Zauber der Tintenklekse – Rorschach von Deep Print Games (Rezension)

Rorschach | Partyspiel | ab 10 Jahren | 4 bis 10 Spielende | Kristian Klooß | Deep Print Games | generationentauglich

Das heutige Spiel haben wir Hermann Rorschach zu verdanken, einem Schweizer Psychiater. Er entwickelte für seine Arbeit einen Tintenklecks-Test, der heute schlicht Rorschachtest genannt wird. Dabei werden Gefühle und Interpretationen auf Tintenkleckse übertragen. Aber rennt jetzt bloß nicht sofort erschrocken weg. „Rorschach“ ist einfach ein Partyspiel, bei dem wir hoffentlich viel miteinander quatschen.

Zwei Klecksbilder und die Begriffe Weihnachten und Hollywood liegen offen auf der Schachtel
Lust auf Assoziationen?

 

Das Spiel
Rorschach
ist ein Partyspiel von Kristian Klooß und bei Deep Print Games erschienen. Es ist für 4-10 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Bildet zwei Teams. Deckt Wortkarten vom Stapel auf und reiht sie offen auf. Legt darauf Symbol-Marker, damit später die Zuordnung klappt. Die Marker lassen sich eindeutig voneinander unterscheiden. Das ist auch wichtig, um später Durcheinander zu vermeiden. Dreht nun vier der Tintenkleckskarten auf und legt sie in die Nähe der Wortkarten. Entscheidet, welches der Teams beginnt. In der Anleitung werden diese Personen nun Testteam genannt. Die anderen sind das Vergleichsteam. Das Vergleichsteam entsorgt zunächst mal eine der Bildkarten. Es soll ja nicht zu leicht sein, die Begriffe und Bilder zuordnen zu können.

Ein Blick auf die Marker zeigt drei deutlich voneinander unterscheidbare Symbole
Schon schönes Material.

 

Das Testteam bestimmt nun aus den eigenen Reihen eine Textperson. Diese ordnet verdeckt die aufgedeckten Begriffe den Tintenklecksbildern zu. Dafür wird ein identisches Set aus Markern verwendet, die auch schon auf den Bildkarten abgelegt wurden. Wie die Begriffe letztlich liegen werden, hängt alleine von der Assoziationsfreude im Kopf der Testperson ab. Richtig und falsch gibt es nicht. Wundern darf man sich aber.

Drei Bildkarten und drei Wortkarten liegen aufgebaut
Na, was ist für euch am ehesten der Begriff ‚Robin Hood‘?

 

Jetzt kommt der Auftritt des Testteams. Beratet euch, welche Marker wo offen liegen werden. Diskutiert laut, leise, streitet euch oder habt euch lieb. Wichtig ist nur, dass wieder ein Set Marker zur Identifikation auf die Karten wandert. Das Vergleichsteam, das bisher geduldig gewartet hat, greift jetzt auch ins Spiel ein und legt ebenfalls Marker offen ab. Jetzt kommt es zu einer Punkt-Wertung, die offengesagt so umständlich ist, dass sie auf der wirklich überschaubaren Anleitung in einem Diagramm zur besseren Übersichtlichkeit zusammengestellt wurde. Echt jetzt? Ich bin raus.

Während ich eben noch richtig Lust hat, zu assoziieren und zu quatschen und mich zu wundern, wie die Köpfe der anderen so denken, ist diese Punktevergabe einfach nur lästig. Umständlich, kompliziert, Spaß tötend. Insgesamt soll man solange spielen, bis ein Team mindestens vier Siegpunkte gesammelt hat und auch noch mit mindestens zwei Punkten in Vorsprung liegt. Oder ihr macht es so wie wir, denn wir ‚hausregeln‘. Spielt ein paar Runden und hört einfach auf, wenn ihr merkt, dass sich die Freude am Reden und Assoziieren gelegt hat. Ignoriert dann die Vorgabe mit den Punkten einfach. Spaß habt ihr auf jeden Fall, denn als Partyspiel ist ‚Rorschach‘ eigentlich klasse.

Ein Diagramm zur Auswertung, wer den Punkt bekommt.
Ein Diagramm zur Auswertung, wer den Punkt in einem Partyspiel bekommt? Das ist bitter.

 

Fazit
„Rorschach“ dient dazu andere Leute und deren Denkweise kennenlernen zu können. Dabei geht es auf keinen Fall bierernst zu, denn richtig und falsch liegt allein in dem Ermessen der Personen. Da kann sich bei der Auflösung reichlich Gelächter entladen. Du musst eben ein bisschen diskutieren und lachen wollen. Es ist erstaunlich, wie viele Perspektiven in einem scheinbar chaotischen Tintenklecks entstehen können. Bei der Personenzahl ist meiner Meinung nach weniger mehr. Bei sechs Personen läuft es noch flüssig, bei vier Personen eigentlich am besten, wenn man sich schon gut kennt. So ein richtiger Dauerbrenner wollte „Rorschach“ bei uns allerdings nicht werden.

Das Material ist eigentlich wirklich gelungen, um generationenübergreifendes Spielen zu ermöglichen. Die Karten sind kontrastreich und die Begriffe gut lesbar. Schwierig wird es aber sicher für Kinder, wenn Konzepte von Begriffen nicht gefüllt sind. Im schlechtesten Fall liegen die Karten Rom, Paris und Hawaii in einer Runde nebeneinander. Wenn du dort keinen dieser Orte kennst, weil du noch nichts davon gesehen hast, wird die Zuordnung zu einem Zufallsgenerator.

Entschuldigung. die Wertung ist für die Tonne. Da wollte man zu viel. Greift gerne auf unsere Hausregel zurück. Die konserviert den Spielspaß für eine Zeit.

 

Bewertung / Test
+ kontrastreiches Material
+ ermöglicht spannende Gespräche
– verunglückte Wertungsregeln

 

 

(Eine Rezension von Oli Clemens)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Partyspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Rorschach (2021)

Spielidee: Kristian Klooß
Grafik: Fiore & Kristian Klooß
Verlag: Deep Print Games
Anzahl der Spielenden: 4-10 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Spieldauer: 15-30 Minuten

Generationentauglichkeit: Ja, das passt gut zum generationenübergreifenden Spielen. Für Kinder ist es aber extrem wichtig, dass zu den Begriffen auch Konzepte im Kopf da sind.