5 Towers | Kartenspiel | ab 7 Jahren | 2 bis 5 Spielende | Kasper Lapp | Deep Print Games | generationentauglich
„Überbieten und Höchstgebot“ klingt für dich nach langweiligen Auktionen? „5 Türme“ hört sich für dich nach „Der Herr der Ringe“ an? Wie weit du mit beiden Assoziationen daneben liegen kannst, findest du in den kommen Zeilen heraus. Lies bloß nicht weiter!

Das Spiel
5 Towers ist ein Kartenspiel von Kasper Lapp und bei Deep Print Games erschienen. Es ist für 2-5 Spielende geeignet und kann ab 7 Jahren gespielt werden.
Da sitzen wir nun also vor einer Reihe aus 5 Karten und geben reihum ein Gebot ab – einzige Bedingung: Ich muss ein höheres Gebot abgeben als das bisherige Höchstgebot. Die dann höchstbietende Person muss sich die entsprechende Anzahl an Karten aus der Auslage nehmen und darf muss diese Turmelemente dann bauen. Wichtig: Ich darf nur bieten und nehmen, was ich auch tatsächlich bauen kann. Eine 5 als Gebot nimmt also alle Karten und kann nicht übertroffen werden. Bei niedrigeren Geboten werden in der Auslage verbliebene Karten auf einen Ablagestapel gelegt. Beim Bauen gilt in bester Turmbaumanier: Nach oben hin wird der Turm schmaler um stabil zu stehen. In Zahlen ausgedrückt: Eine kleinere Zahl darf auf einer größeren Zahl liegen, nicht umgekehrt. Auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel, dazu später noch ein paar Worte.
Wichtig zu ergänzen: Jede Person darf jede Turmart nur einmal vor sich bauen und die Turmfarbe/-art nur mit Karten der gleichen Farbe fortsetzen. Kann ich eine gewählte Karte nicht bauen, so darf ich genau ein bereits in vorherigen Spielzügen gebautes Turmelement abreißen, um die Karte zu legen. Am Ende zählt jede Karte im Turm einen Punkt mit einer Turmspitze sogar 2 Punkte. Abgerissene Turmelemente verbleiben in meiner Auslage auf die Rückseite gedreht, da sie pro so ausliegender Karte 1 Minuspunkt ergeben. Gespielt wird so lange, bis der Nachziehstapel einmal und der Ablagestapel einmal erneut durchgespielt wurden, dann wird gewertet. Die Person mit den meisten Punkten gewinnt eine Partie „5 Towers“.

Da die Turmelemente selten in der Reihenfolge auftauchen, wie ich sie brauche, hat „5 Towers“ Sonderkarten im Stapel. Die Zahl 8 erlaubt es, mit jeder Zahl weiter zu bauen. Das ist vorallem sinnvoll mit größeren Zahlen wie der 15, der höchsten Zahl und damit dem breitesten Turmelement, was wohl bei allen Personen ein gern gesehenes Fundament darstellt. Die Zahl 9 darf auf jede andere Zahl gespielt werden auch auf eine 1 – so kann ein Turm, der schon fast keine Anbauoptionen mehr bot doch noch mal eine Aufstockung erfahren. Die Zahl 0 ist als Turmspitze die letzte besondere Karte im Bunde. Sie verdoppelt den Wert des Turmes und kann unter keinen Umständen mehr abgerissen werden. Und damit herzlich Willkommen in der Zwickmühle der Überlegungen beim Bieten.

Partien mit „5 Towers“ haben es in sich, und so hat sich dieses kleine Spiel schnell in mein Herz gespielt. Das Spiel funktioniert sowohl als Duell, zu dritt, zu viert und zu fünft sehr gut. Zur Skalierbarkeit werden für 4 und 5 Mitspielende noch ein paar Karten hinzugenommen, so dass es einige Turmelemente doppelt gibt – die Sonderkarten 8 und 9 jedoch nicht. Natürlich spielt auch Glück eine Rolle. Stell dir vor, du eröffnest das Gebot und es liegen 5 Karten da, die du alle 5 bauen möchtest – das sorgt schnell für ein wenig Trash-Talk am Tisch und gleicht sich über mehrere Partien hinweg absolut aus.

