Sortieren ist des Rangers Lust – Savannah Park von Deep Print Games (Rezension)

Savannah Park | Familienspiel | ab 8 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Wolfgang Kramer und Michael Kiesling | Deep Print Games | pädagogisch wertvoll | bedingt generationentauglich

Das ist schon tüftelig: da sollen Tierplättchen so umziehen, dass möglichst große Herden entstehen. Dabei ist ständig zu wenig Platz um richtig planen zu können. Ein eher solistisches Familienspiel mit schöner Gestaltung mit Freu- und Ärgerfaktor.

Spielkarton und Inhalt

 

Das Spiel
Savannah Park
 ist ein Familienspiel von Wolfgang Kramer und Michael Kiesling und bei Deep Print Games erschienen. Es ist für 1 – 4 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

 

Die quadratischen Spielpläne für jeden Spielenden sind beidseitig bedruckt: auf der Vorderseite sind Gras- Baum- und Feuerfelder vorgedruckt. Auf der Rückseite lässt sich der Plan mit entsprechenden Plättchen selber gestalten. Es ändert nicht viel am Spiel, bringt aber Varianz.

Zwei Spielbretter beim variablen Aufbau
Die Rückseiten der Spielbretter können variabel bestückt werden – aber paritätisch!

Beim flexiblen Aufbau ist aber darauf zu achten, dass alle Pläne gleich bestückt sind. Die zahlreichen Tierplättchen eines jeden Spielenden werden dagegen bunt gemischt und in zufälliger Anordnung auf die freien Felder gelegt. So startet jeder Spielende etwas anders.

Auf einem Spielbrett sind die Tierplättchen in zufälliger Anordnung gelegt
Die Verteilung der Tierplättchen geschieht rein zufällig.

Die Tierplättchen sind alle unterschiedlich. Sie zeigen eine Tierart in unterschiedlicher Anzahl, dazu eines mit Wasserstelle und dann gibt es Plättchen mit Wasserstellen und unterschiedlichen Tierarten.

Wer an der Reihe ist, benennt ein Plättchen, das sich nun alle Spielenden bei sich heraussuchen. Das kann zu Beginn etwas schwierig sein. Es erfordert manchmal genaues Hinschauen, besonders wenn es um die Wasserstellen mit mehreren Tieren geht. Sodann ist für dieses Plättchen ein freier Platz zu suchen. Gräser und Bäume dürfen überbaut werden. Die Feuerfelder verbieten Plättchen mit gleicher Tieranzahl. Passt man hier nicht auf, werden sie bei der Wertung wieder entfernt.

Beim Legen wird das Plättchen herumgedreht auf die dunklere Seite. Der neue Platz ist endgültig. So überlege ich mir zum einen Bereiche, wo ungefähr sich eine Tierart sammeln sollte und überlege gleichzeitig, wo ich sinnvoll Platz schaffen kann um später die passenden Plättchen hinlegen zu können.

Einfach umdrehen gilt nicht: es muss ein neuer Platz sein. Dabei hilft die Erdmännchenfigur, die ich auf den ursprünglichen Platz stelle. So kann es auch bei längerem Überlegen nicht passieren, es versehentlich doch falsch zu machen.

Beim Ziehen der Plättchen durch die Mitspielenden kommt Freude auf, wenn es gut in die Planung passt. Es ist aber schon mal ärgerlich, wenn für das Plättchen gerade kein geeigneter Platz frei ist und ich es eigentlich ganz woanders haben möchte.

Detail im fortgeschrittenen Spiel: einige Plättchen sind umgedreht
Hier habe ich die Antilopen schon mal schön beieinander!

Bei der Wertung zählt die Anzahl der Tiere einer Art. Diese wird multipliziert mit der Zahl der beteiligten Wasserstellen. Um das Spiel gewinnen zu können ist dies mitunter die wichtigste Regel.

