Lebensräume schaffen – Cascadia – Im Herzen der Natur von Kosmos (Rezension)

Cascadia | Familienspiel | ab 10 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Randy Flynn | Kosmos, AEG und Flatout Games | generationentauglich

Cascadia – Im Herzen der Natur ist ja schon seit einiger Zeit in aller Munde. Spätestens seit es auf die Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2022 aufgenommen wurde, dürfte es vielen ein Begriff sein. Im Grunde ist „Cascadia“ ein einfaches Plättchen-Legespiel, begeistert aber die Massen. Da stellt sich die Frage, was macht „Cascadia“ anders, um diese Begeisterung zu entfachen?

Spielmaterial von Cascadia

Das Spiel
Cascadia – Im Herzen der Natur
ist ein Familienspiel von Randy Flynn und bei Kosmos rschienen. Es ist für 1-4  Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Der Großteil des Spielmaterials von „Cascadia“ besteht aus Tierscheiben und Wildnisplättchen. Es gibt 5 verschiedene Tierarten und 5 verschiedene Landschaftstypen. 20 verschiedene Tier-Wertungskarten bringen euch unterschiedliche Wertungsbedingungen für jede der fünf Tierarten. Für Kinder liegt eine zusätzliche Wertungskarte bei, die das Spiel vereinfacht. Die Spielregeln sind gut verständlich. Der Aufbau benötigt kaum Zeit.

Für jede Tierart gibt es 4 verschiedene Wertungskarten mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad.
Wählt für eure Partie von jeder Tierart eine der vier Wertungskarten. Sie können individuell zusammengestellt werden und haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade.

 

Alle erhalten eine Start-Landschaft. Wählt für jede der fünf Tierarten eine Wertungskarte aus und legt sie gut sichtbar in die Tischmitte. Die Tierscheiben kommen in den Beutel. Zählt die Wildnisplättchen entsprechend der Personenanzahl ab und legt sie als verdeckte Stapel bereit. Vier Plättchen davon deckt ihr gleich auf. Zieht zu jedem aufgedeckten Plättchen noch eine Tierscheibe aus dem Beutel und legt sie daneben. Diese vier Kombinationen aus Landschaft und Tier bilden die offene Auslage.

Unsere offene Auslage an Tier- und Landsschaftskombinationen.
Eure offene Auslage. Seid ihr am Zug, wählt ihr eine der vier vorgegebenen Kombinationen von Tier und Landschaft.

 

Ihr habt insgesamt 20 Spielzüge. Wenn Ihr am Zug seid, sucht ihr euch eine der ausliegenden Kombinationen, bestehend aus Wildnisplättchen und Tier aus. Legt das Wildnisplättchen an eure Landschaft an und platziert die Tierscheibe auf einer der Landschaften mit passendem Tierfeld. Dabei gelten folgende Legeregeln:

  • Die Wildnisplättchen müssen nicht passend an die Landschaft angelegt werden, d.h. die angrenzenden Plättchen müssen nicht den gleichen Landschaftstyp haben. Bei Spielende gibt es allerdings Siegpunkte und Boni für die größten Landschaftsgebiete. Ihr solltet daher versuchen, möglichst große Gebiete jedes Landschaftstyps zu legen. Die Landschaftsplättchen können beliebig ausgerichtet werden, das bedeutet die Tierfelder dürfen auch Kopf stehen.
  • Die Tierscheiben müssen nicht auf das gerade gelegte Wildnisplättchen gelegt werden. Sie können auf jedes beliebige freie, passende Tierfeld in deiner Landschaft gelegt werden. Auf jedem Landschaftsplättchen darf nur ein Tier platziert werden. Ihr solltet beim Platzieren der Tierscheiben immer die Bedingungen der Tier-Wertungskarten im Blick haben. Nur wenn ihr die Vorlieben der Tiere beachtet, bekommt ihr Siegpunkte.
Eure Landschaft und euer Tierbestand wachsen mit jedem Zug.
Einzelgänger, Paar oder Herdentier? Um Siegpunkte zu generieren, müsst ihr die Vorlieben der Tiere beim Auslegen beachten.

