Kartenhand ohne Handkarten – Feiges Huhn von Amigo (Rezension)

Feiges Huhn | Kartenspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 5 Spielende | Ken Gruhl und Quentin Weir | Amigo | generationentauglich

Alle haben einen eigenen, verdeckten Kartenstapel vor sich. Ob man eine Karte in die Mitte ausspielt oder die oberste Karte nimmt, ist eine Risikoabwägung. Wer Zeit zum Überlegen braucht, riskiert als „Feiges Huhn“ beschimpft zu werden und vielleicht extra Karten nehmen zu müssen.

Spielkarton und Inhalt

Das Spiel
Feiges Huhn ist ein Kartenspiel von Ken Gruhl und Quentin Weir und bei Amigo erschienen. Es ist für 2 – 5 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Vor dem Austeilen der Karten werden drei unbesehen auf die Seite gelegt. Diese bestimmen, welche Zahlen bei der Schlußwertung Minuspunkte bringen. Damit wird schon mal klar, dass bei „Feiges Huhn“ das Glück wichtiger ist als Taktik. Alle anderen Karten werden unter den Mitspielenden verteilt. Geht es nicht auf, kommen übrige Karten zurück in die Schachtel. Die Karten werden verdeckt als Stapel vor die Spielenden gelegt.

Wir haben drei Farben und Zahlen von 1 bis 8. Wer beginnt, legt gefahrlos seine oberste Karte in die zentrale Auslage. Die nächste Person kann einfach ebenfalls die nächste Karte darauf legen. Ist die Zahl niedriger, gleich hoch oder von der gleichen Farbe, passiert nichts und die nächste Person ist an der Reihe. Klappt das nicht, muss der offene Stapel in der Mitte genommen werden. Den kann man entweder beiseite legen für die Schlusswertung oder verdeckt unter den eigenen Kartenstapel legen.

Eine Karte wird aufgedeckt um mit der ausliegenden Karte verglichen
Die Zahl ist gleich hoch und darf gelegt werden.

Hält man das Aufdecken der nächsten Karte für zu riskant, weil eine niedrige Zahl ausliegt, kann man auch diese nehmen und unter den eigenen Stapel legen und die Runde wird fortgesetzt. Ziel ist es natürlich, den eigenen Stapel wegzuspielen. Hat das jemand geschafft, werden die drei Wertungskarten aufgedeckt und alle vergleichen ihre eigenen Karten (die beiseite gelegten und die übrigen Handkarten) mit diesen Zahlen. Jede Übereinstimmung gibt einen Minuspunkt und die Karten mit der 1 einen weiteren Minuspunkt.

Erneute Situation, aber der Kartenwert ist zu hoch

Noch einmal zurück in die laufende Runde und erklärt, was es mit dem feigen Huhn auf sich hat. Wenn jemand zögert, kann eine Person aus der Runde „Feiges Huhn“ rufen und damit eine Wette aussprechen. Nimmt die aktive Person nun die oberste Karte vom zentralen Stapel, stimmt das, sie ist ein feiges Huhn und bekommt vom Rufer eine weitere Karte von dessen Stapel. Wenn sich die aktive Person anders entscheidet und mutig aufdeckt, gibt es wieder zwei Möglichkeiten: die Karte ist in Ordnung und passt. Dann bekommt der Rufer vom aktiv Spielenden eine Karte. Passt die Karte nicht und die aktive Person muss den Stapel nehmen, reicht das als Strafe und es passiert nichts weiter.

Nach drei Durchgängen und dem Aufschreiben der Minuspunkte, endet die Partie.

Zur Abrechnung werden die drei zu Beginn beiseite gelegten Karten aufgedeckt
Drei Minuspunkte für die 4er-Karten, zwei für die 1er und weitere 2 Minuspunkte, weil sie an sich schon 2 Minuspunkte bringen.

Die Karten sind von guter Qualität, Zahlen und Farben sind gut unterscheidbar. Die Anleitung in verlagsüblicher Leporello-Faltung ist übersichtlich und mit illustrierten Beispielen versehen. Das ebenso verlagsübliche Erklärvideo auf Youtube ist wieder richtig gut. Der QR-Code auf der Anleitung führt zum Spiel auf der Verlagsseite und somit zum Link des Erklärvideos. Perfekt!

Fazit
„Feiges Huhn“ ist ein unterhaltsames Kartenspiel für Zwischendurch ohne großen Anspruch. Skatspieler sind hier absolut unterfordert, UNO-Spieler leicht gefordert. Was in den ersten Partien den Spielfluss etwas bremst, sind die wenn-dann-Regeln. Wer ist wann mit Ausspielen dran nach dem Nehmen einer Karte, des Stapels? Was passiert nochmal, wenn jemand „Feiges Huhn“ ruft? Das braucht etwas Übung, bis die Regeln sitzen. Deshalb finde ich die Alterseinordnung ab 8 Jahren auch korrekt.

Nimmt man im Laufe der Runde niedrige Zahlenkarten auf und legt sie unter den eigenen Stapel, ist von Vorteil, sich das zu merken. Weil aber die 1er-Karten auch Minuspunkte bringen, ist es riskant, sie zu horten. Die Entscheidung zum Beispiel bei einer 4 die nächste Karte aufzudecken, wird von allen gespannt verfolgt. Uiih, es ist eine 8, aber die Farbe passt. Glück gehabt! Wächst der Stapel, wird es noch spannender. Und es kann sein, dass es am Ende gar nicht schlimm ist, viele Karten kassiert zu haben, weil ja erst am Schluss klar wird, was eigentlich wertet. Mit Kindern ein prima Urlaubsspiel als Abwechslung, oder für Zwischendurch. Für Erwachsenenrunden mit Wenigspielenden ebenfalls gut, ansonsten schnell zu banal. Wie so oft eine Frage der Zielgruppe

Bewertung / Test
+ unterhaltsam und flott
+ auch von Kindern und Wenigspielenden schnell verstanden
– die Abläufe sind erst einzuüben

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Feiges Huhn (2024)

Spielidee: Ken Gruhl und Quentin Weir
Grafik: Marco Armbruster
Verlag: Amigo
Anzahl der Spielenden: 2 – 5
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten

Generationentauglichkeit: ja. Farben und Zahlen sind deutlich unterscheidbar, im Prinzip einfacher Ablauf, Spielanleitung übersichtlich.