Sicher hast du es an den Bildern im Beitrag schon erkannt, sofern du bereits nicht im Vorfeld davon gehört hast: Die Illustrationen sind bezaubernd. In den kurzen Momenten in denen mir „5 Towers“ eine Pause gönnt, freue ich mich über jede einzelne Karte. Völlig egal ob Michael J. Fox vor dem DeLorean, Pippi Langstrumpf auf einer Schaukel oder einer der Sandwürmer auf Arrakis – um nur mal 3 der Motive zu (v)erraten – ich bin fasziniert von diesen kleinen Anspielungen, die jede Karte mit sich bringt und habe bis heute noch nicht alle entschlüsselt. Ein Spiel im Spiel quasi und das bei so einer kleinen Schachtel!
Fazit
„5 Towers“ ist für mich eine der Überraschungen der SPIEL 2023, der jährlich in Essen stattfindenden Spielmesse. Während viele Titel mit viel Spektakel angekündigt wurden kommt „5 Towers“ eher leise daher. Daher setzte ich mich völlig unvoreingenommen an den Spieltisch und wurde bereits in der ersten Kennenlernphase – einer Partie zu dritt – angenehm überrascht. Der Bietmechanismus fühlt sich nicht unfair an, wenn ich mit Glückselementen umgehen kann erst recht nicht. Während ich noch über die vorherige Bau- oder Bietaktion sinniere, wird bereits die neue Auslage gebildet und dabei entfacht jede neu aufgedeckte Karte eine Freude beim Betrachten.
„5 Towers“ ist schnell erklärt und stellt beim Spielen die verschiedenen Charaktere ziemlich schnell dar, von „Eine 7 auf die 15 legen? Egal! Was ich jetzt bereits baue, nimmt mir keiner weg“ bis hin zu „Eine 6 auf die 13 spielen? Ich warte lieber bis die Lücke kleiner ist!“ Ich habe beide bereits ausprobiert und bin mit beiden erfolgreich gewesen und ebenso auch schon grandios gescheitert. Keine Partie ist wie die vorherige! Das hängt an der Reihenfolge der Karten, der Sitzreihenfolge im Spiel und auch nicht zuletzt an den Mitspielenden. Probiere es aus, ich bin mir sicher bei diesem Spiel werden alle Generationen ihre Freude haben, und bei 15 – 30 min Spieldauer bleibt es selten bei nur einer Partie.
Ach ja, der Verlag Deep Print Games, hinter dem sich viele großartige Köpfe versammeln, bietet eine kostenlose App an. Damit erhältst du für alle vom Verlag veröffentlichten Spiele eine Spielanleitung in digitaler Form und einen digitalen Wertungsbogen, so auch für „5 Towes“. Das spart im Falle der Wertungsbögen Papier und unterstreicht die Nachhaltigkeit des Verlags, der „5 Towers“ in Deutschland produziert.
Bewertung / Test
+ Schnell erklärt und losgespielt
+ Keine Wartezeit beim Spielen
+ Tolle Illustrationen bieten dem Spiel eine zusätzliche Ebene
+ Nachhaltigkeit
(Eine Rezension von Tobias Mallock)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”
5 Towers (2023)
Spielidee: Kasper Lapp
Grafik: Annika Heller
Verlag: Deep Print Games
Anzahl der Spielenden: 2 – 5 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 7 Jahren
Spieldauer: 15 – 30 Minuten
Generationentauglichkeit: Kurze Kartenspiele mit Bietmechanismus? Das macht generationenübergreifend Spaß! Die Illustrationen sorgen für Interesse als Spiel im Spiel!