Die Sinne geschärft und vorhergesagt! – 6th Sense von Jumbo (Rezension)

6th Sense | Kartenspiel  | ab 10 Jahren | 2 bis 6 Spielende | Robert Brouwer | Jumbo | generationentauglich

Die Liste der vorhandenen Stichspiele ist scheinbar endlos lang. So gibt es neben vielen traditionellen Stichspielen auch unter den moderneren Kartenspielen einige Vertreter. Eines der bekanntesten Spiele dieses Genres ist wohl „Wizard“ aus dem Jahre 1984. Die Spielenden üben sich in der Kunst des Vorhersagens und sagen zu Rundenbeginn die Anzahl der Stiche an, die mit der eigenen Kartenhand machbar erscheint. Der Person, der das über mehrere Runden am besten gelingt, hat große Chancen auf den Sieg des Spiels.

Das Spiel „6th Sense“ greift genau dieses Prinzip auf und fordert damit irgendwie auch die Zauberer und Narren aus „Wizard“ heraus – wie der Vergleich ausgeht? Lies weiter, ich habe es kurz zusammengefasst.

Viele bunte Karten der Zahlen 0 bis 14 liegen offen aus
Ansprechend in Farbe und Form – die Vielfalt von 6th Sense auf einen Blick!

 

Das Spiel
6th Sense
ist ein Kartenspiel / Stichspiel von Robert Brouwer und bei Jumbo erschienen. Es ist für 2-6 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Das Spielprinzip ist schnell erklärt: In Abhängigkeit von der Anzahl der Mitspielenden werden zu Rundenbeginn eine feste Anzahl an Karten ausgegeben, die übrig bleibenden Karten bilden einen Stapel möglicher Trumpffarben. Die oberste Karte wird aufgedeckt und definiert mit ihrer Farbe die für die folgende Runde geltende Trumpffarbe. Nun versucht jede Person die Anzahl der möglichen Stiche vorherzusagen.

Die Zahl wird dabei nicht notiert, sondern es muss eine Karte aus der eigenen Hand mit der entsprechenden Zahl verdeckt abgelegt werden – sie stellt das für diesen Durchgang zu erreichende Ziel an Stichen. Die kleine Gemeinheit dabei ist: Wenn mir nach 4 Stichen zu Mute ist und ich keine 4 auf der Hand habe, muss ich etwas anderes vorhersagen. Am Ende eines Durchgangs gibt es Punkte in Höhe der vorhergesagten Stiche – allerdings nur, wenn ich es auch geschafft habe, zuviele oder zuwenige Stiche geben Minuspunkte in Höhe der Differenz.

Beispielhaft eine Kartenhand mit 14 Karten - Gelb wurde als Trumpf bestimmt.
Im Spiel zu viert gilt es aus den 14 Karten eine zu wählen, die die Zahl der vorhergesagten Stiche festlegt – Gelb wurde zuvor als Trumpf aufgedeckt.

 

Von der Bedeutung der Zahlen hat „6th Sense“ auch hier ein paar nette Details: Es gibt besondere Zahlen, die 0 zum Beispiel. Sie blockt eine zuvor gespielte Karte. Die 4 stellt die Wertungsreihenfolge auf den Kopf und die 6 bzw. die 9 verkörpern den 6. Sinn. Sie können entweder 6 oder 9 sein, sowohl bei der Vorhersage als auch im Stich. Die 8 lässt mich unter die verdeckte Karte einer anderen Person schauen, allerdings nur, wenn diese einen Stich eröffnet.

Mit der 12 darf ich schließlich entscheiden, ob ich den gewonnenen Stich als einen oder zwei Stiche in der Wertung zähle. Hier ist mit dem Layout und der Illustration ein gutes Beispiel gelungen, wie diese Effekte mit ganz wenig Zeichen deutlich erkennbar umgesetzt werden. Mir gefallen diese optisch aufgeräumten Karten sehr!

