Die fantastische Welt der Vögel – Flügelschlag von Feuerland (Rezension)

Flügelschlag | Kennerspiel | ab 10 Jahren | 1 bis 5 Spielende | Elizabeth Hargrave | Feuerland | pädagogisch wertvoll 

Ich muss gestehen, als ich die Spieleschachtel sah und dann die liebevoll gestalteten Materialien… Es war Liebe auf den ersten Blick. Das Spiel ist einfach zauberhaft. Nicht nur für das Auge, sondern auch die Spielweise. Das Spiel hat eine runde Struktur. Von den Regeln her ist es nicht allzu kompliziert. Jedoch benötigt es einige Runden um die Vielfalt der Möglichkeiten taktisch klug umzusetzen.

Spielschachtel mit Inhalt

 

Das Spiel
Flügelschlag
 ist ein Kennerspiel von Elizabeth Hargrave und bei Feuerland erschienen. Es ist für 1 – 5  Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Das Spiel läuft über vier Runden. Wer am Ende die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt das Spiel.

Zunächst bekommt jede Person ein eigenes Tableau, 8 Holzklötzchen einer Farbe, sowie je eins der fünf verschiedenen Futtermarker. In die Tischmitte kommt das Vogelhäuschen mit den fünf Futterwürfeln. Die Eier, sowie die weiteren Futtermarker werden dazugestellt. Auf der Futtertränke werden drei Vogelkarten offen aufgedeckt. An alle Mitspielenden werden verdeckt fünf Vogelkarten ausgeteilt. Von den Bonuskarten bekommt jede Person zwei Stück. Davon darf man dann eine Karte behalten. Auf der Zieltafel werden blind vier Zielplättchen gelegt. Diese werden nach jeder Runde gewertet.

Bevor es losgeht, müssen alle für sich selbst entscheiden, welche Vogelkarten und Futterplättchen behalten werden. Denn insgesamt muss man sich von zehn auf fünf Teile (Karten und Futtermarker) reduzieren. Behält man zwei Karten, muss man dafür je ein Futtermarker abgeben. Konnten sich alle entscheiden, kann das Spiel beginnen.

Spielaubau für 2 Personen
Spielaufbau für 2 Personen. Ich muss mich für eine Aufgabenkarte entscheiden. Außerdem kann ich nur insgesamt von den Vogelkarten und Futtermarkern fünf Sachen behalten.

In der ersten Runde haben alle acht Holzklötzchen, also somit auch acht Züge. Ist man dran, wählt man eine der vier Aktionen und legt dazu ein Holzklötzchen auf den ausgewählten Bereich.

1. Möglichkeit: Man spielt einen Vogel und lockt ihn somit an. Dazu wird eine Karte aus der Hand auf das Tableau gelegt. Oben links im Kästchen ist zu sehen, in welchen Lebensraum der Vogel gelegt werden kann. Darunter sind die Futterkosten zu sehen. Die Karte wird auf das erste linke freie Feld angelegt. Ab der 2. Karte in einem Lebensraum kostet es zusätzlich ein Ei und je weiter man die Karten legt, dann zwei Eier.
Steht auf der Karte „Beim Ausspielen“ ist dies ein einmaliger Soforteffekt. Bei den meisten anderen Karten werden die Fähigkeiten der jeweiligen Vögel auf unterschiedliche Art aktiviert. Ist der Text braun hinterlegt, wird dieser jedes Mal freigeschaltet wenn der jeweilige Lebensraum gespielt wird. Ist der Hintergrund rosa, muss man gut aufpassen, wenn die Mitspielenden am Zug sind. Machen diese nämlich bestimmte Aktionen wird die Fähigkeit des eigenen Vogels ausgelöst. Es gibt noch ein paar Karten die keine bestimmten Fähigkeiten haben, aber am Ende dann viele Punkte bringen.

2. Möglichkeit: Ein Klötzchen wird auf das nächste linke freie Feld im Wald gelegt. Man erhält Futter. Dazu sucht man sich, je nach dem wie weit man schon gekommen ist, ein oder mehrere Futterwürfel aus dem Vogelhäuschen aus. Liegen bereits Vögel mit braunem Kartentext aus, können diese nach und nach aktiviert werden. Das Klötzchen wandert dann Karte für Karte von rechts nach links.

3. Möglichkeit: Im Bereich Grasland bekommt man Eier aus dem allgemeinen Vorrat und legt diese auf beliebige Vögel. Es muss aber darauf geachtet werden, wie viele Eier auf den Vögel Platz haben. Wie im Wald, kommt das Klötzchen auf die erste freie linke Stelle. Nachdem die Eier verteilt wurden, können auch hier die braunen Kartentexte vorteilhaft eingesetzt werden.

