Die Kleinen Alchemisten | Familienspiel | ab 7 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Matúš Kotry | Czech Games Edition / HeidelBÄR | generationentauglich | pädagogisch wertvoll
„Weniger ist mehr!“ wird sich Matúš Kotry zusammen mit Czech Games Edition vermutlich gedacht haben. Wie sehr er damit recht behalten würde kannst du hier nachlesen …
Das Spiel
Die Kleinen Alchemisten ist ein Familienspiel von Matúš Kotry und bei Czech Games Edition / HeidelBÄR erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 7 Jahren gespielt werden.
Wir bekommen bei „Die Kleinen Alchemisten“ endlich die Möglichkeit unsere eigenen Tränke zu brauen. Das Ergebnis erhalten wir sofort und verdienen bestenfalls noch Goldmünzen damit. Doch der Reihe nach. Wir werden langsam an die Materie herangeführt: In sieben Kapiteln werden wir schrittweise und durch eine App begleitet an den vollen Umfang des Spiels gewöhnt. Anfangs beinahe noch ein Kinderspiel ist es in Kapitel sieben bereits am Übergang vom Familien- zum Kennerspiel.
2 bis 4 Personen nehmen am Tränkebrauen teil und erhalten einen Sichtschirm sowie eine eigenes Tableau um den Fortschritt beim Tränkebrauen zu dokumentieren. Mehr braucht es nicht, keinen Stift, keine Würfel – dafür ein mobiles Endgerät, denn die Auswertung des Tränkebrauens geschiet über eine App. Diese steht kostenlos zum Download bereit und ist neben Spielbegleitung auch gleichzeitig digitales Tutorial und enthält stimmungsvolle Sequenzen, die jeweils die neuen Kapitel und Fortschritte einleiten.
So beginnen wir in Kapitel eins wirklich nur damit, zwei Zutaten zu wählen, sie mit einem Handy oder Tablet mittels Kamera abzuscannen und zu hoffen, dass eine bestimmte Farbe: Rot, Grün oder Blau auftaucht. Dann tauchen Kunden auf, die uns mit Goldmünzen belohnen, wenn wir zur richtigen Zeit, den richtigen Trank brauen. Die neuen Zutaten ziehen wir verdeckt vom Nachziehstapel. Sind keine Kunden mehr vorhanden, dann endet die Partie. Das dauert anfangs nicht länger als 20 Minuten und schafft Raum für eine weitere Partie.
Später und mit voranschreitender Spielerfahrung zeigt „Die Kleinen Alchemisten“ dann, was alles möglich ist, so gibt es neue Tränke (Kombinationsergebnisse), Zutaten, Kunden, Theorien und sogar Dinge, die wir mit unseren verdienten Münzen kaufen können. Durch den modularen Aufbaue ist immer der Schritt zurück möglich und um im Spiel ein neues Kapitel zu öffnen, bedarf es auch die Mitarbeit aller Personen am Tisch. Denn je früher eine Partie „gelöst“ ist, desto schneller schreiten wir voran. Auch wenn es hier sehr nach kooperativem Familienspiel klingt – es gewinnt am Spielende immer genau die Person, die in Summe am meisten Punkte aus Goldmünzen und später auch Edelsteinen erzielen konnte.

Das Spielmaterial ist dabei großartig – von der Gestaltung über die Motive hin zur Verarbeitung – alles fügt sich gut ins Thema und spricht dabei sowohl Kinder als auch Erwachsene an. Weder zu gruselig noch zu kindlich. Die Plättchen sind aus relativ stabilem Karton und die modulare Bauweise der eigenen Tableaus überstehen wiederholtes zusammen- und abbauen. Doch damit nicht genug „Die Kleinen Alchemisten“ kommen vollständig ohne Text aus und die App lässt eine Sprachausgabe samt Sprachwahl zu. Damit qualifiziert sich das Spiel für generationenübergreifendes Spielen und holt hier wunderbar Jung und Alt an einen Tisch.
Schön zu sehen – wie „Die Kleinen Alchemisten“ und damit auch die Kombinationsmöglichkeiten im Spiel heranwachsen.
Fazit
„Lass uns die Dinge durch die Augen von Kindern neu entdecken“ – so könnte die Entstehung von „Die kleinen Alchemisten“ einfach ausgedrückt werden. Im Gespräch mit Autor Matúš Kotry verriet er mir, dass die Idee zum Spiel durch seine Tochter entstanden ist, die einfach nur Freude am Tränke brauen hatte, als sie ein Alter erreichte in dem plötzlich die Spiele ihres Vaters ihr Interesse weckten. Genau das, was „Die Alchemisten“ vorgeworfen werden könnte – nämlich durch die beiden Spielelemente Deduktion und Worker-Placement gefühlt 2 Spiele in einem zu sein, das umgeht „Die Kleinen Alchemisten“ sehr elegant – es konzentriert auf eines der beiden Elemente: Das Tränke brauen!
Als ich die Spielschachtel das erste Mal in den Händen hielt und viel mehr noch nach der ersten Partie war sofort das Interesse für noch eine und noch eine Runde. Das Interesse, die geheimen Boxen in der Spielschachtel freizuschalten war groß. Die ersten Partien waren mit weniger spielerfahrenen Freunden und das will dann auch schon was heißen! Denn gut in den Abend gestartet wurde es plötzlich bereits das 3. Kapitel. Egal in welcher Konstellation, meistens fand es großen Anklang – der Aufwand, gegebenenfalls für frühere Kapitel zurückzubauen war dabei überschaubar.
Die Tatsache einer App-Unterstützung ist Geschmackssache. Bei „Die Kleinen Alchemisten“ ist das leider unumgänglich und in meiner Wahrnehmung dann doch hervorragend gelöst. Es ist nicht nur die elektronische Auswertung, es ist auch Geschichte und Tutorial und manchmal auch Erinnerung in einem. Ebenso kann ich die Spielregeln vorgelesen bekommen und es gibt diese herrlichen Zwischensequenzen zwischen den Kapiteln. Besonders hervorzuheben ist jedoch dieses ein Spiel für alle Prinzip weil es wunderbar skaliert und Jung und Alt gleichermaßen abholt! Wunderbar!
Bewertung / Test
+ Hübsche Gestaltung
+ Ein Spiel, das an die Hand nimmt und Raum für eigene Schritte lässt
+ Wunderbare Skalierung für alle Altersklassen
+/- App-Unterstützung die hervorragend gelöst / leider unausweichlich ist
(Eine Rezension von Tobias Mallock)
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Die Kleinen Alchemisten (2024)
Spielidee: Matúš Kotry
Grafik: David Cochard, Štěpán Drašťák, Dávid Jablonovský, František Sedláček
Verlag: HeidelBÄR / Czech Games Edition
Anzahl der Spielenden: 2 – 4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 7 Jahren
Eigene Altersempfehlung: Ab 6 Jahren
Spieldauer: 20 – 40 Minuten
Generationentauglichkeit: Absolut – sprachneutrales Material in handlicher Ausführung, ein mobiles Endgerät sollte gehalten und bedient werden können.
Pädagogisch wertvoll: Durch Probieren und Kombinieren einer Lösung einen Schritt näher zu kommen ist hier Kernelement und belohnt auch Misserfolge – gut so!