Monster Inn | Biet-Kartenspiel | ab 8 Jahren | 3 bis 5 Spielende | Roman Pelek | Pegasus Spiele | eingeschränkt generationentaugllich
Seid ehrlich: Wo trifft man die coolsten Typen? Na klar, in der Kneipe! Und genau da, im „Monster Inn“, wollen wir eine Truppe schlagkräftiger Ungeheuer für unser unterirdisches Kellerverlies sammeln. Doch wer nicht aufpasst, bekommt schnell einen dieser unangenehmen Menschen untergejubelt. Und den wird man so schnell nicht mehr los.
Das Spiel
Monster Inn ist ein Biet-Kartenspiel von Roman Pelek und bei Pegasus Spiele erschienen. Es ist für 3-5 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.
Bei „Monster Inn“ wollen wir durch das Bieten die stärksten Monster für unsere Auslage ersteigern. Wenn am Ende der Kartenstapel aufgebraucht ist, gewinnt wer die stärksten Monster und die meisten Schätze gesammelt hat.
In „Monster Inn“ gib es zwei Sorten Karten: Monster und Menschen. Diese unterscheiden sich an ihren Rückseiten. Vermischt diese und legt diesen Stapel verdeckt in eure Mitte. Alle bekommen drei Goldstücke und drei Edelsteine als Startkapital. Mit dieser Währung werdet ihr nachher um die Karten feilschen, die ihr in eure Auslage legt. Im Spiel ist das euer Dungeon. Das englische Wort bedeutet so viel wie ‚unterirdisches Verlies‘ und ist das Herz eines jeden Fantasy-Spiels. Damit die anderen nicht wissen, wie flüssig ihr seid, solltet ihr eure Schätze auch immer in der Hand geheim halten.
Zieht nun in jeder Runde so viele Karten vom Stapel, wie Personen am Spiel teilnehmen, und legt sie zwischen euch ab, ohne aber vorerst dabei aufzudecken. Sortiert von links nach rechts zuerst die Menschenkarten nach absteigendem Wertebereich und legt die Monster daneben. Diese Auslage nennt das Spiel die Taverne. Die Menschen bleiben immer verdeckt liegen. Sie geben ihre Geheimnisse vorerst nicht preis. An den Werten ihrer Rückseite erkennt ihr aber, ob es sich eher um Weicheier oder kampferfahrene Haudegen handeln wird.
Die Monsterkarten dreht ihr um. Ist ja klar, ehrenhafte Monster-Söldner spielen immer mit offenen Karten. Und diese wollen wir vor allem aus der Marktreihe für uns gewinnen. Monster haben einen Kampfwert von 1-20 und eine Farbe. Zudem zeigen sie eine Anzahl an Menschen-Totenschädeln. Die sind sicher etwas gewöhnungsbedürftig, aber für die Abrechnung am Schluss wichtig. Je größer der Kampfwert eines Monsters, desto mehr Schädel bringt er. Für den Rest des Texts kommt hier eine wichtige Gedächtnisstütze: Monster gut, Mensch schlecht!
Ab jetzt läuft „Monster Inn“ wie ein Biet-Spiel ab, bei dem ihr pro Runde aber nur eine Karte für euch beanspruchen dürft. Zuerst werden Gebote abgegeben für die Kreatur, die am weitesten links liegt. Das ist in der Regel ein Mensch. Selten kann es aber auch vorkommen, dass nur Monster in der Taverne liegen.
Wer an der Reihe ist, muss nun entscheiden, ob er im Spiel bleiben will oder lieber aussteigen möchte. Entscheidest du dich zu bieten und bist der Erste, zahlst du ein Goldstück oder einen Edelstein in die Mitte. Wer mitbietet, muss nun immer mit einem Schatz der gezahlten Art erhöhen. Gehen dir mal Gold oder Edelsteine aus, kannst du einen Schatzwechsel durchführen. Das kostet dich dann aber was extra, kann aber ein cleverer Schachzug sein, um die anderen auszutricksen.
Solltest du jedoch aussteigen wollen oder müssen, weil dir das Geld ausgeht, nimmst du dir alle Schätze aus der Mitte und die am weitesten links liegende Kreatur. Diese wandert dann in deinen persönlichen Spielbereich. Im Spiel ist das wie bereits erwähnt dein Dungeon. Dort beginnst du zwei Reihen. In die untere Reihe kommen Menschen, immer noch umgedreht. Ihren wahren Kampfwert erfährst du wirklich erst zu Ende bei der Auswertung. Durch den Wertebereich auf der Rückseite hast du aber eine ungefähre Ahnung, wo sich die Karte einpendeln wird.