4. Möglichkeit: Wie in den anderen beiden Bereichen wird auch in der Wasserlandschaft das Klötzchen soweit wie möglich links hingelegt. Man kann sich nun ein bis vier Karten von der Vogeltränke oder blind vom Nachziehstapel ziehen. Natürlich werden auch hier Stück für Stück die braunen Kartentexte aktiviert.

Spielbeispiel
Ich habe mich für die Aktion „Eier legen“ entschieden. Dazu lege ich mein Klötzchen auf das erste freie Feld, nehme mir 3 Eier und verteile sie auf den Karten. Wenn ich möchte, kann ich noch eine Nahrung abgeben um ein weiteres Ei zu bekommen. Danach schalte ich die beiden braunen Kartentexte frei, von rechts nach links.
Vogelkarten
Oben links sieht man in welchen Lebensbereich der Vogel gelegt werden kann. sowie die Futterkosten. Darunter steht, wie viele Punkte der Vogel am Ende wert ist, sowie zu welcher Nestart er gehört und wie viele Eier gelagert werden können. Die Spannweite, die für manche Aktionen wichtig sind, steht auf der rechten Seite.

Haben alle acht Züge durchgeführt wird das erste Rundenziel gewertet. Um die Punkte dafür festzuhalten, gibt jede Person ein Klötzchen auf die Zieltafel. Der Startspielermarker wechselt zur nächsten Person und es beginnt die nächste Runde. Alle Runden laufen gleich ab. Nur hat man von Runde zu Runde einen Spielzug weniger. In der letzten sind es nur noch fünf. Da muss man dann sehr darauf achten, dass man noch viele Punkte rausholt. Eigentlich bleibt es bis zum Schluss spannend wer gewinnt, da man schlecht einen Überblick behalten kann, da es ziemlich viele „versteckte“ Punkte geben kann. So bringt am Ende jedes Ei, sowie gelagertes Futter und Karten, die unter Vögel geschoben wurden, jeweils einen Punkt. Dazu werden dann noch die Punkte der einzelnen Vögel, sowie die Punkte der Bonuskarte(n) gezählt.

Die Würfel werden zum würfeln in das Vogelhaus geworfen. Eins der schönsten Elemente in diesem Spiel.
Die Würfel werden zum würfeln in das Vogelhaus geworfen. Eins der schönsten Elemente in diesem Spiel.

 

 

Fazit
Meiner Meinung nach hat es die Auszeichnung 2019 „Kennerspiel des Jahres“ absolut verdient. Es ist jetzt kein einfaches Familienspiel. Jedoch sollte die Auszeichnung Familien, die gerne und auch häufiger spielen, nicht abschrecken. Das Spiel hat eine gute Struktur. Das Regelheft ist gut aufgebaut und mit vielen Beispielen und Bildern versehen.

Das Spiel ist zwar recht schnell eingängig, ist aber dennoch Facettenreich und läuft jedes Mal anders, immerhin sind 170 verschiedene Vogelkarten dabei. Die Aktionen sind auf die tatsächlichen Fähigkeiten der Vögel abgestimmt. Auf den Karten sind noch kleine Bemerkungen zu den Vögel und deren Herkunft. So kann man auch sein Wissen noch erweitern.

Die Karten könnten nicht schöner illustriert sein. Für das Auge ein wahrhafter Traum. Die Karten, sowie die Eier sind sehr hochwertig. Für das Material sind Plastikschüsselchen dabei. Der Behälter für die Vogeltränke ist ebenfalls aus Plastik. Da wäre aber auch schon mein einziger Kritikpunkt. Es wären Pappschüsselchen oder ähnliches schöner gewesen.

 

 

Bewertung / Test
+ Das Thema wurde zauberhaft umgesetzt
+ Guter Einstieg in die Welt der Kennerspiele
+ Für das Auge ein Traum
+ Es gibt eine Solovariante
– Es wäre aus meiner Sicht schön gewesen, wenn man auf Plastik verzichtet hätte und dafür Pappschachteln oder ähnliches hergenommen hätte.

 

(Eine Rezension von Christiane Köstlinger)

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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kennerspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altersgruppe 50 bis 75 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 76 Jahre
4.5

Flügelschlag (2019)

Spielidee: Elizabeth Hargrave
Grafik: Natalia Rojas, Ana Maria Martinez Jaramillo und Beth Sobel
Verlag:  Feuerland
Anzahl der Spielenden: 1-5 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Spieldauer
: 40 – 70 Minuten

Generationentauglich: Bedingt. Kinder müssen Erfahrung bei Spielen haben. Die ältere Generation könnte sich bei den kleinen Kartentexten schwer tun.

Pädagogisch wertvoll: Auf den Karten steht Wissenswertes über Vögel drauf. Strukturiertes Denken und Handeln wird geübt.