Märchenhaft? – Der Fuchs im Wald – Duett von Leichtkraft (Rezension)

Der Fuchs im Wald – Duett | Stichspiel | ab 14 Jahren | 2 Spielende | Joshua Buergel | Leichtkraft | generationentauglich

Als ich das erste Mal die Spielschachtel zu „Der Fuchs im Wald – Duett“ öffnete und das Spielmaterial sah, fielen mir ganz spontan meine Märchenbücher aus den 80-ern ein. Die Grafik des Spiels erinnerte mich genau daran. Und siehe da, beim Lesen der Regeln stellte sich heraus, dass sich das Spiel thematisch an ein Märchen von Alana Joli Abbott anlehnt. Aber ist es auch märchenhaft?

Das Spiel
Der Fuchs im Wald – Duett
ist ein Stichspiel von Joshua Buergel und bei Leichtkraft erschienen. Es ist für 2 Spielende geeignet und kann ab 14 Jahren gespielt werden.

„Der Fuchs im Wald – Duett“ ist ein kleines, kooperatives 2-Personen-Stichspiel und das Spielmaterial daher auch überschaubar. 1 Spielbrett, 32 Karten und 27 Marker. Die Anleitung ist gut verständlich, zumal die Grundregeln eines Stichspiels den Meisten geläufig sind: Karte ausspielen, Farbe bedienen (wenn möglich) oder mit der Trumpffarbe stechen.

Legt das Spielbrett in die Tischmitte. Richtet es so aus, dass jede:r von euch an einem Ende des aufgedruckten Waldpfades sitzt. Den Teammarker platziert ihr auf dem Startfeld und die Edelsteinmarker auf den gekennzeichneten Feldern. Legt die Waldplättchen neben dem Spielplan bereit. Mischt die Karten und teilt an die beiden Spielenden jeweils 11 Handkarten aus. Die übrigen Karten kommen verdeckt neben den Spielplan. Die oberste Karte wird aufgedeckt. Sie zeigt eure Trumpffarbe für diese Runde. Ihr spielt kooperativ. Ziel des Spieles ist, die auf dem Waldpfad ausliegenden Edelsteine einzusammeln.

Am Besten besprecht ihr euch vor Spielbeginn, wie ihr vorgehen möchtet, denn während des Spiels ist eure Kommunikation eingeschränkt. Ihr dürft nicht über eure Karten sprechen oder Fragen stellen, die zu viel verraten. Fragen, wie zum Beispiel „Wer soll den Stich gewinnen“ oder „Wie viele Schritte wollen wir gehen“, sind tabu.

Spielaufbau für 2 Personen.
Der Spielaufbau zu Beginn. Euer Ziel ist es, die roten Edelsteinmarker auf dem Spielbrett in 3 Spielrunden alle einzusammeln.

 

Ihr spielt drei Runden mit je 11 Stichen. Die Karten gibt es in den drei Farben Grün, Gelb und Blau jeweils im Wert von 1 bis 10. Zusätzlich zum „normalen“ Kartenwert ist auf den Karten ein Bewegungswert in Form von Pfotenabdrücken von 0 bis 3 Schritten aufgedruckt. Die Karten mit ungeraden Kartenwerten (1, 3, 5, 7, 9) erlauben euch Sonderfähigkeiten, welche im Kartentext beschrieben sind.

Alle Kartentypen im Überblick.
Die Karten im Überblick. Aufgedruckte Pfotenabdrücke neben der Zahl geben an, wie weit ihr euch bewegen dürft.

 

Wer am Zug ist, spielt eine seiner Handkarten aus. Der:die Mitspielende muss eine Karte der gleichen Farbe zugeben. Der Wert kann beliebig gewählt werden. Das heißt, der Stich muss nicht gestochen werden, ihr dürft euch auch „unterstellen“. Hat der:die Mitspielende keine farblich passende Karte, kann eine beliebige Farbe gespielt werden. Stichgewinner ist, wer die höhere Karte der ausgespielten Farbe, oder aber eine Karte in der Trumpffarbe ausgespielt hat.

Anschließend errechnet ihr den Bewegungswert eures Stiches. Zählt dazu die Anzahl der Pfoten auf den beiden Karten zusammen. Der Teammarker auf dem Spielbrett bewegt sich nun entsprechend des errechneten Bewegungswertes in Richtung des Stichgewinners. Liegt auf diesem Feld ein Edelstein, dürft ihr in einsammeln! Der Bewegungswert kann auch 0 sein. In dem Fall bleibt der Teammarker stehen. Ausliegende Edelsteine dürfen trotzdem eingesammelt werden.

