Am karibischen Strand – Kiribati

Kiribati | Familienspiel | ab 10 Jahren | 2 bis 5 Spielende | Autoren sind Till Meyer, Nicole Zeller und Nicole Stiehl |  Verlag Spieltrieb, Kagu Spiele | pädagogisch wertvoll | generationentauglich

Kiribati. Dieses Wort schon birgt die tropischen Gründe der karibischen Inseln im Pazifik. Weißer Strand, Sonne, sanftes Wellenrauschen; hier, am Strand einer kleinen Insel, wird einem klar, dass der globale Klimawandel auch vor so schönen Flecken keinen Halt macht: Durch den Anstieg des Wasserspiegels wird die Inselgruppe Kiribati schon bald verschwunden sein. Die Menschen können sich in Boote setzen und zum Festland übersetzen. aber wie machen das eigentlich die Tiere?

Spielkarton und Material

Das Spiel
Kiribati ist ein Familienspiel von Till Meyer, Nicole Zeller und Nicole Stiehl und beim Verlag Spieltrieb erschienen. Es ist für 2 bis 5 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

„Kiribati“ ist ein lockeres Familienspiel, bei dem Würfel- und Workerplacement, sowie Karten eine Rolle spielen (die Karten werden jedoch nur in den Varianten für. Familie und Fortgeschrittene verwendet). Die Spieler versuchen alle als erstes die eigene Tiergruppe in Sicherheit zu bringen. Das wird durch das geschickte Einsetzen der Würfel und Tiere erreicht. Dieser Bericht bezieht sich in erster Linie auf die Kindervariante, auf die anderen zwei Varianten komme ich im Fazit.

In der Kindervariante wird in der ersten Partie mit jeweils drei Tieren gespielt. Das Regelwerk empfiehlt hier das Kaninchen, den Kagu und die Echse. Wenn man mit den Regeln vertrauter ist, kann man sich natürlich die Tiere aussuchen.Der Spielende würfelt als erstes mit seinen zwei Würfeln und wählt einen davon aus. Je nach Würfelwert, wird eine Aktion durchgeführt:

  • Schildkröte bewegen
  • freie Aktion wählen
  • Schildkröten auf- oder abtauchen lassen

Auf diese Weise wird es mitunter ziemlich turbulent auf dem Meer und die Tiere müssen kluge Entscheidungen treffen, um nicht zurück zur Insel schwimmen zu müssen. Welches Tier zurück muss, wenn zu wenig Platz auf dem Panzer der Schildkröte ist, bestimmt der Spielende am Zug. Hier ist Frust aushalten angesagt, denn jeder Spielende versucht natürlich seine eigenen Tiere ins trockene zu bringen!

Nachdem der Würfel gewertet wurde, dürfen sich die Tiere bewegen:

Es beginnt ein heißer Wettkamp um die besten Plätze auf den Schildkrötenpanzern! Von Panzer zu Panzer versuchen alle Tiere als Erster das sichere Festland zu erreichen. 

Das komplette Tierset mit Würfeln und Aktionskarten für zwei Spielende
Das komplette Tierset mit Würfeln und Aktionskarten für zwei Spielende

 

Nun werden die unterschiedlichen Fähigkeiten der Tiere wichtig:

Die Echse  hat keine Sonderfähigkeit.

Das Kaninchen  kann diagonal auf eine benachbarte Schildkröte springen.

Der Affe kann in gerader Linie eine Schildkröte überspringen. Das kann er nur, wenn sich eine Schildkröte dazwischen befindet – sonst bekommt er Angst. Außerdem funktioniert es nur auf dem Wasser, er kann also nicht von der Insel aus direkt eine überspringen.

Der Koala verdrängt ein anderes Tier, wenn die Schildkröte voll besetzt ist, es muss dann zurück auf die Insel. Andere Koalas duldet er, die dürfen bleiben und werden nicht verdrängt.

Der Kagu kann bei einer 3er Schildkröter noch auf dem überschwemmten Feld stehen. Bei weniger Platz muss aber auch er zurück auf die Insel..er wird vermutlich dann fliegen, statt zu schwimmen. 

Wer es nun schafft, als erster alle seine Tiere ans rettende Festland zu bringen, gewinnt das Spiel!

Fazit

Durch das kluge einsetzen der Tiere und das wohl überlegte auf- und abtauchen der Schildkröten, entsteht bei „Kiribati“ ein überraschend taktisches, spannendes Jump and Run – Spielgefühl. Durch die Würfel kommt Spannung auf, durch die unterschiedlichen Spielmodi kommt auch noch viel Varianz ins Spiel. 

