Waren beschaffen und Einfluss gewinnen: Lions of Lydia von Spielefaible (Rezension)

Lions of Lydia | Familienspiel | ab 12 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Jonny Pac | Spielefaible 

Der historische Hintergrund ist schnell vergessen. Man spielt um rote, gelbe, blaue und grüne Ressourcen, Einflusspunkte und Münzen. Letzteres sind Lions genannt. Egal, wir haben hier ein eingängiges Familienspiel plus, das sogar mit 8 Erweiterungsmodulen daher kommt, die sich beliebig integrieren lassen. Es gilt, geschickt Ressourcen zu sammeln und möglichst schnell acht gekaufte und aufgewertete Karten vor sich liegen zu haben.

Spielkarton mit Inhalt

 

Das Spiel
Lions of Lydia
 ist ein Familienspiel von Jonny Pac und bei Spielefaible erschienen. Es ist für 2 – 4 Spielende geeignet und kann ab 12 Jahren gespielt werden.

Bevor ich das Spiel zum Rezensieren bekam, hatte ich noch nichts davon gehört. Lief Lions of Lydia unter dem Radar?  Das hätte es nicht verdient. Von der Schwierigkeit her ist es noch nicht Kennerspiel, ich würde es als gehobenes Familienspiel einordnen. Die Altersangabe ab 12 finde ich zudem zu hoch gegriffen.

Aufgebautes Spielbrett, ausgelegte Karten ; Spielsituation zu Beginn
Der Aufbau zu Beginn: an allen Seiten des Spielplans gibt es eine Kartenauslage

Zu Beginn werden an allen vier Seiten des Spielplans Ländereikarten ausgelegt, nach einem vorgegebenen Schema sortiert. Diese haben einen Kaufpreis in der oberen Zeile. Dieser Kaufpreis wird noch einmal gezahlt, um die Karte aufzuwerten und somit umzudrehen. Damit erhöht sich die Siegpunktzahl und der Effekt der Karte.

Jeder Spielende hat zu Beginn jeweils einen Meeple der vier Farben in seinem Beutel. Der Spielzug beginnt, indem man aus dem Stoffsäckchen einen davon ungesehen herausnimmt.

Grünes Tor in einem Eck des Spielplans, dazu mehrere Meeple
Die Farben der Meeple und des Tor bestimmen, welche Ressourcen der Spielende bekommt.

Eine der beiden Aktionsmöglichkeiten ist, den Meeple an eines der vier Tore zu stellen, die in den Ecken des Spielplans stehen. Dann bekommt der Spielende je eine Ressource in den Farben der Meeple, die nun dort stehen und in der des Tores. Steht im fortgeschrittenen Spiel dort ein goldener Meeple, darf die spielende Person beliebig viele Ressourcen in der Farbe des Tores in Münzen umtauschen.

Stehen nach dieser Aktion zwei gleichfarbige Meeple am Tor, werden sie in die Mitte zum Brunnen geschoben. Anschließend nimmt sich die Person einen Meeple aus dem Brunnenbereich in seinen Beutel. Somit lässt sich die Zusammenstellung im Beutel in jedem Zug verändern.

Spieltableau mit Anzeigen für Ressourcen und Fortschrittsleiste
Das eigene Spieltableau für die Anzeige von Ressourcen und Bonusfortschritt

Die erhaltenen Ressourcen werden auf dem Spielertableau verbucht. Es ist nur Platz für sechs. Und das Erreichen eben dieses 6er-Feldes bringt einen besonderen Bonus: man darf eine Ländereikarte kostenlos aufwerten oder den Einflussmarker nach rechts verschieben. Das wird schnell erforderlich, denn bei Start darf Jeder höchstens drei Ländereien besitzen. Nach einem Bonus sind es fünf, dann acht, neun und danach gibt es Siegpunkte. Also gilt es geschickt zu wirtschaften, die Ressourcen auch wieder auszugeben, um das 6er-Feld erneut zu erreichen.