Wollen wir gewinnen, müssen wir noch alle ausliegenden Edelsteine einsammeln.
Ich habe mit der grünen 6 gestochen. Wir haben 3 Pfoten. Der Marker bewegt sich 3 Schritte in meine Richtung. Damit dürfen wir einen weiteren Edelstein einsammeln!

 

Enthält euer Stich Karten mit Sonderfähigkeiten, handelt ihr diese ab. Manche müsst ihr durchführen (Muss-Bedingung), andere dürft ihr ausführen (Kann-Bedingung). In jedem Fall werden sie euch aber weiterhelfen.

Ihr dürft den Waldpfad nicht verlassen. Passiert es trotzdem, weil euer Bewegungswert höher ist, als ihr Schrittfelder in dieser Richtung zur Verfügung habt, muss euer Teammarker auf das Startfeld zurück. Zusätzlich müsst ihr am Ende dieses Weges ein Waldplättchen platzieren. Euer Pfad wird dadurch kürzer und euer Ziel ist schwerer zu erreichen. Sind eure Waldplättchen aufgebraucht, habt ihr leider das Spiel verloren.

Sind alle Stiche gespielt, bereitet ihr alles für die nächste Runde vor. Neue Edelsteine und 1 Waldplättchen müssen platziert werden. Die Karten werden gemischt und neu ausgegeben. Ihr gewinnt das Spiel, wenn ihr vor Ende der dritten Runde alle Edelsteine einsammeln konntet!

 

Fazit
Kooperativ und Stichspiel sind zwei Begriffe, die eigentlich nicht zusammenpassen. Doch spätestens seit 2020 Die Crew zum Kennerspiel des Jahres gewählt wurde, wissen wir: Koooperative Stichspiele funktionieren sehr wohl! Und Der Fuchs im Wald – Duett ist ein weiteres schönes Spiel aus dieser doch eher seltenen Kategorie.

Die Illustration des Spiels wurde an das Märchenthema angepasst, hat mich aber persönlich überhaupt nicht angesprochen. Zumal das Thema sowieso nur übergestülpt ist und thematisch wenig mit dem Spielverlauf zu tun hat. Auch das Material könnte definitiv hübscher sein. Hier wäre mehr möglich gewesen. 

Die kooperative Spielmechanik hingegen hat mir zugesagt. Es ist gar nicht so einfach ohne Kommunikation gemeinsam einen Pfad „entlang zu gehen“. Wir haben ein paar Partien gebraucht, bis wir das Spiel erstmals gewinnen konnten. Vor allem gewinnen, ohne die Kommunikationsregeln zu missachten, war eine Herausforderung! Man ist immer wieder verleitet, etwas durchklingen zu lassen. Für Wiederspielreiz sorgen die verschiedenen Schwierigkeitsstufen und die Möglichkeit, den Sieg in Punkte umzurechnen. So kann man immer wieder versuchen seinen eigenen High-Score zu überbieten.

„Der Fuchs im Wald – Duett“ ist ein grundsolides Spiel. Uns hat es gefallen. Es wird kein Dauerbrenner, aber ein Spiel das man ab und an mal aus dem Spieleregal holt. Die Altersangabe finde ich mit 14 Jahren etwas hochgegriffen. Es kann meines Erachtens bereits mit 12 Jahren gespielt werden. Und wenn man das Kommunikationsverbot „hausintern“ etwas lockert, sicher auch mit noch jüngeren Kindern. Das und die Tatsache, dass gerade die ältere Generation mit den Grundzügen eines Stichspieles bestens vertraut ist, macht es für mich generationentauglich.

Der Fuchs im Wald – Duett ist der kleine Bruder von Der Fuchs im Wald. Hier geht es zu Pauls Rezension des großen Bruders.

 

Bewertung / Test
+ nettes Spiel
+ Wiederspielreiz durch verschiedene Schwierigkeitsstufen
– Material und Grafik könnten hübscher sein

 

(Eine Rezension von Monika Glashauser)


Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)

 

Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“2-Personenspiel”

  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altersgruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Der Fuchs im Wald - Duett (2020)

Spielidee: Joshua Buergel
Verlag: Leichtkraft
Grafik: Adrienne Ezdell, Jason D. Kingsley, John Shulters
Anzahl der Spielenden: 2 Spielende.
Altersempfehlung Verlag: Ab 14 Jahren.
Eigene Altersempfehlung: Ab 12 Jahren. Eventuell noch früher, wenn man die Kommunikationsregeln „hausintern“ etwas lockert.
Spieldauer
: 30 Minuten
Generationentauglichkeit: Ja. Die Grundzüge eines Stichspieles sind in der Regel allen Generationen vertraut.