The Thing: Das Brettspiel | Kennerspiel | ab 14 Jahren | 1 bis 8 Spielende | Giuseppe Cicero & Andrea Crespi | Pendragon Game Studio
Willkommen auf dem Outpost 31 der U.S. Antarctic Research Station. Wie überraschend ist es verdammt kalt, die Ressourcen gehen zur Neige und es hält sich dieses hartnäckige Gerücht, das da dieses Ding aufgetaucht ist. Es kam scheinbar aus dem Nichts … – was 1982 schon als Film für Schrecken sorgte, kehrt nicht zuletzt Dank eines Kickstarters auf unsere Spieltische zurück.

Das Spiel
The Thing: Das Brettspiel ist ein semi-kooperatives Kennerspiel von Giuseppe Cicero & Andrea Crespi und bei Pendragon Game Studio erschienen. Es ist für 1-8 Spielende geeignet und kann ab 14 Jahren gespielt werden.
Öffnen wir die schwere quadratische Schachtel dieses Abenteuers, so werden wir von viel Spielmaterial, Status- und Schadensmarkern überrascht. Schnell wird hier klar – es kann ein episches Abenteuer werden. Tauchen wir also ein in die farbenfrohe Welt von „The Thing: Das Brettspiel“. Farbenfroh? Ja das ist der erste Eindruck beim Aufbau des Spielplans und damit auch der ganzen Basis. Wie es sich für Abenteuer dieser Art gehört, sind auch diese kleinen Pappaufsteller oder Standfiguren mit dabei – auch Standee genannt. Ein paar der Ressourcen sind als 3D Miniaturen mit dabei, der Rest wird über Pappplättchen dargestellt.
Das Spielszenario ist rasch und grob umrissen wie folgt: Auf der Forschungsstation wurde dieses Ding gesichtet und wir versuchen zu fliehen. Bis Hilfe eintrifft dauert es nicht mehr lang, doch die Witterung ist gnadenlos und die Generatoren der Station müssen weiterlaufen, die Heizanlage ebenfalls, sonst erfrieren wir. Der Helikopter, der uns zur Evakuierung zugesichert wurde, hat nur ein überschaubar kurzes Landezeitfenster. Ach so, dieses Ding kann in einem der Charaktere schlummern und so wissen wir anfangs nicht, wer uns da gerade wirklich begegnet. Und wer bitteschön hat die Hunde aus ihrem Zwinger freigelassen? So ungefähr fühlt es sich an, wenn wir die Spielanleitung durchgelesen haben und damit Bühne frei für eine Hatz der besonderen Art.

Der Rundenablauf ist ganz klar strukturiert und das macht „The Thing: Das Brettspiel“ ganz anschaulich, denn das viele Material, die einzelnen Charaktere mit ihren Besonderheiten, all das gilt es im Spiel zu berücksichtigen und erschlägt so manche Person ganz zu Anfang. Kleines Manko – die Regelanpassung für das Spiel mit 1 – 3 Spielern fühlt sich etwas „halbwertig“ im Vergleich zum Spiel mit einer 4 – 8 Personen Besetzung an. Aufregend ist es jedoch, egal in welcher Besetzung. Wenn das Prinzip der Zugregeln und Begegnungen einmal verstanden ist, dann steht dem Spielspaß nicht mehr viel im Wege.
Gern erwähne ich an dieser Stelle eine an sich klare Angelegenheit: Alle Mitspielenden sollten die kompletten Spielregeln sowohl für die Forscher als auch das Ding (auch Alien genannt) kennen, da per Zufall über gezogene Rollenkarten entschieden wird, kann es durchaus vorkommen, dass ich in der Rolle des Dings ein Alien spiele. Jede Regelfrage hierzu würde den Spielspaß dann doch sehr rasch beenden. So beginnen wir unseren Zug in dem wir uns in einen Raum bewegen und Aktionen auslösen, Karten verdeckt ausspielen. Nachdem alle Mitspielenden es reihum ebenfalls erledigt haben, werden Begegnungen abgehandelt. Hunde wittern hier vielleicht das Ding, oder warum weicht Garry immer aus? Dann folgt die Deduktionsphase und es darf nach Lust und Laune „deduziert“ werden – bei Unstimmigkeiten hat die anführende Person das letzte Wort. Dieser Status kann weitergegeben oder über die Runde hinaus auch behalten werden. Wer mag Verantwortung übernehmen?

