Die Kartographin | Roll & Write | ab 10 Jahren | 1 bis 100 Spielende | John Brieger und Jordy Adan | Pegasus Spiele
Na, das nenne ich gendergerecht: Nun gibt es auch eine Kartographin! Auf den ersten Blick schaut das Spiel genauso aus wie der Vorgänger, doch es gibt Unterschiede für die sich die Anschaffung der neuen Ausgabe lohnen könnte. Und wenn man das erste noch nicht hat, welches sollte in der heimischen Spielesammlung landen?
Das Spiel
Die Kartographin ist ein Roll & Write von John Brieger und Jordy Adan und bei Pegasus erschienen. Es ist für 1 -100 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Der Vorgänger wurde von Gerhard bei uns besprochen. Hier der Link . Wer „Der Kartograph“ bereits kennt, mag an dieser Stelle runterscrollen zum Vergleich. Für alle anderen kommt hier zunächst einmal eine Regelübersicht.
Der beidseitig bedruckte Spielblock enthält 100 Blätter, Vor- und Rückseite sind unterschiedlich gestaltet. Von daher erklärt sich die ungewöhnliche Angabe der Anzahl der Spielenden von 1 bis 100. Sinnvoll sind 2 bis vier Spielende, weil man auf die Ziel- und Landschaftskarten einen guten Blick braucht. „Die Kartographin“ lässt sich auch über Videokonferenz spielen, wenn die Mitspielenden einen Landschaften-Plan haben oder man spielt mit einer Schulklasse mittels Objektkamera. In beiden Fällen ist die Anzahl der Teilnehmenden relativ egal. Wie schon Gerhard in seiner Rezension geschrieben hat, bietet es sich mit älteren Mitspielenden an, den Plan mittels Kopierer zu vergrößern.
Also, worum geht’s? Vier Zielkarten von A bis D geben für die unterschiedlichen Landschaftsarten vor, wie nach jedem Durchgang gewertet wird. Durchgänge gibt es vier, angelehnt an die Jahreszeiten. Jedes Mal werden zwei der Zielkarten gewertet. Dabei wird so kombiniert, dass jede zweimal dran kommt. Dazu gibt es einen kleinen Stapel an Karten, die auf der Rückseite angeben, für welche Landschaftsart sie werten. Die Auswahl sorgt schon mal für Varianz.
Sodann gibt es den Stapel mit Erkundungskarten. Zu Beginn jeder Runde wird je eine der Karten „Hinterhalt“ und „Heldin“ eingemischt. Von diesem Stapel wird nun die erste Karte aufgedeckt. Sie zeigt, welche Landschaftsart in welcher Größe und Form auf den Landschaftsplan von allen eingezeichnet werden soll. Die aktuelle Karte der Jahreszeit gibt an, bis zu welcher Summe der Punkte links oben Karten aufgedeckt werden, bevor es zur Rundenwertung kommt.
Stehen zwei Formen zur Wahl, bringt eine davon eine Münze ein, die auf dem Wertungsblatt abgetragen wird und in jeder Runde gewertet wird. Sie ist also zu Beginn des Spiels besonders ertragreich.
Wird eine Heldin aufgedeckt, wird ein einzelnes Feld mit einem Schwert besetzt und die auf der Karte gekennzeichneten Nachbarfelder werden ungültig, ob bereits eingezeichnet oder nicht. Wird ein Hinterhalt aufgedeckt, werden die Landschaftspläne getauscht, bzw. weitergegeben und die Mitspielenden tragen die entsprechenden Wesen möglichst ungünstig ein. Am Rundenende bringen die umliegenden freien Felder Minuspunkte und diese Wesen breiten sich zudem weiter aus.
Die Fähigkeiten der Heldinnen können somit genutzt werden, die Monster unschädlich zu machen, ihre Ausbreitung zu bremsen oder zu verhindern.
Wurden in einer Runde nicht alle Sonderkarten aufgedeckt, verbleiben sie einfach im Stapel und für die nächste Runde werden die nächsten zwei eingemischt.
Die Kunst ist es, die vier Wertungskarten im Blick zu behalten, wann welche drankommen und vor allem, bei den eigenen Einträgen auf dem Landschaftsplan Klarheit zu behalten.
Vergleich zum Vorgänger
Die Kartographin empfinde ich als Weiterentwicklung. Die Aufgaben sind etwas schwieriger, allerdings sind die Tempelkarten der ersten Edition weggefallen. Auf dem Spielplan sind die Tempelfelder eingezeichnet. Das könnte eine Aufforderung sein, die Editionen nach Belieben zu mischen oder der neue Block kann auch verwendet werden, wenn der vom „Kartograph“ aufgebraucht ist.
Neu sind die Heldinnen, eine neue Herausforderung. Die Monster sind nun nicht mehr nur eingezeichnet und nerven, nein, sie breiten sich am Rundenende auch noch aus!
Wer den Kartographen rauf und runter gespielt hat, bekommt mit der neuen Ausgabe neue Herausforderungen. Wer ihn nur gelegentlich gespielt hat, wird auf „Die Kartographin“ verzichten. Wer noch keine der beiden Spiele hat, da rate ich zunächst zu „Der Kartograph“. Er bietet auch für Vielspieler abwechslungsreichen Wiederspielwert und ist gegen Ende immer noch übersichtlich. Am obigen ausgefüllten Plan lässt sich ablesen, dass es nun nicht mehr so einfach ist.
Fazit
Die Kartographin ist eine echte Weiterentwicklung ihres Vorgängers. Es gibt neue Elemente mit den Heldinnen, die Aufgaben sind neu und die Ausbreitung der Monster am Rundenende bringt eine neue Herausforderung. Die vielfältigen Eintragungen auf dem Landschaftsplan führen leicht zur Unübersichtlichkeit. Die Ausbreitung der Monster und die Vernichtung von Feldern durch die Heldinnen sollten genau und ordentlich eingetragen werden. Besser noch als die beigelegten Bleistifte sind dünne Buntstifte.
Bewertung / Test
+ neue Herausforderungen für erfahrene Kartographen
+ anspruchsvoll mit hohem Wiederspielreiz
+ über Objektkamera für Schulklassen spielbar
– wird schneller unübersichtlich als der Vorgänger
(Eine Rezension von Paul Theisen)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Roll & Write”
Die Kartographin (2021)
Spielidee: John Brieger und Jordy Adan
Grafik: Lucas Ribeiro und Davey Baker
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl der Spielenden: beliebig
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Generationentauglichkeit: Wenn man die Landschaftspläne über Kopierer vergrößert, eher ja. Trotzdem ist Feinmotorik gefragt, die Wertung- und Erkundungskarten erfordern genaues Hinschauen. Also bedingt generationentauglich.