Sherlock: Das Familiengeheimnis | Kooperatives Rätselspiel | ab 12 Jahren | 1 bis 8 Spielende | Josep Izquierdo und Martí Lucas | Abacusspiele
So würden vermutlich Gespräche lauten, wenn die äußerlich als „perfekt“ wahrgenommene Familie dann doch etwas offenbart, dass man selbst nicht erlebt haben möchte – alle haben eben ihr Päckchen zu tragen und das gelingt mal mit Anstrengungen und mal besser. So finden wir uns in der Familie Serra wieder, wo plötzlich und unerwartet Josep verstorben ist. Wie das passieren konnte? Wer dahinter steckt? Das ist der Inhalt dieses Beitrages, der ohne weiterführende Spielinhalte zu verraten meine Sherlock-Erfahrungen aufwertet. Keine Scheu, lies weiter!

Das Spiel
Sherlock: Das Familiengeheimnis ist ein kooperatives Rätselspiel von Josep Izquierdo und Martí Lucas und bei Abacusspiele auf deutsch erschienen. Es ist für 1-8 Spielende geeignet und kann ab 12 Jahren gespielt werden.
Bei „Sherlock: Das Familiengeheimnis“ ist der Einstieg in das Rätsel, wie bei den anderen Fällen auch über einen Einleitungstext und die kurze Vorstellung der Spielmechanik recht unmittelbar geschehen. Die Karte mit der Nummer 01 wird in die Tischmitte gelegt und alle Mitspielenden erhalten je 3 Handkarten. Zur Einstimmung bekommen wir ein Telefonat zwischen einem Polizeibeamten und einem Mann mit, dessen Bruder verstorben ist. Schon geht es los!
Mittels der eigenen Handkarten, die Informationen tragen, die mehr oder weniger nützlich im Zusammenhang mit der Geschichte zu stehen scheinen, treiben wir die Geschichte voran. Gesprochen wird nur über die unterstrichenen Textpassagen, bzw. über den Überbegriff der Karte. Alles andere bleibt zunächst im Gedächtnis. Reihum entscheidet nun jede Person, ob sie ihre Karte offen in die Tischmitte spielen möchte und somit die Informationen mit allen teilt, oder lieber verdeckt abwirft. So lange wie möglich wird vom verdeckten Nachziehstapel die eigene Kartenhand wieder auf 3 ergänzt.
Sind alle Handkarten verbraucht, so endet das Spiel. Siegreich können wir als Team nur sein, wenn mindestens 6 Karten verdeckt abgeworfen wurden. Dann versuchen wir gemeinsam die Geschichte zu rekonstruieren, bevor es an 10 Fragen zum Tathergang geht. Als Multiple-Choice aus 4 Antworten werden diese beantwortet und auch hier schafft es der vorliegende Fall, eine schon sicher geglaubte Version der Geschichte ins Wanken zu bringen und nochmal umzudenken – ob sich das gelohnt hat? Das verraten die Punkte – für jede richtige Frage gibt es 2 Punkte. Mit maximal 20 Punkten starten wir also in den letzten Schritt der Wertung: Für alle überflüssigen offenen Informationen wird 1 Punkt je Karte abgezogen.
In einer Tabelle vergleichen wir uns nun mit anderen Charakteren aus dem Sherlock Holmes Universum. Dabei ist 18 Punkte und mehr sozusagen der Geniestreich, während alles unter 5 Punkten viel Luft nach oben bietet. Leider nur nicht mehr im gleichen Fall, denn diese werden immer nur einmal gespielt.

Fazit
Kleine Schachtel und nette Spielidee bei „Sherlock – das Familiengeheimnis“, deren Wirkung und Spielspaß für unsere Gruppe aus 4 Personen deutlich höher lag, als beim zuvor bewerteten Sherlock Fantasy. Zum einen liegt es an der „Übung“ mit dem Spielformat und zum anderen an einem Fall, der in einem als real wahrgenommen Setting spielt und durch die Krimierfahrungen, die wir im Leben bislang gesammelt haben, für uns deutlich nachvollziehbarer und plausibler wirkte.
Allein schon die Gespräche, die sich um den Fall drehten, waren deutlich konstruktiver und die Version des Tathergangs änderte sich stets um Nuancen. Neue Hinweise brachten neue Handlungsstränge in den Fokus. Die Illustrationen zu „Sherlock: Das Familiengeheimnis“ aus der Feder von Amelia Sales sind sehr stimmig und fügen sich wunderbar ins Thema ein. Der Vorteil der „Sherlock-Reihe“ ist, dass kein Spielmaterial zerstört werden muss, die schönen Karten bleiben also erhalten.
Wie bei vielen Rätselspielen ist es dennoch ein „Einmalprodukt“ – wenn ich die Geschichte kenne, brauche ich es nicht mehr spielen, selbst wenn ich einiges vergessen haben sollte. Da es als Spiel jedoch unversehrt bleibt, kann es prima weitergegeben werden und andere Gruppen beim Spielen beobachtet werden. Eine Idee, die selbst die Spielanleitung vorgibt – mit dem Hinweis darauf, dass die erlebte Freude anderer auch zur eigenen Freude beiträgt. Etwas, das ebenso wie der Titel des Beitrags auch aus dem Mund einer lebenserfahrenen Person noch wirkungsvoller klingen mag.
Spielen wir also wieder mehr und beobachten uns und andere dabei – die kleinen Sherlock Schachteln liefern bislang 23 verschiedene Fälle. Viel Spaß dabei!
Bewertung / Test
+ mit dem zur Gruppe passenden Thema mehr Spielspaß
+ mehrere Handlungsstränge und thematisch passende Karten
+ schönes Rätselformat, bei dem nichts zerstört wird
– Kartenformat und Text zu klein
(Eine Rezension von Tobias Mallock)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
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Sherlock: Das Familiengeheimnis (2022)
Spielidee: Josep Izquierdo und Martí Lucas
Grafik: Amelia Sales
Verlag: Abacusspiele
Anzahl der Spielenden: 1-8 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 12 Jahren
Eigene Altersempfehlung: Ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Generationentauglichkeit: Kleiner Text auf kleinen Karten, eher nicht für jüngere Kinder und auch nicht für Alt. Nicht generationentauglich.