Weltraumschrottsammeler – Black Hole Buccaneers von Pegasus Spiele (Rezension)

Black Hole Buccaneers | Kennerspiel | ab 10 Jahren | 3 bis 6 Spielende | Peter Langkjær Møller | Pegasus Spiele

Da waren wir wohl zu gierig! Unser Raumschiff ist proppenvoll mit wertvollem Weltraumschrott und so richtig navigationstauglich sind wir nun nicht mehr. Roter Alarm! Sieht aus, als würden wir gleich Bekanntschaft mit dem Inneren eines Schwarzen Lochs machen. Moment mal, war da nicht ein Alien-Planschbecken in dem aufgesammelten Schrott? Vielleicht kann uns das ja noch retten.

Die Schachtel liegt auf den verstreuten Karten
Wer zu schwer ist, kommt ins Schwarze Loch

 

Das Spiel
Black Hole Buccaneers
ist ein Karten-Kennerspiel von Peter Langkjær Møller und bei Pegasus Spiele erschienen. Es ist für 3-6 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Den Begriff „Bukanier“ assoziiert man eigentlich eher mit den historischen Freibeutern in der Karibik, Segelbooten und Totenkopf-Flaggen. In „Black Hole Buccaneers“ sind wir aber in einer fernen Zukunft. Unsere Aufgabe dort ist eine Art freiberufliche Weltall-Müllcrew auf der Suche nach den nach meisten Punkten. Wir sammeln nämlich den Schrott ein, den die antiken Menschen aus Platzgründen damals ins Weltall geschossen haben. Und dieser Müll hat nämlich durch die Jahrhunderte, die seitdem vergangen sind, einen enormen Wert bekommen. Es locken also lukrative Geschäfte im Weltall. Und weil wir den besten Müll in der unmittelbaren Nähe Schwarzer Löcher sammeln, sind wir nun die „Black Hole Buccaneers“.

Zwei Übersichtskarten helfen im Spielablauf
Die Karten sind Gold wert!

 

Eine Partie  „Black Hole Buccaneers“ geht über drei Runden, die sich jeweils in eine Auswahlphase und dann in eine Wertungsphase gliedern, bevor wieder die nächste Runde vorbereitet wird. Am Schluss gewinnt die Person mit den meisten Punkten. In Phase 1 wählst du aus den Karten, die du in der Hand hältst, immer eine aus, die du in deine Sammlung vor dir ablegst. Dann gibst du die Karten weiter. Set Collection und Drafting heißt das auf Englisch und ist euch sicher mittlerweile ein Begriff. Aber schauen wir uns erst einmal die Karten etwas genauer an, bevor wir mit der Wertung weitermachen.

Jede Karte hat zwei Werte. Der grüne Wert sagt euch, wie viele Punkte die Karte bringt. Der rote Wert gibt ihr Gewicht an. Mit Grün könnt ihr die Runde gewinnen, mit Rot müsst ihr vorsichtig planen, denn die Summer dieser Zahlen bestimmt letztlich, ob ihr überhaupt zu einer Punktewertung zugelassen werdet.
In der Mitte liegt nämlich ein Schwarzes Loch mit einer gut leserlichen zweistelligen Zahl. Die ist in der Regel irgendwo zwischen 13 und 26. Im Spiel ist das der Schwellenwert. Wer durch seine Last roter Werte diese Zahl überschreitet, wird in das Schwarze Loch hineingezogen und hat mit der Wertung der Runde nichts zu tun. Es kommt also auf die feine Balance zwischen gierig und vorsichtig an.

Das Bild zeigt die unterschiedlichen Kartentypen
Kannst du alle Anspielungen auflösen?

 

Der untere Teil jeder Karte hat einen kleinen Fließtext, der erklärt, wie die Karte funktioniert. Das ist schon sehr klein geschrieben und wirkt auf den ersten Blick überfrachtet. am Tisch wirkten auch schon ein bisschen verunsichert ob der Menge. In deinen ersten Runden liest du dir das natürlich durch. Das kostet ein bisschen Zeit, macht dann aber doch klar, wie die Karten funktionieren. Spätestens in der zweiten oder dritten Partie kennst du die Wirkungsweise der unterschiedliche Karten dann aber zu Genüge und „Black Hole Buccaneers“ nimmt an Geschwindigkeit und Dynamik auf.

