Furnace | Kennerspiel | ab 10 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Ivan Lashin | Kobold Spieleverlag
Jede Unternehmerpersönlichkeit hat so seine eigenen Fähigkeiten. Gewinnträchtige Produktionsketten sollen aufgebaut werden und das erfolgreicher als bei den Anderen am Tisch. Dabei hilft die persönliche Eigenschaft, aber vor allem ein Pokerface. Die Fabriken werden versteigert. Was könnten die Anderen haben wollen?
Das Spiel
Furnace ist ein Kennerspiel von Ivan Lashin und bei Kobold Spieleverlag erschienen. Es ist für 2 bis 4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Die Alterseinstufung ab 10 Jahren wundert mich etwas: wir haben trotz leichter Regeln zwei Partien gebraucht, um zu durchblicken, worauf es ankommt. Deshalb habe ich es als Kennerspiel eingestuft und würde es erst ab 12 Jahren empfehlen. Erfahrungsgemäß sind gerade solche Spiele, die man erst „erarbeiten“ muss, auch längerfristig reizvoll.

Zu Beginn bekommt jede Person die gleiche Produktionskarte, aber eine individuelle Charakterkarte. Die sind unterschiedlich stark, aber das ist nicht weiter schlimm. In die Mitte kommen, je nach Zahl der Mitspielenden 6 bis 8 Produktionskarten so ausgelegt, dass oben der Bonus sichtbar ist, gleichzeitig ist eine Option für die Produktion noch in hellgrau dargestellt.

Nun wird im Wechsel auf diese Produktionskarten gesetzt in Form einer Versteigerung. Jeder Spielende besitzt Scheiben mit den Zahlen von 1 bis 4. Durch Setzen einer 4 ist die Karte als künftiger Besitz klar. Denn jede Person darf nur eine Scheibe setzen mit einer anderen Zahl. Nur bei einem Charakter ist dies Regel außer Kraft gesetzt, doch dieser verliert bei Gleichstand. Also kann man mit einer 4 bei der gewählten Karte die Versteigerung nur gewinnen. Doch wer unterlegen ist, bekommt den Bonus der Karte multipliziert mit dem Wert der eigenen Scheibe. Ist man also mit einer 3 unterlegen, bringt das bei einem Bonus von 2 Kohle dann 6 Kohle. Das kann auch mal wichtiger sein als der Besitz der Karte.
Zu zweit spielt per Würfelwurf auch noch „Monika“ mit, das ist bei uns „Uschi“. Nach dem Abhandeln der Karten von links nach rechts (wobei die Reihenfolge wichtig sein kann), gehen die Karten in Besitz. Die zweite Phase des Spiels, die Produktionsphase beginnt.

Da gibt es Rohstoffe zu erhalten, Rohstoffe gegen andere zu tauschen und letztlich zu verkaufen. Die Quoten sind unterschiedlich. Die Produktionskarten werden stärker, wenn man sie mittels eines Zahlrades und einer Kohle pro Karte umdreht. Das Abhandeln der Karten hat keine vorgegebene Reihenfolge, doch muss jede Karte ganz abgehandelt werden. Das wird von Runde zu Runde kniffliger und man merkt schnell, dass eine Tauschoption oder eine Verkaufsoption noch fehlt.

Gespielt wird über vier Runden. Der Rundenzähler ist chic, doch weiß man auch so, wann die vierte Runde ist: wenn man fast nicht mehr durchblickt und der Platz nicht reicht, die eigenen Produktionskarten in eine Reihe zu legen. Es zeigt sich schnell, wer besser geplant hat, die Karten besser zu nutzen wusste. Aber da kann man ja in der nächsten Partie Einhalt gebieten über die Auktion. Da weiß man vielleicht, was die anderen Spielenden wollen oder eben auch andersherum.

Furnace ruft geradezu nach einer Revanche, zumal eine Partie nicht lang dauert. Auch hier wird irgendwann der Reiz verflogen sein, wenn man mal alles ausprobiert hat. Aber bis dahin gibt es spannende Spielstunden!
Fazit
Furnace ist leicht zu lernen, hat aber spätestens nach zwei Partien eine steile Lernkurve. Die Verzahnung von Auktion und Produktionsmechanismen ist reizvoll und spannend.
Die Anleitung ist gut verständlich, die Ressourcen sind etwas klein, was es für Senioren mit dem Greifen schwierig machen dürfte. Die Komplexität der Produktionsschritte ab der dritten Runden dürften 10jährige überfordern, daher empfehlt ich Furnace erst ab 12. Für alle dazwischen, auch für Gelegenheitsspieler ist Furnace ein Tipp: geht flott und hat taktische Tiefe ohne wirklich zum Grübeln zu verleiten.
Etwas seltsam fand ich die Sortierung der Münzen: 1, 2, 3, 5, 10, 25. Die 3 finde ich überflüssig, die 25 haben wir nie gebraucht.
Bewertung / Test
+ leichter Einstieg
+ schönes, stimmiges Material (Metallmünzen wären geil)
+ Der Mix aus Auktion und Produktion ist sinnvoll und tricky
– und + steile Lernkurve bietet Wiederspielreiz, lässt Erstspieler aber blass aussehen
– die Sortierung der Münzen finde ich unhandlich (=jammern auf hohem Niveau)
(Eine Rezension von Paul Theisen)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kennerspiel”
Furnace (2020)
Spielidee: Ivan Lashoín
Grafik: mehrere Personen
Verlag: Kobold Spieleverlag
Anzahl der Spielenden: 2 – 4
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren
Eigene Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten (zu zweit), 60 Minuten (zu viert), geübt schneller
Generationentauglichkeit: Eingeschränkt: Ressourcentokens klein, Produktionsketten werden schnell unübersichtlich