Im Grunde ist „6th Sense“ genau das, was es ankündigt zu sein: ein Stichspiel. Da gilt Farbe bedienen, abwerfen oder eben stechen. Wer den Stich gewinnt, spielt die nächste Karte aus, bis die Kartenhand leer ist. Dann wird die eigene Vorhersage mit den tatsächlich erzielten Stichen verglichen: Stimmt es überein erziele ich die Punkte gemäß der Anzahl der Stiche, wenn nicht wird die Differenz abgezogen.

Exemplarisch ein Stich im Spiel mit 4 Personen - Gelb wurde zu Beginn als Trumpf gezogen.
Die Zahl 4 dreht die Auswertung eines Stiches um – hier im Beispiel nimmt die grüne 4 sogar den mit rot angespielten Stich.

 

Kurz erwähnt sei die Spielanleitung, die dieser internationalen Version beiliegt. Kurz, übersichtlich und vorallem verständlich, lässt sie keine Frage und Spielsituation ungeklärt! Das ist leider keine Selbstverständlichkeit und deshalb erwähne ich an dieser Stelle besonders gern. Denn dann entfalten Kartenspiele wie „6th Sense“ ihren vollen Reiz: Sie sind absolut sprachneutral und können deshalb auch in mehrsprachigen Spielerunden hervorragend eingesetzt werden.

 

Fazit
Das Spiel „6th Sense“ hat mich positiv überrascht. Der Schachteltext weckte in mir sofort den Vergleich zu „Wizard“ und das habe ich in sehr guter Erinnerung. Wieviele Stunden meines Lebens habe ich wohl schon mit der Kunst des Vorhersehens verbracht? Unzählige! Wie oft habe ich die Zahlenreihen einer Farbe zu einem Panorama ausgelegt? Oft! Es war an so vielen Orten dabei, das die Karten mittlerweile aussehen wie an altes Skatspiel.

Das Tolle ist: Beinahe jede Person kannte „Wizard“ und es bedurfte keiner langen Regelerklärung – Gruppe gefunden, gemischt und losgespielt und geärgert und geflucht und gefreut, wenn 4 oder mehr angesagte Stiche richtig angesagt wurden – das gab viele Punkte.

In den letzten Jahren wurde in den Spielerunden, zumindest in denen ich mitspielte, immer weniger „Wizard“ gespielt. Die Gründe sind vielfältig, Langeweile war nicht darunter! Ich freue mich deshalb sehr, dass es wieder ein kleines erfrischendes Kartenspiel schafft, an alte Zeiten zu erinnern und dabei doch viel frischen Wind mitzubringen. Dafür muss das Rad nicht neu erfunden werden, drehen sollte es sich allerdings und genau das schafft „6th Sense“. Kurze Runden, Stiche, die sicher geglaubt doch verloren gingen und jede Menge Überraschungen. Die Regeln relativ einfach und klar strukturiert, es kann sofort losgehen!

Generationentauglich ist „6th Sense“ wie viele anderen Kartenspiele auch, es sind grenzwertig viele Karten zu halten und das ist sicher auch mittels Kartenhalter lösbar – für Jung und Alt. Die Größe der aufgedruckten Zahlen ist bei dem gewählten Design nicht nur praktisch, sondern sieht auch noch gut aus! Du solltest „6th Sense“ ausprobieren, wenn du an Stichspielen wie „Wizard“ oder „Sticheln“ Freude hast.

 

Bewertung / Test
+ Schickes Design, gute Kartenqualität
+ Einfache und klar strukturierte Regeln
+ Sprachneutral und dank mehrsprachiger Spielanleitung auch hervorragend schnell in vielen Sprachen erklärbar

 

(Eine Rezension von Tobias Mallock)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

6th Sense (2021)

Spielidee: Robert Brouwer
Verlag: Jumbo
Anzahl der Spielenden: 2 – 6 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten

Generationentauglichkeit: Wenn die für Kartenspiele recht typischen Merkmale, der Karten- und Druckgröße kein Hindernis darstellen, ist es ein Spiel für jede Generation!