Sind alle Plättchen gespielt, kommt es zur Wertung. Erst dann wird der Extra-Plan hinzugenommen. Der Löwe geht im Uhrzeigersinn die Wertungsplättchen ab. So wird nichts vergessen. Nach Kontrolle der Feuerstellen werden die sichtbaren Gras- und Baumfelder gewertet. Im Anschluss daran schaut man bei jeder Tierart nach der größten zusammenhängenden Herde und multipliziert dies mit der Zahl der Wasserstellen. Nacheinander werden die Punkte auf der Außenleiste gewertet. Wer dann vorne liegt, gewinnt Savannah Park.

Das Auswertungstableau: im Kreis sind die Einzelwertungen angeordnet, im Aussenkreis die Siegpunktleiste
Mit der Löwenfigur werden die Einzelwertungen abgearbeitet.

Ein nettes Gimmick sind die Faltschachteln, in denen die Spielplättchen eines jeden Spielenden verräumt werden. Eigentlich bräuchte es somit die Plastikbeutelchen nicht, die dem Spiel beiliegen.

Die Anleitung ist vorbildlich. Es ist eine Solovariante aufgeführt. Dabei darf ich die Tierplättchen zum Versetzen stets selber aussuchen und versuchen, eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen. Naja, das ist eher langweilig. Schön dagegen ist die erleichternde Version für Kinder. Da gibt es mehr Platz und die Wertung der Wasserstellen fällt weg. Für den Einstieg prima, aber in diesem Fall müssen die Erwachsenen ebenfalls nach dieser Regel spielen, sonst machen sie exorbitant mehr Punkte. Zudem gibt es eine interessante Variante für Fortgeschrittene.

Kommen wir zur Generationentauglichkeit in Bezug auf ältere Menschen: da kann es ein Problem sein, die aufgerufenen Tierplättchen zu finden. Wenn mehrere Tiere oder Spezies auf dem Plättchen sind, ist die Abbildung oft klein.

Für mich als Vielspieler sind die Abläufe simpel, doch die Aufgabe reizvoll. Eine weniger spielaffine Seniorin ist in ihrer Erstrunde ausgestiegen: „Das ist mir zu kompliziert, da blicke ich nicht durch!“. Als Erklärer und praktisch Spielleiter muss ich immer aufpassen, dass die richtigen Plättchen genommen werden und am neuen Platz auch wirklich umgedreht zu liegen kommen. Jeder Spielende ist so auf die Aufgabe konzentriert, dass diese Details schon mal vergessen werden.

Also kann ich ‚Savannah Park‘ keine generelle Generationentauglichkeit zusprechen, doch vom Spielgefühl her mit den richtige Leuten macht es in ganz unterschiedlichen Altersgruppen viel Spaß.

 

Fazit
‚Savannah Park‘ ist schön und ansprechend gestaltet. Der Einstieg ist leicht, zudem die durchdachte Gestaltung das Spielen unterstützt. Vom Spielgefühl her ist es wie ein schwieriges Carcassonne. Um viele Punkte zu erreichen, sprich zu gewinnen, brauche ich Vorausdenken und Planung. Um mit System zu spielen, braucht es etwas Erfahrung.

Es gibt wenig Interaktion, was aber nicht stört. Der Reiz ist, die Aufgabe besser zu schaffen als die Mitspielenden, der Wiederspielreiz, es beim nächsten Mal noch besser zu machen.

 

 

Bewertung / Test
+ ansprechend gestaltet
+ vorbildliche Anleitung, leichter Einstieg
+ angenehmes Spielgefühl bei taktischer Herausforderung

+ Varianz möglich für höheren Wiederspielreiz
– Solo-Variante nicht wirklich interessant

 

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Savannah Park (2021)

Spielidee: Wolfgang Kramer und Michael Kiesling
Grafik: Annika Heller
Verlag: Deep Print Games ; im Vertrieb von Pegasus
Anzahl der Spielenden: 1 -4
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren

Spieldauer: 30 – 45 Minuten

Generationentauglichkeit: bedingt: manche Abbildungen klein, Anforderung ggf. zu komplex

Pädagogisch wertvoll: konzentrationsfördernd