Trekking: Reise durch die Zeit | Familienspiel | ab 10 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Charlie Bink | Game Factory | generationentauglich | pädagogisch wertvoll
Zeitreisen – wer denkt da nicht an Jules Verne oder Marty McFly und Doc Brown? Welche Rolle Charlie Bink und Game Factory dabei spielen? Lies heute und jetzt weiter um es auch morgen noch zu erinnern!
Das Spiel
Trekking: Reise durch die Zeit ist ein Familienspiel von Charlie Bink und bei Game Factory erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Wir treten im Spiel mit bis zu 3 weiteren Mitspielenden an um die Reise durch die Zeit über 3 Tage zu starten. Was sich vielleicht nach einem langen Spiel anhört, immerhin ist von Tagen die Rede, spielt sich laut Verlag in 30 – 60 Minuten. Der Begriff „Tage“ steht für Durchgänge im Spiel, bei denen jeweils einmal eine Uhr umrundet wird. Doch der Reihe nach: Bereits beim Spielaufbau überzeugt „Trekking: Reise durch die Zeit“ mit tollem Spielmaterial. Die Schachtel selbst hat bereits einen Sortiereinsatz, mit dem alles gut verstaut am richtigen Platz liegt. Der Aufbau geht dadurch schnell – 3 Tage erfordern 3 verschiedene Kartenstapel. Diese sind farblich gut zu unterscheiden und tragen römische Ziffern von I bis III. Das Highlight des Spielmaterials ist zweifelsohne eine Spielmatte, die die gemeinsame Auslage und die Wertungstafel umfasst.
Jede zeitreisende Person erhält einen Reiseplan, eine Taschenuhr in einer der 4 Farben sowie einen Behälter für Zeitkristalle, der zu Spielbeginn 1 Kristall beinhaltet. Nun werden die obersten 5 Karten des ersten Tages auf die freien Felder in der Kartenauslage gelegt, die 6. Karte liegt oben auf dem offenen Stapel. Die Zeitreise beginnen. Die Person mit der am weitesten zurückliegenden Taschenuhr ist am Zug, sind mehrere übereinander gestapelt so ist es die am weitesten oben liegende.
Während meines Zuges wähle ich eines der 6 Ereignisse aus der Auslage und platziere es neben meinem Reiseplan. Dabei benötige ich Zeit, die mittels einer Uhr am linken unteren Kartenrand dargestellt ist. Soviel Zeit investiere ich also in dieses Reiseziel und rücke meine Taschenuhr entsprechend nach vorn. Hier kommen die Zeitkristalle ins Spiel: Jeder bezahlte Kristall verringert meine benötigte Zeit um eine Stunde – respektive einem Feld – auf der Uhr. Zu guter Letzt erhalte ich die auf der Karte und dem Spielplan aufgedruckten Ressourcen in Form kleiner Plastikplättchen. Damit decke ich Felder meines Reiseplanes in der entsprechenden Farbe ab. Ich beginne dabei oben und gelange im Laufe eines Tages immer weiter nach unten. Immer wenn ich dabei Siegpunkte überdecke oder ganze Reihen abdecke, erhalte ich dabei sofort die angegebene Punktzahl.
So einfach funktioniert ein Spielzug, danach ist die nächste Person mit der Taschenuhr ganz hinten am Zug. Ich bin also erst wieder an der Reihe, wenn meine Taschenuhr die letzte in der Reihenfolge ist. Die durch genommene Karten entstehenden Lücken werden durch Nachrücken der Karten sofort wieder geschlossen. Ab meinem nächsten Zug wird eine weitere Spielregel wichtig: Ich reise von Vergangenheit immer näher zur Gegenwart. Das meint, dass meine nächste Karte, die ich nun wähle auf jeden Fall weniger weit in der Vergangenheit liegen sollte als meine letzte bereits ausliegende Karte. Nur so kann ich sie zu meiner Zeitreise hinzufügen. Wähle ich hingegen eine Karte, die historisch gesehen weiter zurückliegt, so beendet das meine bisherige Zeitreise und ich beginne eine neue Tour.
Jetzt macht „Trekking: Reise durch die Zeit“ eine lange Reise lohnender als viele kurze Touren. Am Spielende gibt es nämlich Punkte in Abhängigkeit für die Anzahl der Karten pro Reise – eine einzelne Karte gibt sogar Minuspunkte. Bis zu einer Auslage von 10 Karten ist das sehr lohnend, das bringt nämlich satte 30 Punkte am Spielende. An dieser Stelle sollte dir klar werden – plane deine Reise gefälligst anständig! Wenn nun alle Mitspielenden das letzte Feld der Uhr erreicht haben, endet ein Tag. Als nächstes werden alle Karten aus der Auslage erneuert, die Reisepläne abgeworfen und an jede Person ein neuer ausgeteilt. Ein neuer Tag beginnt – mit neuen Reisezielen in der Kartenauslage, dargestellt durch einen neuen Kartenstapel. Bereits begonnene Reisen dürfen, können und sollten auch über den Tagwechsel hinaus fortgesetzt werden. Am Ende des 3. Tages endet die Partie und der Sieg gehört der Person mit den meisten Punkten.
