Eine Zeitlang war ich der Meinung „Stress-Spiele“ nicht leiden zu können. Mir erschloss sich nicht, was an schnellen und chaotischen Spielen schön sein sollte. Wahrscheinlich trug zu meiner Meinung einfach nur bei, dass ich die falschen Spiele ausprobiert hatte. Da war irgendwas mit Zombiejagd in einer Stadt. An mehr erinnere ich mich schon gar nicht mehr. Doch seit letztem Jahr musste ich diese „Abneigung“ revidieren. Zuerst wurde ich von von Magic Maze von Pegasus gefangen.
Und dann kamen nach und nach immer mehr „hektische“ Spiele, wie z.B. Unter Spannung von Amigo auf den Tisch. Oder Nimble von Edition Spielewiese – zu dem es die nächsten Wochen noch eine Rezension geben wird. So fand auch das Spiel „One Minute Game“ seinen Weg zu uns. Den Autor durfte ich auf der Spielemesse in Essen persönlich kennenlernen und er drückte uns für den Verein sein Spiel in die Hand. Und somit ist es nicht nur Ehrensache, dass wir heute darüber schreiben, sondern auch ganz logisch – da sich One Minute Game wunderbar in die bei uns beliebten „Stress“ Spiele einreiht.
Das Spiel
One Minute Game ist ein Spiel von Andreas Schleicher, das von Dionysos Games 2017 herausgebracht wurde. Es handelt sich dabei um ein simultanes 2-Personenspiel, das – hat man die Regeln einmal verinnerlicht – wirklich nur ca. eine Minute dauert. Simultan heißt, dass die Spieler gleichzeitig – und so schnell wie möglich – ihre Karten auslegen. Natürlich nach gewissen Regeln.
Jeder Spieler hat ein eigenes Kartendeck. Auf diesen Karten sind verschiedene Symbole und Farben abgebildet. Sobald zwei Startkarten ausliegen und „Omiga“ gerufen wird, versuchen die Spieler schnellstens ihre Karten anzulegen.
Beim Anbauen der Karten müssen aber folgende Regeln beachtet werden:
a) Die farbigen Kreise zeigen immer nach links und rechts – vom Spieler aus gesehen
b)Es können nur gleichfarbige Kreise geschlossen werden und Formen müssen puzzleartig zusammen passen
c)eigene Karten müssen immer miteinander verbunden sein
d) eigene Karten müssen immer direkt oder diagonal mit einer Karte des Gegners verbunden sein
Gewonnen hat, wer es zuerst entweder geschafft hat, eine Karte hinter die des Gegners zu legen (einkreisen) oder aber bis zur gegenüberliegenden Tischkante bauen konnte.
Fazit
One Minute Game kommt in einem kleinen viereckigen Schächtelchen daher. Die Verpackung ist stabil und lädt dazu ein, das Spiel für unterwegs mit einzupacken. Sieht man die Symbole auf den Karten, ist man nicht gleich gefangen. Die Grafik ist eher nüchtern gehalten. Sobald man das Spiel allerdings ausprobiert, ist klar, warum hier nicht mit fantasievollen Bildern gearbeitet wurde. Es muss schnell gehen. Sehr schnell. Sich auf die wenigen Regeln zu konzentrieren fällt schon schwer genug und da ist es besser, wenn man sich nicht noch von Bildern ablenken lässt.
Die Spielidee gefällt uns sehr gut. Klar ist das Spiel ungeeignet für Menschen, die sich schwer konzentrieren können oder stressige Situationen nicht mögen. Denn das Adrenalin schießt hier gleich zu Beginn ins Blut. Hat man die Regeln verinnerlicht, dauert es wirklich nur rund eine Minute. Doch diese Minute reicht, dass man nach dem Spiel erstmal Luft schnappen muss. Und das ist, was uns daran so gut gefällt. In kurzer Zeit schafft es dieses Spiel, einen ganz außer Atem zu bringen. Denn es verlangt eine hohe Konzentration und Schnelligkeit um hier Sieger werden zu können. Das puzzleartige Zusammenbauen macht zudem Spaß. Es wird dem Spieler nicht zu einfach gemacht, er muss schon das passende Gegenstück dazu finden.
Einziger Kritikpunkt sind die Karten. Diese hätte man vielleicht auch anders herstellen können. Sie wirken günstig hergestellt und nach einigen Runden sieht man leichte Spuren der Nutzung. Dies sollte dennoch nicht abhalten, das Spiel auszuprobieren. Denn hier hat man zu zweit kurzweiligen Spaß und reisetauglich ist es zudem.
Von uns gibt’s daher eine klare Empfehlung.
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorien:
“Familienspiele”
One Minute Game
Autor: Andreas Schleicher – Verlag: Dionysos Games
Spieleranzahl: 2 Spieler
Altersempfehlung Verlag: Ab 6 Jahren
Spieldauer: 1-x Minuten
Generationentauglich:
Eher nein. Die Spieler müssen ähnliche Fähigkeiten besitzen. Älteren Spielern dürfte das Spiel zudem zu stressig sein.
Punkte: Punktabzug für u12, da es Kinder eher weniger anspricht und für 50-75, da es für einige Spieler zu stresig sein dürfte