 

Manche Landschaftsplättchen zeigen neben dem Tierfeld ein Zapfensymbol. Das ist immer dann der Fall, wenn nur ein 1 Landschaftstyp und nur 1 Tierart auf dem Plättchen aufgedruckt sind. Das bietet euch weniger Legemöglichkeiten. Wenn ihr aber auf einem solchem Landschaftsfeld das passende Tier platzieren könnt, bekommt ihr als Boni einen Zapfen. Zapfen bringen euch Vorteile.

Ihr könnt sie einsetzen, um die ausliegenden Tiere in der Auslage gegen Neue auszutauschen oder um eine beliebige Landschaft und ein beliebiges Tier eurer Wahl aus der Auslage zu nehmen (abweichend von den fest vorgegebenen Kombinationen). Nicht eingesetzte Zapfen sind am Spielende noch 1 Siegpunkt wert.

Das erste Bären-Pärchen ist gelegt. Dadurch erhalte ich Siegpunkte.
Ich lege den Bären auf das Gebirge. Dafür erhalte ich den aufgedruckten Zapfen, der mir im weiteren Spiel Vorteile bringt.

 

Nach eurem Zug wird die Auslage für den nächsten Spielenden wieder aufgefüllt. Prüft die Auslage auf Überbevölkerung. Liegen drei Tierscheiben der gleichen Tierart aus, kann der:die aktive Spielende sich aussuchen, ob diese Tierart gegen neue Tiere aus dem Beutel ausgetauscht werden soll. Liegen vier Tierscheiben der gleichen Tierart aus, müssen die Tiere getauscht werden.

Das Spiel endet, wenn die Auslage nicht mehr aufgefüllt werden kann.

 

Fazit
„Cascadia“ erfüllt vieles, was ein gutes Spiel haben muss. Die Spielregeln sind einfach und der Einstieg spielend leicht. Und trotzdem bietet es genügend Spieltiefe, um auch Vielspielende zu begeistern. Die Aufnahme in die Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2022 ist für mich völlig nachvollziehbar.

Ein Plättchen-Legespiel ist grundsätzlich nichts Neues und Bahnbrechendes. Cascadia bringt es aber auf ein neues Level, indem zwei Legeebenen betrachtet werden müssen. Tiere und Landschaften. In erster Linie versucht man die Vorlieben der Tiere beim Auslegen der Plättchen zu berücksichtigen. Während die eine Tierart in Herden leben möchte, sind andere Tiere als Paar oder als Einzelgänger zu legen. Zudem möchte man aber auch möglichst große einheitliche Landschaften erschaffen, um zusätzliche Siegpunkte und Boni einzufahren.

Für jede der Tierarten gibt es 4 verschiedene Wertungskarten (A-D). Sie steigen in Ihrem Schwierigkeitsgrad leicht an und können für jede Partie individuell zusammengestellt werden. Dadurch hat man bei jedem Spiel andere Wertungsbedingungen und eine schöne Spielvarianz. Für das Spiel mit jüngeren Kindern liegt eine vereinfachte Wertungskarte bei. Diese Einstellungsmöglichkeiten beim Schwierigkeitsgrad und das schöne griffige Material machen „Cascadia“ generationentauglich.

„Cascadia“ spielt sich mit jeder Personenanzahl gut. Auch der Solo-Spielmodus hat mir sehr gut gefallen. Das Spielheft bietet einem für das Solospiel eine Menge Herausforderungen an. Der Wiederspielreiz ist auf alle Fälle geweckt.

Allen die Interaktion und Konfrontation zwischen den Mitspielern suchen, kann ich „Cascadia“ allerdings nicht empfehlen. Der Spielverlauf ist eher ruhig und überwiegend solitär. Jeder puzzelt an seinem eigenen perfekten Lebensraum.

 

Nachtrag: Cascadia wurde zum Spiel des Jahres 2022 gewählt.

 

Bewertung / Test
+ gute Spieltiefe trotz einfacher Regeln
+ gute Varianz beim Schwierigkeitsgrad
+ großer Wiederspielreiz
+ toller Solo-Spielmodus
– wenig Interaktion zwischen den Mitspielenden

 

 

(Eine Rezension von Monika Glashauser)


Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)

 

Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altersgruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Cascadia (2022)

Spielidee: Randy Flynn
Verlag: Kosmos
Grafik: Beth Sobel
Anzahl der Spielenden: 1-4 Spielende
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30-60 Minuten

Generationentauglichkeit: Ja. Der Schwierigkeitsgrad ist individuell wählbar und das Material griffig.