Treasure Island | Kennerspiel | ab 10 Jahren | 2-5 Spielende | 45 Minuten | Marc Paquien | Pegasus Spiele
„Ich habe lange gelebt. Die ich gekannt habe, sind alle tot. Einigen von ihnen habe ich selbst in jede andere Welt verholfen.“ Dieser Satz stammt vom Hauptprotagonisten des Spiels Treasure Island: Long John Silver. Dieser wurde von den übrigen Crewmitgliedern eingekerkert, damit sie seinen Schatz finden können, bevor er es selbst tut. Ob diese asymmetrische Schatzsuche auf dem Spieltisch überzeugen kann, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.
Das Spiel
„Treasure Island“ von Marc Paquien bei Pegasus erschienen ist ein Kennerspiel für 2-5 Spielende. Es dauert circa 45 Minuten pro Partie. Ziel des Spiels ist es, durch geschicktes Kombinieren der Hinweise als Erstes den Schatz zu finden beziehungsweise als Long John Silver zu verhindern, dass die betrügerischen Crewmitglieder den Schatz finden und sich selbst damit vom Acker machen.
Zu Beginn werden die Rollen verteilt. Zum einen gibt es Long John Silver. Wer diese Rolle übernimmt, entscheidet am Anfang, wo genau auf der großen Insel der Schatz versteckt wird. Dafür wird der genaue Ort auf der eigenen kleinen Schatzkarte hinter dem Sichtschirm eingezeichnet. Bis auf wenige Ausnahme (zum Beispiel Vulkane, tiefes Meer) darf der Schatz überall platziert werden. Die übrigen Mitspielenden übernehmen die Rolle der Piraten, die Silver gefangen genommen haben, in der Hoffnung seinen Schatz vor ihm zu finden.
Die Figuren dieser Piraten werden auf den vorgesehenen Plätzen auf der Insel hingestellt. Außerdem erhält jede Person einen Sichtschirm mit Überblick über die möglichen Aktionen sowie Auflistung der charakterspezifischen Sonderfähigkeiten und eine eigene kleine Schatzkarte zum Einzeichnen der erhaltenen Tipps.
19 Runden lang haben die Piraten Zeit, den Schatz vor Silver zu finden. Am 19. Tag kann dieser aus seinem Gefängnis entfliehen und macht sich selbst auf den Weg zum Schatz. Sollte er zuerst am Versteck ankommen, hat die Person mit seiner Rolle das Spiel gewonnen. Ansonsten gewinnt, wer den Schatz als erstes findet.
Der Rundenanzeiger wird durch eine Art Kalender-/Tagesanzeige dargestellt. Jeden Tag wird angegeben, welche Aktion John Silver tätigt. Oft muss er Hinweise geben. Bei diesen Hinweiskarten werden weiße und schwarze Hinweiskarten unterschieden. Zu Beginn erhält er zunächst nur weiße Karten, mit denen er arbeiten muss. Die schwarzen Karten kommen erst im Verlauf des Spiels dazu. Auf beiden Arten gibt es Karten, die zum Ausspielen ein Truhenplättchen benötigen.
Diese sind also teurer beim Ausspielen, enthalten aber vagere Hinweise für die Mitspielenden. Beim Ausspielen der Hinweise muss Silver immer verborgen ein rotes Siegelplättchen unter dem Hinweis platzieren. Auf diesem ist entweder ein grüner Haken zu sehen, was bedeutet, dass der Hinweis korrekt ist. Die andere Möglichkeit ist ein weißes Fragezeichen. Das bedeutet, dass der Hinweis nicht korrekt sein muss (er kann es aber durchaus sein). Die anderen Piraten können durch bestimmte Aktionen die Siegelplättchen aufdecken, um so zu erfahren, welche Hinweise von Silver der Wahrheit entsprechend und welcher alter Seemannsgarn sind.
An jedem der 19 Tage ist ein jeweils anderer Pirat an der Reihe. Dabei kann gewählt werden, ob die Figur eine lange Bewegung, eine kurze Bewegung + kleine Suche oder eine große Suche machen soll. Diese Aktionen werden mithilfe der unterschiedlichen Zeichengeräte auf der großen Karte markiert. Sollte ein Suchkreis den Schatz berühren oder enthalten, wurde der Schatz sofort gefunden, ansonsten geht die Jagd weiter. So kann sich nach und nach aus der Kombination von Hinweisen und Suchen der Mitspielenden ergeben, wo der Schatz liegen könnte oder wo auch eben nicht.
Silver hat die Möglichkeit nach einer erfolglosen Suche ein Truhenplättchen an den Suchenden zu übergeben. Dieses gibt einen weiteren Hinweis, ermöglicht es Silver aber auch, vagere Hinweiskarten ausspielen zu können, wie bereits oben erwähnt.
Fazit
Treasure Island ist eines der Spiele, das alleine durch seine Verpackung immer wieder die Blicke von Besuchern in unserem Spieleregal auf sich zieht. Das Cover weckt Interesse und sieht einfach toll aus. Generell ist die Aufmachung und Optik sowie das gesamte Spielmaterial sehr hochwertig. Es macht einfach Spaß, die Zirkel, Lineale und Kreisformen zu nutzen. Ein kleines Manko sind hierbei allerdings die abwischbaren Stifte. Sie lassen sich leicht verschmieren und können die Kleidung versauen, da muss ein bisschen aufpassen.
Wenn wir das Spiel mit Menschen spielen, die es noch nicht kennen, bin eigentlich immer ich selbst Silver gewesen. Das liegt daran, dass die Person mit dieser Rolle schon recht regelfest sein muss. Außerdem sollte man bluffen können, denn die Mitspielenden sollten nicht wissen, ob ein Hinweis der Wahrheit entspricht oder einfach nur Quatsch ist.
Die gesamte Schatzsuche wurde in ein wahnsinnig thematisches Spiel umgesetzt, bei dem es meiner Meinung nach weniger ums Gewinnen, sondern viel mehr um das gemeinsame Erleben geht. Uns macht Treasure Island jedenfalls immer wahnsinnig viel Spaß. Es macht Laune, Neulingen in der Brettspielwelt zu zeigen, wie cool Brettspiele eigentlich sein können. Und auch wenn die am Anfang immer denken „Oh Gott, wie soll ich den Schatz bloß finden? Der kann ja überall sein.“, ist es mir als Silver bisher noch nie gelungen, den Schatz vor meinen verlogenen Pirat:innen-Kollegen zu finden.
Bewertung / Test
+ innovatives Konzept
+ tolles hochwertiges Material
+ 2-seitiger Spielplan mit bunter & okerfarbener Landkarte
– wiederabwischbare Stifte schmieren sehr
– Spielerleben abhängig von Fähigkeiten des Spielenden mit der Rolle John Long Silver
(Eine Rezension von Sarah E.)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kennerspiel”
Treasure Island (2018)
Spielidee: Marc Paquien
Grafik: Vincent Dutrait
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl der Spielenden: 2-5 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Generationentauglichkeit: Bedingt. Das Spiel gilt als Expertenspiel und hat schon recht komplexe Regeln. Bei Spielerfahrung kann es sicherlich auch mit Kindern gespielt werden. Aber auch das Handling der Materialien erfordert etwas Fingerspitzengefühl, daher meiner Meinung nach eher nicht.