tisch, denn in wirklich jeder Runde gibt es Konfrontationen.

Friedliebende Spieler könnten hier an ihre Grenzen der Komfortzone stoßen, denn es ist ein einziges Hauen und Stechen. Aktion – Reaktion, Aktion – Reaktion … so verläuft Runde um Runde. Wer hier nicht austeilen mag, und sich zu sehr auf die Verteidigung spezialisiert, wird schnell verlieren. Eine ungeahnte Tiefe entsteht durch eine Vielzahl an Karten, die alle unterschiedliche Aktionen und Reaktionen beinhalten. Hier ist Taktik und Planung angesagt, damit die neu rekrutierten Karten nicht nur mit den Aktionen/Reaktionen, sondern auch mit den Farben/Symbolen zu dem passen, was man schon im Deck hat. So überrascht Kamigami positiv.

Zu Zweit ist Kamigami super geeignet. Wer gerne zu zweit spielt und nichts gegen Konfrontation hat, ist hier genau richtig. In Runden zu dritt oder zu fünft bietet sich die Jeder gegen Jeden-Regel an, wo es schon chaotisch zu gehen kann und leider etwas von der taktischen Finesse verloren geht.


Bewertung / Test
+ viel Interaktion
+ kaum Downtime
+/- viel Konfrontation
– wenig Lösungen für ungerade Spieleranzahl

(Eine Rezension von Kathrin Rastedt)


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Kamigami (2024)

Spielidee: Richard Gain
Grafik: Elaine Schimek
Verlag: Boardgame Box
Anzahl der Spielenden: 2 – 6 Personen
Altersempfehlung Verlag: ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten, abhängig von der Spieleranzahl

Generationentauglichkeit: Durch die Thematik, viel kleine Schrift und mit umfangreichem Regelwerk auf den Karten, ist es kein geeignetes Spiel für Jung und Alt. Wer Freude an Deckbuildern hat und eine Partie Konfrontation sucht, kann hier gerne zugreifen.