King of the Valley | Familienspiel | ab 10 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Hans van Tol | Huch!
Kann man König zu sein eigentlich trainieren? Auch wenn die Umstände sicher alles andere als erfreulich waren, die König Charles III. auf den englischen Thron geführt haben, wird der ‚ewige Prinz‘ sich sicher doch gefreut haben, diese royale Aufgabe nun endlich ausüben zu dürfen. Sollte Charles mal bei uns im Spielecafé in Pfarrkirchen vorbeischauen, laden wir ihn dann einfach mal auf eine Runde „King of the Valley“ ein, damit er zeigen kann, wie gut er in seiem Job ist.

Das Spiel
King of the Valley ist ein Familienspiel von Hans van Tol und bei Huch! erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Greift euch eine der Königsfiguren in eurer Wunsch-Spielfarbe, eine passende Schlosstafel, zwei Goldmarker und setzt euch so an den aufgebauten Papp-Hügel, dass ihr immer sehen könnt, was da Interessantes liegt. Glückwunsch, ihr seid nun König eines mittelalterlich anmutenden Königreichs. Nicht Königin. Die Regeln verzichtet darauf, dass auch Frauen von einem Thron aus die Geschickte eines Landes bestimmen können. Was hätte Elisabeth II. wohl dazu gesagt?
Über drei Runden wollt ihr nun Untertanen in euer Reich rekrutieren, um am Schluss der Partie die meisten Siegpunkte zu erhalten. Dabei helfen euch die gesammelten farbigen Plättchen mit Adeligen, Rittern und Bäuerinnen und Bauern. Haltet auch ein Auge auf nach den grauen Mönchen, Zauberern und Steuereintreibern, denn die bringen euch durch ihre Spezialfähigkeiten schon während des Spiels wertvolle Vorteile.

Eure zukünftigen Untertanen warten auf euch in einer 5×5 großen Auslage. Das Spiel nennt diese Tal. Weil die immer zufällig vorbereitet wird, startet jede Parier auch immer ein bisschen anders. Das ist schon mal gut. Mit eurer Königsfigur zieht ihr in einer geraden Linie durch dieses Tal und sammelt Plättchen ein. Verlaufen kann man sich nicht auf dem Weg, aber es sollte schon klug geplant werden. Und klug bedeutet nämlich effizient. Ich kann nämlich das Plättchen am Ende meiner Reise durchs Tal aufsammeln oder alle gleichen Untertanen, die zwischen Start- und Endpunkt liegen.
Diese neuen Untertanen folgen euch willig und ohne Kosten. Sind sie erst in eurer Auslage, liefern sie euch Siegpunkte. Dabei überstrahlt die Königin mit 5 Punkten alle anderen. Herzöge und Gräfinnen folgen gemäß der adeligen Rangordnung mit weniger Punkten. Die Ritter bringen 2 Punkte, sorgen aber durch unterschiedliche Orden noch für einen attraktiven Punkteboost, wenn man mehrere der gleichen Art sammelt. Und am glücklichsten sind Bauer und Bäuerin natürlich, wenn sie als Paar auftreten. Eure neuen Untertanen werden unterhalb der eigenen Schlosstafel gesammelt.

Zusätzlich darf man auch einen Untertan pro Runde vom Hügel rekrutieren. Das kostet dann aber Münzen. Je weiter oben das Plättchen auf dem Hügel liegt, desto teurer wird es. Da die Auslage im Tal immer wieder durch Plättchen vom Hügel aufgefüllt wird, kann man ein bisschen pokern. Zahle ich viel und habe das Plättchen sicher, oder warte ich ein bisschen, bis es günstiger wird oder sogar im Tal ankommt, laufe aber Gefahr, dass sich jemand anderes es schnappt. Glaubt mir, alle schielen irgendwann nach den Königinnen für ihr Reich. Ach ja, Münzen sind auch Siegpunkte – was mach ich nur?

Während des Spiels sollte man immer darauf achten, dass man am besten immer Sets aller Untertanen-Plättchen bekommt. Habe ich nämlich alle fünf in einem Set gesammelt, bekomme ich ein paar Münzen in die Hand und Bonus-Punkte für die Endabrechnung. Wie gut, dass es da noch das Jokerplättchen Hofnarr gibt. Es ersetzt eine fehlende Karte im Set. Sollte also eigentlich besser Doppelgänger heißen.
Und dann gibt es noch Plättchen, die zwar keine Punkte bringen, sich aber durch ihre Spezialeigenschaften auszeichnen. Steuereintreiber bringen Geld in die Kasse, Mönche erlauben ein bisschen Flexibilität beim Einsammeln von Untertanen und Zauberer ermöglichen das Tauschen von Plättchen mit dem Hügel, ohne dafür bezahlen zu müssen. Einmal benutzt, ist ihre Wirkung verpufft, und sie wandern aus dem Spiel.
Wenn irgendwann so viele Plättchen aus dem Nachziehstapel aufgebraucht sind, dass der Hügel nicht mehr komplett gefüllt werden kann, ist Ende. Die meisten Punkte am Ende entscheiden darüber, wer gewinnt. Zum leichteren Rechnen gibt es einen übersichtlichen Wertungsblock, in dem nacheinander Werte eingetragen und addiert werden können.

Fazit
„King of the Valley“ setzt auf Brettspiel-Tradition. In einem mittelalterlichen Königreich Punkte sammelt man Punkte und das Ganze ist noch in einem bunten Comicstil illustriert. Als kleines Bonbon dazu wurde der Nachziehstapel auf den 3D-Hügel gepackt. So ein Mix hat schon bei vielen Spielen Erfolg gebracht. Leider ist es deswegen auch nicht verwunderlich, dass „King of the Valley“ sich irgendwie nicht einzigartig anfühlt. Auch wenn es versucht, durch den 3D-Papp-Hügel diesem Anspruch gerecht zu werden.
Die Illustrationen erinnern mich an ‚Majesty‘, der Königs-Meeple an ‚King Domino‘ und das Wandern und Einsammeln im Tal ist auch keine Innovation. Und da liegt genau das Problem des Spiels für mich. Es bietet nichts Außergewöhnliches, nichts Unverkennbares. Dazu kommt ein Spielename, den ich sehr sperrig und leider auch nichtssagend finde. Wäre ‚König des Tals‘ so viel schlechter gewesen, als einen englischen Titel bei zu behalten? Im französischen Sprachraum heißt es ‚Le Roi c’est moi‘, also ‚Der König bin ich‘. Wäre doch auch okay gewesen, oder?
Für das generationenübergreifende Spielen bietet sich „King of the Valley“ auch nur bedingt an. Die Kärtchen sind sehr klein geraten, entsprechend auch die Aufschrift auf ihnen. Für mich bleibt: Kann man spielen, muss man aber nicht.
Bewertung / Test
+ variabler Aufbau
+ übersichtlicher Wertungsblock
+ Hügel ein nettes Gimmick
– kein unverkennbares Merkmal im Spiel
(Eine Rezension von Oli Clemens)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”
King of the Valley (2022)
Spielidee: Hans van Tol
Grafik: David Cochard
Verlag: Huch!
Anzahl der Spielenden: 2-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Spieldauer: 45-60 Minuten
Generationentauglichkeit: Scheitert an der Größe und optischen Gestaltung.