Mitte des Spielbrettes mit Brunnen und farbigen Meeplen
Zentraler Punkt des Spiels: Der Brunnen

Die zweite Aktionsmöglichkeit ist, den gezogenen Meeple in die Mitte zum Brunnen zu setzen. Das bedeutet, einkaufen zu dürfen. Soweit die Ressourcen reichen, dürfen Ländereikarten gekauft und aufgewertet werden mit der Einschränkung, das nur von einer der vier Seiten genommen werden darf.

Die Karten generieren Vorteile beim Nehmen von Ressourcen, andere Karten Siegpunktbedingungen am Schluss. Die begrenzte Auswahl führt zu der Abwägung, bald einzukaufen oder doch noch zu warten. Inzwischen können die Mitspielenden die besten Karten aber weggeschnappt haben.

Beispiele von Ländereikarten
Die Symbole mit den Vorteilen der Ländereikarten sind größtenteils intuitiv zu verstehen.

Die Spielenden sind also beschäftigt, ihren eigenen Mechanik zu optimieren, müssen aber gleichzeitig zielgerichtet und schnell wirtschaften. Wer zuerst acht Ländereikarten aufgewertet vor sich liegen hat, bekommt die Brunnenfigur in der Mitte. Nur mit ihr werden die gesammelten Münzen als Siegpunkte gewertet. Nun sind die Mitspielenden noch einmal an der Reihe, dann wird zusammengerechnet.

Die acht mitgelieferten kleinen Erweiterungen bringen nach einigen Partien mit der Grundversion noch einmal Abwechslung ins Spiel. Sie können nach Belieben hinzugenommen werden und verändern den Spielablauf nur etwas, aber nicht grundlegend. Nette Nuancen mit passend gestaltetem Zusatzmaterial. Da freut sich das Spielerherz, das gleich bekommen zu haben ohne auf Promos oder eine Erweiterung warten zu müssen.

Die Anleitung ist anschaulich und gut illustriert. Im Anhang werden die Symbole erklärt und die Funktionen der lila Ländereikarten aufgelistet. Der Fortschrittmarker ist etwas klein geraten, soll aber somit die Beschriftung des Feldes nicht zu sehr verdecken.

Im fortschreitenden Spiel gibt es zunehmend die Vorteile im Auge zu behalten, welche die Ländereikarten bringen. Das erfordert ruhiges Spiel und Konzentration trotz wachsender Aufregung.

 

Fazit
Lions of Lydia ist ein solides Familienspiel, das Spaß macht und durchaus spannend ist. Die beigefügten Erweiterungen bringen Abwechslung, wenn das Grundspiel des Öfteren gespielt wurde. Es ist maßgeblich, die Mitspielenden einzuschätzen um den richtigen Zeitpunkt für das Kaufen der Karten zu finden. Somit ist es interaktiv, auch wenn jede:r hauptsächlich mit dem eigenen Management beschäftigt ist.

 


Bewertung / Test
+ solides Familienspiel mit mehr Taktik als Glück
+ es macht Spaß, sowohl das Sammeln der Ressourcen wie das Kaufen der Karten
+ kleinere Erweiterungen sind enthalten, die man beliebig hinzunehmen kann
– im fortschreitenden Spiel wird es etwas schwierig, bei vielen Bonuskarten den Überblick zu behalten

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)

 

Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 75 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 76 Jahre
4.1

Lions of Lydia (2020)

Spielidee: Jonny Pac
Grafik: Darryl T. Jones
Verlag:  Spielefaible
Anzahl der Spielenden: 2 – 4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 12 Jahren
Eigene Altersempfehlung: Ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten

Generationentauglichkeit: Obwohl die Symbole auf den Karten gut verständlich sind, sind sie etwas klein. Es ist aber eher das Problem bei zunehmenden Komplexität im Laufe der Partie den Überblick zu behalten. Der Fortschrittsmarker erfordert Feinmotorik.