Monster legst du in die Reihe darüber. Ihre Karten bleiben aufgedeckt. So entsteht im Verlauf des Spiels eine ungleiche Doppelreihe aus Menschen und Monstern, in der die Monster hoffentlich in der Überzahl sind – und sich auch hoffentlich in den Farbe wiederholen. Denn dann darf ich für eins dieser farbigen Monster Unterstützung anfordern. Das kostet mich einen Schatz aus meinem Vorrat, den ich auf eine Karte dieser Farbe lege. So kann dieses Monster später bei der Abrechnung zum Spielende nicht von einem Menschen geschnetzelt werden.
Haben alle in der aktuellen Runde eine Kreatur aus der Taverne bekommen, endet die Runde. Spielt so lange, bis der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Dann wird gewertet – aber vorher erst einmal aufgeräumt. Schaut euch dazu eure Doppelreihen an. Zuerst schmeißt ihr alle Menschen aus ihrer Reihe, über denen ein Monster mit Unterstützung liegt, und alle Menschen, über denen überhaupt kein Monster liegt. Die Reihen in eurem Dungeon lichten sich also. Dreht nun endlich alle Menschenkarten um. Vergleicht die Kampfwerte – also die Zahlen – der Kartenpaare aus Monster und Mensch miteinander. Menschen, deren Kampfwert kleiner als der des Monsters ist, fliegen auch raus. Sind sie stärker als das Monster, bleiben sie liegen. Es herrscht endlich Ordnung in der persönlichen Dungeon-Auslage.
Errechnet euren Ruhm. Addiert die weißen Köpfe auf den Monsterkarten und zieht davon die roten Totenköpfe auf den verbleibenden Menschenkarten ab. Und schon kennt ihr euer Ergebnis und wisst, wer die Partie „Monster Inn“ gewonnen hat.
Fazit
Ich habe schon darauf hingewiesen, dass „Monster Inn“ in seinem Herzen ein Biet-Spiel ist. Es braucht anfänglich eine Zeit der Umgewöhnung, um sich im Kopf klar zu machen, dass ich auf die Karte biete, die ich unter keinen Umständen haben möchte. Ist das Konzept aber erstmal verinnerlicht, entwickelt sich „Monster Inn“ zu einem spaßigen und kurzweiligen Spiel mit einer Prise Schadenfreude, wenn man den anderen einen Menschen unterjubelt. Ihr wisst ja: Monster gut, Mensch schlecht!
Die 40 Karten sind in einem Comic-Stil von Dennis Lohausen illustriert. Er ist eine feste Größe im Brettspielbereich und hat wirklich schon Hunderte von Spielen gestaltet. Dabei fällt auf, dass jede Monsterkarte ein eigenes Design bekommen hat. Furchteinflößend sind die Karten nicht, aber durchaus knuffig-gruselig, sodass man gerne hinschaut. Sollte man Probleme mit einer Farbfehlsichtigkeit haben, helfen Symbole unter den Zahlenwerten, die Monstertypen einander zuordnen zu können. Die Menschenkarten wiederholen sich in ihren Motiven, sind aber alle auch mit einem ironischen Augenzwinkern gestaltet. Schaut ruhig mal dem männlichen Kämpfer ins Gesicht.
Die Schätze, mit denen wir um die Karten feilschen, bestehen aus Goldmünzen und Edelsteinen aus Kunststoff. Sie kennt man auch aus anderen Spielen und sind wirklich guter Standard. Wer über ausreichende Motorik verfügt, kommt damit sicher klar. Ansonsten ist das eine der Schwachstellen, wenn es um das generationenübergreifende Spielen geht. Wobei: Das Thema peilt schon sehr genau auf eine Zielgruppe mit Liebe zu epischen Helden, Drachen und Abenteuerlust an. Meine Schwiegereltern konnten mit Fantasy-Monstern so gar nichts anfangen, wunderten sich über die Schädel-Illustrationen, konnten aber die Karten wegen des guten Kontrasts prima erkennen – bevor sie das Spiel weggelegt hatten.
Zu zweit spielen geht leider nicht. Das ist immer ein bisschen schade, gerade wenn Spiele so kurzweilig und unterhaltsam sind. Aber ein Biet-Mechanismus braucht eben mehr Menschen für die gemeinsame Interaktion. „Monster Inn“ taugt für Familien und auch absolut als Absacker nach einer langen Nacht mit Dungeon-Crawlern, wenn man das gemeinsame Spielerlebnis noch in entspannten 30 Minuten ausklingen lassen will.
Bewertung / Test
+ kontrastreich Illustrationen
+ einfache Regeln, wenn der Biet-Mechanismus verstanden ist
+/- Fantasy-Thema holt nicht alle ab
– erst ab 3 Personen
(Eine Rezension von Oli Clemens)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
ACHTUNG – hier geht es zu unserem YouTube-Kanal:
Spielecafé der Generationen – Jung und Alt Spielt – YouTube
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”
Monster Inn (2022)
Spielidee: Roman Pelek
Grafik: Dennis Lohausen
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl der Spielenden: 3-5 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Generationentauglichkeit: Wären die Karten etwas größer, wäre es besser. Dafür sind die Illustrationen der Werte aber kontrastreich.