Bei den unterschiedlichen Sorten von Weltraumschrott gibt es viel Lustiges zu entdecken. Zum einen sind da die Roboter, Teile einer Zeitmaschine, Gestaltwandler, Raumschiffe und Spielzeuge. Jede Kartensorte bringt ihre eigenen Regeln ins Spiel. Roboter können zum Beispiel nicht ab, wenn sie gleichzeitig aufgedeckt werden, und Zeitmaschinen bestehen aus mehreren Teilen und werden wertvoller, je mehr man davon sammelt. Zusätzlich gibt es noch Relikt- und Artefaktkarten, und allen ist gemeinsam, dass man wirklich sehr schnell versteht, was sie bewirken und wie man sie sinnvoll einsetzt.

Zwei Roboterkarten
Wo Terminator und Star Wars friedlich miteinander Tee trinken

 

Den größten Teil der Draftingphase verbringt man eh damit, die vielen lustigen Illustrationen zu studieren und herauszufinden, an welchen Science-Fiction-Klassiker uns die Karte erinnert. Auf uns wartet nämlich ein Feuerwerk der Intertextualität mit Verweisen auf ALLES, was in den letzten vier Jahrzehnten an geekigen Dingen auf dem Markt oder auf der Leinwand war. Star Wars, Pokemon oder Furby – „Black Hole Buccaneers“ ist wie ein Ritt durch eine Galerie des Entertainments.

Nach der kurzweiligen Auswahlphase kommt die etwas aufwändige Wertungsphase. Zum Glück hat man an einen Wertungsblock und eine Spielhilfe gedacht, mit der sich das Ganze leicht erledigen lässt. Zum einen handelt man nun einige Sonderkarten ab, wie etwa ‚das Überraschungsei‘, das ‚Alien-Planschbecken‘ oder den ‚Antigrav –Teppich‘ und stellt dann das endgültige Gewicht seiner Weltraumschrott-Beute fest. Ist der Wert größer als der des Schwarzen Lochs, endet die Reise des Durchgangs hier direkt. Du bist aus der Wertung raus.

Konntest du aber den Wert unterbieten, werden nun die Punkte deiner Beute gezählt und eine Rangfolge festgelegt. Immer die drei besten Ergebnisse werden mit Siegpunkten belohnt, der Rest geht leer aus. Beim Weltraumschrottsammeln wird mit harten Bandagen gekämpft. Danach werden wieder alle Karten zusammengemischt, ein neues Schwarzes Loch aufgedeckt und weiter geht’s, bis alle drei Durchgänge ausgespielt sind und feststeht, wer gewonnen hat. Das dauert anfänglich etwa 30 Minuten, wird dann aber immer schneller und zügiger, weil man mit den Karten und ihren Effekten vertrauter ist.

 

Fazit
„Black Hole Buccaneers“ ist definitiv ein Kennerspiel und kann in den ersten Runden durchaus herausfordernd sein. Immerhin gilt es sieben verschiedene Kartentypen in ihren Effekten voneinander zu unterscheiden. Und dann sind ja auch noch die Texte auf den Karten, die gelesen und verstanden werden wollen. Das kann für anfängliche Verunsicherung sorgen. Aber mit jedem Durchgang wird man sicherer und sicherer, und bald entstehen beim Draften wunderbar-lustige Gespräche über die Motive der Karten. Davon lebt „Black Hole Buccaneers“ sicher auch, denn wir wandern beim Spielen schon ein bisschen durch unsere eigene Lebensgeschichte.

Ob die Punkte jeder Runde nun ausschließlich an die ersten drei Plätze ausgeschüttet werden müssen, ist so eine Sache. Irgendwie wäre es doch cooler, wenn mein Einsatz auf jeden Fall belohnt werden würde, sofern ich das Schwarze Loch ausgetrickst habe. Aber wegen eines fehlenden grünen Punkts muss ich eventuell ganz leer ausgehen. Das kann zu Frust in der Runde führen. Dafür eignet sich „Black Hole Buccaneers“ aber auch toll dafür, wenn man in einer größeren Gruppe was Schnelles zum Einstieg oder als letzte Runde des Tages sucht.

 

Bewertung / Test
+ schnelles Drafting-Spiel
+ sehr humorvolle Spielkarten
– Einstiegshürde durch die vielen Texte
– braucht mindestens 3 Personen

 

(Eine Rezension von Oli Clemens)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kenner- und Expertenspiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Titel (Jahr)

Spielidee: Peter Langkjær Møller
Grafik: Bartłomiej Kordowski
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl der Spielenden: 3-6 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Spieldauer:30 Minuten

Generationentauglichkeit: Dafür ist es defintiv nicht ausgelegt.