Vorher zwei Espresso bitte – Kites von Huch! (Rezension)

Kites | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 6 Spielende | Kevin Hamano | Huch! 

Es gibt gemütliche Plättchenlegespiele, bei denen man sich nebenbei gut unterhalten kann oder eben nebenbei spielt während man sich im Gespräch austauscht. „Kites“ fällt nicht in diese Kategorie! Gar nicht! Da ist Konzentration und Schnelligkeit gefragt. Macht das denn Spaß?

Spielverpackung und Inhalt

Das Spiel
Kites ist ein kooperatives Familienspiel von Kevin Hamano und bei Huch! erschienen. Es ist für 2 – 4 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Wir spielen miteinander gegen das Ablaufen von sechs Sanduhren. Alle bekommen – je nach Personenzahl – eine Anzahl Handkarten. Nun kann es auch schon losgehen. Viel Regelerklärung braucht es nicht.

Zu Beginn liegen alle durchgelaufenen Sanduhren. Wer anfängt, stellt die weiße Sanduhr auf und spielt die erste Karte auf. Die bestimmt, welche Sanduhr(en) nun ebenfalls aufgestellt werden. Sogleich zieht man vom Kartenstapel wieder eine Karte nach.

Beginn einer Runde: die Sanduhren liegen noch, eine Kartenhand mit vier Karten

Nun macht es wenig Sinn, die soeben aufgestellte Sanduhr bereits wieder umzudrehen. Diese würde ja sogleich durchlaufen. Es ist also zunächst einmal Timing gefragt, im richtigen Moment die richtige Karte auszuspielen. Doch laufen ja alle Uhren weiter und da passiert es, dass die nächste Person eben nicht die passende Karte hat. Dann wird es schon eher hektisch in der Hoffnung, dass die übernächste Person die fast durchgelaufene Uhr rechtzeitig umdrehen kann.

Die weiße Uhr kann mit jeder Farbkarte bedient werden, solange nur ein Symbol auf ihr zu sehen ist. Auch sie muss im Auge behalten werden.

Die Sanduhren laufen. Die Kartenhand zeigt Möglichkeiten, welche Uhren gedreht werden dürfen

So langsam groovet sich die Gruppe ein und es läuft ganz gut mit kurzen hektischen Momenten. Doch dann ist der Kartenstapel leer und es beginnt das Finale. Von nun an darf die weiße Sanduhr nicht mehr gedreht werden. Sind alle Karten gespielt bevor eine Uhr durchgelaufen ist, haben wir die Partie gewonnen.

Um die Herausforderung nach einigen Runden zu erhöhen, kann man nach Belieben die Herausforderungskarten hinzunehmen.

Die Herausforderungskarten können später hinzugenommen werden um die Schwierigkeit zu erhöhen

Bei der Verfangen-Karte wird eine Handkarte an nach links weitergegeben. Bei der Flugzeug-Karte müssen alle schweigen bis diese in der nächsten Runde wieder überdeckt wird. Am härtesten ist die Sturm-Karte. Diese wird beim Nachziehen angekündigt und wenn man wieder an der Reihe ist, müssen alle Sanduhren umgedreht werden. Das ist dann so richtig Stress, weil die Nachfolgenden sehr schnell ihre nächsten Züge überlegen müssen.

Das Material ist ansprechend gestaltet. Das Thema ist nur aufgesetzt, fördert aber die Farbenfreude. Farben und Symbole lassen sich gut unterscheiden. Der Stressfaktor ist nicht so generationenfreundlich, aber das hängt einfach von den Personen ab. Die Anleitung ist gut geschrieben und designt, auch lässt sich schnell etwas nachschlagen.

Fazit

Viele winken ab, wenn es um Geschwindigkeit und Konzentration geht. Es ist nicht ganz einfach, für „Kites“ die richtigen Mitspielenden zu finden. Da braucht es manchmal etwas Überredung und die Bitte, es einfach auszuprobieren. In der Grundversion ist es dann gar nicht so stressig, wenn alle aufpassen und etwas überlegt spielen. Mit den Herausforderungskarten wird es dann eher schon mal hektisch.

Die farbenfrohe Gestaltung spricht an. Im Laufe einer Partie kann es passieren, dass sich jemand zum Alpha-Spielenden berufen fühlt, also das Kommando übernimmt. Das geht aber nur begrenzt, weil ja alle ihre eigenen Handkarten haben. Was häufiger passiert ist, dass im Eifer des Gefechts Sanduhren umfallen. Ihre Standfläche ist eher klein. Sie sollten aber nicht zu weit auseinander stehen, damit sie alle trotzdem gut erreichen können.

Nach einer bewältigten oder knapp nicht bewältigten Partie schnaufen alle einmal durch und lehnen sich zurück. Es noch einmal zu versuchen, dafür braucht es eher Überredung. „Kites“ ist nach einer Partie eigentlich gespielt, dafür passiert trotz Herausforderungskarten so ziemlich das Gleiche. Solide und gut geeignet um zu zeigen, was moderne Spiele alles sein können. Doch der Wiederspielreiz ist begrenzt.

Bewertung / Test
+ ansprechende Gestaltung
+ leicht zu erlernen
– erfordert Konzentration und Stressresistenz

(Eine Rezension von Paul Theisen)


Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)


ACHTUNG – hier geht es zu unserem YouTube-Kanal:
Spielecafé der Generationen – Jung und Alt Spielt – YouTube

Kites (2023)

Spielidee: Kevin Hamano
Grafik: Beth Sobel
Verlag: Huch!
Anzahl der Spielenden: 2 – 4
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren
Spieldauer: 15 Minuten

Generationentauglichkeit: im Prinzip ja. Es ist eine Frage der Stressresistenz, bzw. -bereitschaft