Von Vorteil erweisen sich Mitspielende, die mit dieser Art von Spiel und am besten mit „The Thing: Das Brettspiel“ Erfahrung haben um bei Sonderfällen hier auch gut durch das Geschehen zu leiten. Denn „The Thing: Das Brettspiel“ heißt zwar im Titel Brettspiel und ist dennoch ein wenig anders als die Mehrheit der Spiele die sich ebenfalls Brettspiel nennen und dieser traditionellen Bedeutung auch eher gerecht werden. Hier werfen wir keine Würfel und erhalten den Ertrag oder spielen eine Karte und lösen eine Kettenreaktion aus – wir gleiten vielmehr durch die Geschehnisse und werden von Ereignissen, von Begegnungen und Rohstoffknappheit durch die Geschichte getragen. Dabei ist das Ziel relativ klar: Entweder entkommen wir gemeinsam aus der Station und lassen sämtliche „Dinger“ zurück oder das Ding gewinnt und infiziert oder tötet die komplette Crew.

„The Thing: Das Brettspiel“ ist schön in Szene gesetzt und zieht schon allein dadurch die Aufmerksamkeit an den Tisch. Wenn es nun noch eine Person gibt, die regelfest und gut erklärend am besten auch noch durch die komplette Partie führen kann, dann garantiert „The Thing: Das Brettspiel“ jede Menge Spielspaß, von dem auch noch Tage nach der Partie über den Verlauf gesprochen wird.
Fazit
Ich kann mit Deduktionsspielen sehr gut umgehen – ich mag sowohl dieses um die Wette rätseln als auch kooperativ im Team eine Sache zu rätseln. Ich habe jedoch große Schwierigkeiten wenn ich mich als „gejagte“ Person wiederfinde und mittels Pokerface und geschicktem Bluff meine Identität geheimhalten muss. Während mir das bei „Scotland Yard“ oft noch recht gut gelingt, so bereitet es bei mir Unbehagen bei Spielerunden „Werwölfe vom Düsterwald“ – bloß nicht die Rolle des Werfwolfs ziehen … und da kommt bei mir kein richtiger Spielspaß auf. Pokerface, was ich nicht habe, hin oder her!
Diesen Umstand ausgeblendet, stellt sich „The Thing: Das Brettspiel“ als tolle und abendfüllende Unterhaltung dar, die angegebene Spielzeit mit 60 – 90 min wirkt etwas sportlich – meist sind es dann doch 2 Stunden. Die sehr umfangreich verfasste Spielanleitung will eine fundierte Regelkenntnis vermitteln und schreckt zu Beginn ein wenig genau davon ab. Im Spiel selbst werden alle Fragen – auch die Sonderfälle – gut aufgearbeitet und geklärt.
Aufgrund des Spieleinstiegs und des hin und wieder eher als offen erlebten Handlungsspielraumes ist die Zielgruppe von „The Thing: Das Brettspiel“ sicher im Personenkreis derer zu finden, wo die Story im Vordergrund steht und weniger die Siegpunkte. Diesem Publikum lege ich es auch ans Herz, ebenso wie Fans des zum Spiel inspirierenden Films aus 1982. Generationenübergreifend ist es nicht, weder für die Jüngsten noch für ältere Personen erachte ich es als wirklich geeignet und das muss ein Spiel wie „The Thing: Das Brettspiel“ nicht erfüllen, denn die Fangemeinde wächst stetig. In meinem Empfinden werden hier Personen die Spiele wie „Abgrundtief“ oder die Spiele der Reihe „Nemesis“ mögen auf jeden Fall sehr gut unterhalten! Anschauen lohnt sich – wer’s einfacher mag und dennoch kennenlernen möchte, schließt sich einer Runde an und lässt sich in die Antarktis mitnehmen! Viel Spaß dabei!
Bewertung / Test
+ Viel Spielmaterial erlaubt das Eintauchen in die Spielwelt
+ Teilweise sehr packender Spielverlauf
+/- Für den vollen Spielspaß 6 – 8 Mitspielende erforderlich
+/- Regelwerk detailliert beschrieben und für den Einstieg sehr umfangreich
– Mitunter „Alle-gegen-Einen-Situationen“ – nicht für jeden Geschmack!
(Eine Rezension von Tobias Mallock)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kenner- und Expertenspiele”
The Thing: Das Brettspiel (2022)
Spielidee: Giuseppe Cicero & Andrea Crespi
Grafik: Davide Corsi, Riccardo Crosa
Verlag: Pendragon Game Studio
Anzahl der Spielenden: 1 – 8 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 14 Jahren
Eigene Altersempfehlung: Ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 – 90 Minuten
Generationentauglichkeit: Nein.