Die Aktionskarte Haiangriff
Aktionskarte „Haiangriff“ – sehr gemein!
Die Aktionskarte Futterstelle
Aktionskarte „Futterstelle“ – hilfreich!

In der Familienvariante werden alle 5 Tiere verwendet, sowie zusätzlich ein jeweils identisches Kartendeck aus sechs Karten, aus denen man sich dann vier aussuchen darf.

 

 

Die Ereigniskarte Wellengang
Ereigniskarte „Wellengang“ – da tun einem die Tiere richtig Leid.

In Profivariante kommen zusätzlich zu dem noch Ereigniskarten dazu und es wird auf der Rückseite des Planes gespielt. Des Weiteren wird das Spiel auf 15Runden begrenzt und es gewinnt der Spieler, der am Ende die meisten Punkte erzielen konnte.

 

 

 

 

 

Wir haben alle Varianten ausprobiert und waren begeistert. Der Wiederspielreiz ist allein dadurch gegeben, dass es nie gleich abläuft. Durch den Glücksmoment und das sich gegenseitige Anstacheln – jeder will der Erste sein – wird ein unheimlicher Spannungsbogen erzeugt. Frust muss man aushalten können, denn auch Tiere können furchtbar gemein sein.

Ein großer Pluspunkt ist in meinen Augen die Varianz! Es ist möglich das Spiel so auszudünnen, das auch Kinder mitspielen können, Familien die schon spielerfahren sind, kommen hier auch voll auf ihre Kosten. Und wenn es noch nicht kniffelig genug ist, kann man mit der Profivariante noch einen draufsetzen. 

Durch die Übersichtlichkeit und Klarheit in den Grafiken  und in der Anleitung ist es auch ein schönes Generationsspiel, wo Alt und Jung sich wohl fühlen können und miteinander Spaß erleben können. Des Weiteren wurde hier darauf geachtet, dass auch Farbenblinde ohne Schwierigkeiten mitspielen können! Die Anleitung ist übersichtlich und mit vielen bebilderten Beispielen versehen.

Gleichzeitig wird das Thema Umwelt und Klima behandelt, was hier absolut stimmig mit der Grafik transportiert wird. Das Spiel gewinnt auf jeden Fall mit jedem Mitspieler. Je mehr mitspielen, desto besser. Mich hat dieses Spiel direkt überrascht, mit welcher strategischen Tiefe es aufwartet. In der Profivariante geht es tatsächlich richtig zur Sache und verlangt von allen Spielenden ein gutes Nervenkostüm. Ich habe mich ertappt, wie ich meinem Kaninchen zugejubelt habe, als es den Sprung auf das Festland geschafft hat – nachdem es beinahe ins Wasser gefallen wäre. Man sollte sich gut überlegen, mit wem man dieses Spiel spielt. Es fordert einen geradezu auf gemein zu sein und um das Überleben der eigenen Tiere zu kämpfen. Egal mit welchen Mitteln.

Bewertung / Test
+ robustes Material
+ Übersichtskarten, die Spielzüge und Symbolik erklären
+ sehr interaktiv und konfrontativ
+ hohe Varianz

(Eine Rezension von Kathrin Rastedt)


Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)


ACHTUNG – hier geht es zu unserem YouTube-Kanal:
Spielecafé der Generationen – Jung und Alt Spielt – YouTube

Kiribati (2024)

Spielidee: Till Meyer, Nicole Zeller, Nicole Stiehl
Grafik: Andreas Langer
Verlag: Spieltrieb, Kagu Spiele
Anzahl der Spielenden: 2-5
Altersempfehlung Verlag: ab 10

Eigene Altersempfehlung: Durch den Variantenreichtum können hier auch Kinder ab 7 Jahren schon gut mitspielen.

Spieldauer: 30-60 Minuten

Generationentauglichkeit: Ja, durch den Variantenreichtum kann dieses schöne Spiel in den Generationen für Unterhaltung und jede Menge Spaß sorgen. Durch die Klarheit in der Graphik und der gut lesbaren Anleitung steht dem Spielspaß nichts im Wege. Hier wurde die Anleitung in großen, weißen Buchstaben gedruckt, was das Lesen sehr angenehm macht und dank der einzelnen Abschnitte gut zu überblicken ist.

Pädagogisch wertvoll: Absolut. Hier werden Frust, Konfrontation, Taktik, vorausschauendes Denken und ein Gefühl für die Natur und seine tropische Tierwelt in einem wunderbaren Setting gepackt. Die Anleitung bietet hier noch einen Absatz über die Inselgruppe und die Hauptfigur, was das Ganze noch Abrundet.