Cartaventura: Lhasa | Escape | Thomas Dupont | ab 12 Jahren | 1-6 Spielende | KOSMOS |
Begebt euch auf ein Abenteuer und reist auf den Spuren der Autorin und Entdeckerin Alexandra David-Neel. Taucht ab in eine östliche Philosophie, die zu Weisheit und Gelassenheit führen soll. Erreicht ihr die Palast-Stadt Lhasa und findet euren inneren Frieden?

Das Spiel
Cartaventura: Lhasa ist ein Abenteuer- und Escapespiel von Thomas Dupont und bei KOSMOS erschienen. Es ist für 1-6 Spielende geeignet und kann ab 12 Jahren gespielt werden.
Wir waren ziemlich gespannt auf das Spiel, da wir die Reihe von „Cartaventura“ noch nicht kannten. Also stürzten wir uns ins Abenteuer. In der Packung begegnete uns zuerst ein kleines Heftchen mit dem historischen Hintergrund und Infos zu der Schriftstellerin und Entdeckerin David-Neel. Dieses stimmte uns schon einmal ein bisschen in die Geschichte ein.

Eine Spielbeschreibung fanden wir in der Packung nicht, aber einen Kartenstapel mit einer kurzen Beschreibung und Anweisungen oben auf der ersten Karte.

„Cartaventura Lhasa“ ist in diesem Sinne kein wirkliches Escape Spiel, bei dem man Rätsel lösen muss, um weiter zu kommen. Stattdessen muss man im Laufe des Spieles immer wieder Entscheidungen treffen, die den Weitergang der Geschichte beeinflussen. Und so kann es sein, dass man immer wieder ein anderes Abenteuer erlebt und unterschiedliche Enden erreicht, wenn man das Spiel mehrmals spielt.

Der Spielablauf wird von den Karten vorgegeben. Man liest also eine Karte und am Ende gibt es entweder eine Anweisung, was getan werden soll, oder zwei Möglichkeiten, was man als nächstes tun könnte, von denen man sich eine aussuchen sollte und dann die Anweisungen dort in dem Kästchen ausführt. Für manche Entscheidungen muss man Münzen bezahlen, manche sind umsonst. Man beginnt mit nur 2 Münzen. Also sollte man bei jeder Entscheidung gut überlegen, ob man unbedingt etwas davon abgeben möchte.
Im Laufe des Spiels entsteht auf dem Tisch eine Landkarte auf der man sehen kann, wo man sich gerade befindet und wo man schon war.

Was wir gut an „Cartaventura: Lhasa“ fanden ist erst einmal das handliche Format und dass man ohne Regeln lesen zu müssen, sofort ins Spiel starten kann. Außerdem braucht man keine weiteren Materialien. Ein bisschen Platz braucht man zwar, da immer wieder Karten ausgelegt werden müssen, aber ein normaler Tisch reichte bei uns völlig aus.
Auch die Spielidee, historische Personen und Ereignisse in ein Abenteuerspiel zu verpacken, fanden wir gut. Und natürlich, dass das Spiel immer wieder spielbar ist, man es sogar selber mehrmals spielen kann.
Was uns nicht gefallen hat, war, dass man so viel Text das ganze Spiel über vorlesen musste. Die Karten mit dem Weitergang der Geschichte waren alle mit sehr viel und kleingedrucktem Text versehen, den entweder alle für sich selbst durchlesen musste (was viel zu lange gedauerte hätte oder von einigen über Kopf hätte gelesen werden müssen) oder laut vorgelesen werden musste.
Im Prinzip bestand das Spiel nur daraus die Geschichte vorzulesen und ab und zu im Team abzustimmen, welche Aktion man als nächstes auswählt. Wir hätten uns gewünscht ab und zu agieren zu dürfen, also vielleicht mal ein bisschen knobeln, nachdenken oder einfach aktiv werden zu können.

Was uns sogar sehr enttäuscht hat: Trotz mehrfachem Anlauf mit jeweils mehreren Partien sind wir nie zu einem richtigen Ende der Geschichte gekommen. Immer sind uns die Münzen vorher ausgegangen und dann war das Spiel sofort beendet und man konnte von vorne beginnen, wenn man wollte. Wir haben nach einigen Anläufen versucht, meist die Wege bzw. Möglichkeiten zu wählen, die uns keine Münzen kosteten. Aber auch dann kamen wir immer wieder an eine Stelle, wo wir Münzen abgeben mussten und das Spiel war erstmal wieder beendet.
Selbst mit ein bisschen schummeln, was wir dann irgendwann auch mal versucht haben, kamen wir an kein befriedigendes Ende. Es hat sich uns irgendwie nicht erschlossen, wie wir die richtigen Entscheidungen treffen konnten, also ob wir das irgendwie rausfinden konnten. Für uns wirkte es wie Zufall oder Glück, ob man sich jetzt richtig entscheidet oder eben nicht.
Fazit
„Cartaventura Lhasa“ ist nicht unbedingt ein Escape-Spiel im eigentlichen Sinne, bei dem man Rätsel lösen muss, um weiterzukommen, sondern eher eine Abenteuergeschichte, bei der man immer wieder Entscheidungen treffen muss und somit den Weitergang der Geschichte beeinflusst.
Man kann sofort mit dem Spiel beginnen, ohne vorher Regeln lesen zu müssen. Der Kartenstapel, aus dem das Spiel besteht, führt einen sozusagen durch das Spiel.
Dadurch, dass man nichts zerstören oder beschriften muss, kann man „Cartaventura Lhasa“ immer wieder spielen. Außerdem kann man durch seine Entscheidungen, die man trifft, immer wieder andere Abenteuer erleben.
Auch wenn „Cartaventura Lhasa“ uns zuerst mit seinem handlichen Format, dem wenigen Material, was benötigt wird und einer guten Spielidee positiv begegnet ist, waren wir am Ende doch ziemlich enttäuscht von dem Spiel. Zu viel Text, zu wenig Aktionsmöglichkeiten für die Spielenden und immer wieder plötzliche, frustrierende „Game-over“-Situationen führten dazu, dass dieses Spiel nicht unbedingt auf unseren Favoritenlisten aufgenommen werden wird. Und durch die sehr starke Textlastigkeit bei kleiner Schrift ist es auch für das generationenübergreifende Spielen ungeeignet.
Bewertung / Test
+ sofortiger Spieleinstieg
+ handliches Format
+ keine weiteren Materialien notwendig
+ gute Spielidee
+ historische Infos
+ mehrfach spielbar
– viel kleingedruckter Text
– wenig Aktionsmöglichkeiten
– frustrierende Spielerlebnisse
(Eine Rezension von Katrin Baum)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Escape”
Cartaventura: Lhasa (2022)
Spielidee: Thomas Dupont
Grafik/Gestaltung/Illustration: Guillaume Bernon, Jeanne Landart, BLAM! & Fiore GmbH
Verlag: KOSMOS
Anzahl der Spielenden: 1-6
Altersempfehlung Verlag: ab 12 Jahre
Spieldauer: 60 min.
Generationentauglichkeit: Nein, schon alleine wegen des vielen kleingedrucktem Textes nicht