Minecraft Heroes of the Village | Familienspiel | ab 7 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Christian Fiore und Knuit Happel | Ravensburger
„Minecraft“ ist das meistverkaufte Computerspiel aller Zeiten, sagt Wikipedia, und gilt bei Eltern als unbedenklich im Vergleich zu so vielen anderen Computerspielen. Durch zahlreiche Weiterentwicklungen wird es auch für erfahrene Spielende nicht so schnell langweilig. Was liegt näher als mit „Minecraft“ die jungen Spielenden an den Brettspieltisch zu bekommen?
Das Spiel
Minecraft Heroes of the Village ist ein Familienspiel von Christian Fiore und Knut Happel und bei Ravensburger Verlag GmbH erschienen. Es ist für 2 – 4 Spielende geeignet und kann ab 7 Jahren gespielt werden.
Die bisherigen „Minecraft!-Spiele waren kompetitiv und richteten sich an ältere Kinder und Familien: „Minecraft Builders and Biomes“ wurde bereits bei uns besprochen. „Minecraft Heroes of the Village“ ist kooperativ und lässt bereits jüngere Kinder mitspielen. Nach Angaben des Verlages ab 7 Jahren, aber spätestens jüngere Geschwister, denen Minecraft bekannt ist, dürften mit 6 Jahren, mit etwas Hilfe sogar ab 5 Jahren, erfolgreich mitspielen können.
Gemeinsame Aufgabe ist es, im Dorf drei Gebäude zu errichten, bevor die Störfigur, die ‚Illager‚ das Dorf erreicht. Die Gebäudekarten gibt es in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, sodass man den Anspruch steigern kann.
Im Stoffsack befinden sich zu Beginn vier verschiedene Klötze, welche unterschiedliche Ressourcen darstellen. Zu jeder Spielfigur gibt es einen Begleiter, ein Haustier, damit hat jede:r Mitspielende eine besondere Fähigkeit.
Wer an der Reihe ist, darf zwei Aktionen machen, wobei eine Aktion auch zweimal gemacht werden darf. Vier Aktionen gibt es zur Auswahl, die auf den Spielertableaus symbolisch noch einmal dargestellt sind. Mit der Aktion „Entdecken“ wird ein neues Landschaftsteil aufgedeckt und angelegt. Darauf sind die Klötze abgebildet, die aus dem Vorrat in den Stoffbeutel geworfen werden.
Die Spielfigur darf beliebig gezogen werden. Steht sie auf einem Sammelfeld, ist die zweite mögliche Aktion das Sammeln. Dazu werden aus dem Stoffbeutel drei Klötze gezogen. Sind passende dabei, darf die Person sie auf sein Tableau legen, solange es passende Lagerplätze gibt. Wird dabei ein schwarzer Klotz gezogen, wird ein Monsterplättchen gezogen, das auf das Sammelfeld gelegt wird und diese Aktion somit blockiert.
Um diese Blockade wieder entfernen zu dürfen, gibt es die dritte Aktion, das Bekämpfen der Monster. Das geschieht mit dem schwarzen Würfel, der dreimal geworfen werden darf, um die geforderte Zahl zu erreichen. Der Würfel hat aber weitere Symbole, durch die die ‚Illager-Figur‚ vom Dorf weg oder zum Dorf hin gezogen wird. Dabei kann es passieren, dass weitere schwarze Klötze in den Stoffbeutel kommen.
Entscheidend ist die vierte mögliche Aktion, das Bauen der Gebäude. Dafür werden die geforderten Klötze aus den Sammelstellen genommen und zur Seite gelegt. Jede Person hat aber nur vier Plätze zum Sammeln der Klötze. Somit werden immer auch Klötze der Mitspielenden gebraucht. Spätestens hier wird klar, dass es sinnvoll ist, sich bereits beim Sammeln abzusprechen und sich gemeinsam darum zu kümmern, dass die richtigen Klötze im Stoffbeutel landen. Nach den zwei ausgewählten Aktionen wird jedes Mal der weiße Würfel geworfen. Es besteht eine 50:50-Chance, das die ‚Illager-Figur‚ um ein Feld Richtung Dorf gezogen werden muss.
Mit mehr als zwei Mitspielenden gibt es statt insgesamt acht, dann zwölf oder sechzehn Sammelplätze. Entsprechend wird es einfacher, die Anforderungen der Gebäudeplättchen zu erfüllen. Gut ist es, wenn die Mitspielenden gemeinsam den Erfolgsweg finden. Langweilig wird es, wenn eine Person allein die Führung übernimmt und die anderen nur noch Ausführende sind. Das ist ein Grundproblem vieler kooperativer Spiele. Damit Kinder hier Spaß haben, sollte man sich als Erwachsene:r vornehm zurückhalten.
Sind alle drei Gebäude im Dorf errichtet bevor die ‚Illanger‚ es erreichen, ist das Spiel gemeinsam gewonnen.
Die Anleitung ist gut, der Aufbau und die Regeln werden Schritt für Schritt erklärt. Das Material ist ansprechend und stabil. Die Sonderfähigkeiten durch die begleitenden Tiere sollte vorgelesen werden, doch ist auf dem Tableau ein entsprechendes und eingängiges Symbol. Das Spiel ist auf Kinder ausgerichtet, auch wenn „Familienspiel“ auf dem Karton steht. Erwachsene spielen halt mit, doch hält sich deren Spielspaß eher in Grenzen.
Fazit
„Minecraft Heroes of the Village“ richtet sich vor allen an Kinder, die sich von dem Thema angesprochen fühlen. Man bekommt sie so an den Spieletisch und mit etwas Rücksicht spielen Erwachsene und Kinder gleichwertig. Es macht Spaß, doch sinkt mit der Zeit der Wiederspielreiz, vor allem für etwas ältere Kinder. Die Herausforderung ist gut zu schaffen. Natürlich ist etwas Glück dabei, doch genauso Abstimmung untereinander und etwas Planung.
Spielen ältere Kinder oder Erwachsene mit, sollten sie darauf achten, dass die Jüngeren ihre Entscheidungen selber treffen und die Lösung selber überlegen. Die Versuchung ist groß, das Ruder zu übernehmen, wenn man in der Taktik überlegen ist. Umso besser ist dann das Gefühl, die Aufgabe miteinander geschafft zu haben.
Bewertung / Test
+ holt mit dem Thema Kinder ab
+ Einführung in das kooperative Brettspiel
– Wiederspielreiz begrenzt
(Eine Rezension von Paul Theisen)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
ACHTUNG – hier geht es zu unserem YouTube-Kanal:
Spielecafé der Generationen – Jung und Alt Spielt – YouTube
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”
Minecraft Heroes of the Village (2022)
Spielidee: Christian Fiore und Knut Happel
Grafik: Fiore GmbH
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Anzahl der Spielenden: 2 – 4
Altersempfehlung Verlag: ab 7 Jahren
Eigene Altersempfehlung: ab 6 Jahren, ggf. auch ab 5 Jahren, sobald die Zahlen bis 12 gelesen werden können oder mit Hilfe einer erwachsenen Person
Spieldauer: 20 – Minuten
Generationentauglichkeit: Nur begrenzt, das Thema und geringe Spieltiefe dürften Erwachsene kaum interessieren. Vom Material her spräche nichts dagegen.
Pädagogisch wertvoll: kooperative Absprachen werden gefördert, somit die Kommunikation, solange niemand am Tisch eine Alpha-Rolle übernimmt.