Soweit zum Spiel – ein wahrer Augenschmaus ist die Gestaltung der Karten, die wunderschöne und aussagekräftige Motive auf der Vorderseite haben. Die Rückseiten bieten informative Texte, deren Inhalt mich als Spieler direkt anspricht. Die so vermittelte Information ist teils amüsant aufbereitet und bleibt je nach Interesse auch länger im Gedächtnis. Wann musste ich zuletzt bei mehr oder weniger alltäglichen Dingen wie zum Beispiel Kakaotrinken an Informationen aus einem Brettspiel denken?
Das schöne Spielgefühl bei „Trekking: Reise durch die Zeit“ sind die durchweg belohnenden Aktionen. Ich finde mich oft in der Entscheidung wieder, ob ich nun eher eine besser passendere Jahreszahl wähle, um meine Zeitreise möglichst lang zu gestalten oder ob ich vielleicht ein paar größere Sprünge in der Zeit mache und dafür die für mich belohnenderen Plättchen zu erhalten um meinen Reiseplan zu füllen. Dadurch punkte ich direkt und im Falle einer längerfristigen Planung sogar mit richtig vielen Punkten. Dabei ist die einzige Interaktion zwischen den Spielenden, dass alle die gleiche Kartenauslage haben und sich so gewünschte Karten wegnehmen, oder durch Aufrücken der Karten eine andere Kombination der zu erhaltenen Ressourcen ergibt. Die Tage im Spiel sind rasch vergangen und schon ist eine Partie um – schnell noch Punkte zählen, Karten mischen und schon geht es wieder von vorne los.
Fazit
„Trekking: Reise durch die Zeit“ bringt nicht viel Neues in Sachen Spielmechanik. Sowohl die Festlegung der Zugreihenfolge als auch die leidenschaftliche Sammelei im doppelten Sinne einer Set Collection kennen wir aus vielen Titeln der vergangen Jahre. Selten habe ich es jedoch so gut miteinander verknüpft und in Szene gesetzt erlebt wir hier – es passt einfach perfekt zusammen. Es ist eines dieser Sammelspiele bei dem das Tischgespräch nicht unterbrochen werden muss, selbst wenn es für ein paar Züge im voraus planbar ist, so bleibt jedes Mal noch genügend Aufmerksamkeit für die Kartentexte und meine Mitspielenden.
„Trekking: Reise durch die Zeit“ ist eines dieser Familienspiele, das ein wenig mehr Platz am Tisch benötigt als vergleichbare Titel mit gleichem Spielgefühl. Das nutzt es auf eine sehr opulente Art und Weise gekonnt aus. Mit hochwertigem Material, gut platzierten Kartentexten im Sinne historischer Informationen, großen Karten, die direkt ausgespielt werden und einem einfachen Mechanismus darf sich das Spiel zurecht generationentauglich und pädagogisch wertvoll nennen.
Durch die gewählten Aktionen erhalte ich immer etwas hinzu, nie gebe ich etwas unfreiwillig ab oder verliere gar etwas. Dadurch fühlt sich „Trekking: Reise durch die Zeit“ tatsächlich, wie im Titel unmissverständlich ausgedrückt, mehr nach einer Wanderung als nach einer Reise an. Eine Wanderung, bei der ich eine Menge Eindrücke von unterwegs mitnehme – so formt mich jeder Ausflug immer mehr zu dem Menschen, der ich schon immer war und heute eben bin – Danke Charlie Bink und Game Factory für diese schöne Metapher!
Bewertung / Test
+ Schnell zu erlernendes Spiel mit einfacher Sammelmechanik
+ Tolles Spielmaterial inklusive Spielmatte und Gametrayz-Insert in der Verkaufsversion
+ Geschichte mit Ankedoten liebevoll aufbereitet
+ Kurzweiliger und belohnender Spielverlauf
– Auf höchstem Niveau gejammert: Die Farbe der Ressource Joker stimmt nicht genau mit der abgebildeten Farbe auf den Karten überein
(Eine Rezension von Tobias Mallock)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”
Trekking: Reise durch die Zeit (2023)
Spielidee: Charlie Bink
Grafik: Eric Hibbeler
Verlag: Game Factory
Anzahl der Spielenden: 2 – 4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Eigene Altersempfehlung: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 – 60 Minuten
Generationentauglichkeit: Kartenreihen sammeln und in der eigenen Auslage anlegen? Das geht hervorragend generationenübergreifend!
Pädagogisch wertvoll: Spielerisch (Fach)wissen vermitteln? Was könnte besser sein?