Lama, Panda & Co. – Zooloretto von Abacusspiele (Rezension)

Zooloretto | Plättchenlegespiel | ab 8 Jahren | 2 bis 5 Spielende | Michael Schacht | Abacusspiele | generationentauglich | 

Das Spiel „Zooloretto“ dürfte bereits vielen von euch schon mal in dem ein oder anderen Spieleregal aufgefallen sein. Dieser Titel gewann 2007 neben dem Kritikerpreis vom Spiel des Jahres, noch einige weitere Preise. 15 Jahre später war es nun an der Zeit für ein Facelift. Bei der Veröffentlichung von „Zooloretto“ 2007, befand ich mich noch weit außerhalb der Spielebubble. So habe ich tatsächlich vorher noch nie die ursprüngliche Variante von „Zooloretto“ gespielt. Allerdings liebe ich einen Besuch im Zoo und schätze Plättchenlegespiele sehr, deshalb schaue ich mir nun die Neuauflage von 2023 einmal genauer an!

Die Spieleschachtel von Zooloretto mit jeder Menge Inhalt. Dazu zählen die fünf Transporter, viele Tier- und Münzplättchen und die Spielertableaus.

 

Das Spiel
Zooloretto
ist ein Plättchenlegespiel von Michael Schacht und bei Abacus erschienen. Es ist für 2-5 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Bei „Zooloretto“ darf jeder von uns seinen eigenen Zoo planen und gestalten. Je nachdem wie groß unsere Spielegruppe ist, spielen wir nicht immer mit allen 8 Tierarten. Beim Spiel zu Dritt wandern zum Beispiel 2 Tierarten wieder zurück in die Schachtel. Unser Ziel ist es, den erfolgreichsten und schönsten Zoo zu bauen. Dies gelingt uns durch Sammeln von Tieren der gleichen Art und möglichst optimaler Ausnutzung der Größe von unseren Gehegen, und natürlich wollen die Besucher unseres Zoos auch gut verköstigt sein. Durch Bauen von Verkaufsständen können wir am Ende der Partie weitere zusätzliche Punkte erhalten.

Doch wie spielt sich nun „Zooloretto„? Alle erhalten eine Zootafel, das Zusatzgehege und 2 Münzen. Das Zusatzgehege ist zu Beginn des Spiels noch nicht ausgebaut und wird zunächst auf seine Rückseite rechts neben dem Zoo abgelegt. Da wir zu Dritt spielen, stellen wir drei Transportwägen in die Tischmitte. Wir mischen die Tier-, Verkaufsstände- und Münzplättchen zusammen. Davon zählen wir 15 Plättchen ab und bilden einen Stapel, oben drauf setzen wir den „letzte Runde Marker“ und schieben ihn erst einmal zur Seite. Aus den restlichen Plättchen bilden wir mehrere verdeckte Stapel und jetzt geht es wirklich los.

Der Spielaufbau im Spiel zu Dritt. Nur die Münzen fehlen noch.

Bin ich an der Reihe, kann ich zwischen insgesamt drei Aktionen wählen. Möglichkeit A, ich ziehe von einem Stapel meiner Wahl ein Plättchen und lege es auf einen freien Platz auf einem der Transporter, dann ist mein Spielzug auch schon zu Ende. Möglichkeit B, ich nehme mir einen Transporter meiner Wahl und steige somit aus der laufenden Runde aus. Diese Möglichkeit kann ich allerdings erst wählen, wenn mindestens ein Plättchen auf dem Transporter abgelegt ist. Als letzte Möglichkeit bietet sich mir noch die Durchführung einer Geldaktion. Dazu später mehr.

Anfänglich geht es flott im Uhrzeigersinn voran und wir wählen alle die Aktionsmöglichkeit A, Plättchen ziehen und ablegen. Die Ablageplätze auf den kleinen LKWs füllen sich schnell, es gibt ja auch nur drei pro Transportwagen. In der ersten Runde spielt die Auswahl des Transportwagens und dessen Plättchen noch nicht eine so große Rolle, dies ändert sich dann doch spätestens zum zweiten Durchgang.

Auf dem mittleren Transporter liegen bereits zwei Pandas. Den Wagen werde ich mir schnappen.

Schließlich haben wir alle nur drei Gehege auf unserer Zootafel, und wir dürfen nur immer Tiere der gleichen Art in ein Gehege setzten. Habe ich mich in meinem Zug für die Aktionsmöglichkeit B entschieden, dann nehme ich mir natürlich den für mich günstigsten Transporter, der entweder Tiere geladen hat, die ich schon in meinem Zoo angesiedelt habe, oder es liegen bereits schon zwei Tiere einer Art darauf. Abgelegte Münzen sind auch recht lukrativ. Geld ist schließlich immer knapp. Habe ich mich für diese Aktion entschieden, ist für mich die aktuelle Runde beendet, und ich muss alle meine erhaltenen Plättchen sofort verbauen: Tiere in Gehege und Verkaufsstände auf ihre entsprechenden Standorte setzen. Kann ich dies nicht regelkonform tun, muss ich alle überschüssigen Plättchen in meinem Stall „zwischenlagern“. Münzplättchen wandern natürlich in meinen Vorrat. Meine Mitspielenden machen nun mit der Runde weiter, bis alle einen Transporter gewählt haben. Dann endet der aktuelle Durchgang. Alle setzen ihren genommenen Transporter in die Tischmitte zurück und die nächste Runde startet.

Schauen wir doch noch einmal etwas genauer auf die Aktionsmöglichkeit C, eine Geldaktion ausführen. Auch bei „Zooloretto“ lassen sich einige Probleme mit Geld lösen, wenn denn welches vorhanden ist. Geld erhalten wir entweder durch die Plättchenauslage auf einem der Transportwägen oder durch Besiedeln mancher Gehege. Haben wir erfolgreich ein Gehege vollständig gefüllt, erhalten wir den dort angegebenen Bonus in Münzen.

Mit drei Münzen konnte ich meinen Zoo erweitern und nun habe ich ein viertes Gehege.

Mit drei Münzen können wir dann unseren Zoo erweitern und dürfen dazu unser Zusatzgehege umdrehen. Eine weitere Option wäre, ein Tier aus dem Stall von einem meiner Mitspielenden zu kaufen, um schneller ein Gehege zu füllen. Eine Münze wäre dabei für die Bank, die andere für den Mitspielenden. Das gekaufte Plättchen muss ich sofort in eines meiner Gehege setzen. Ich kann auch einen Umbau an meinem Zoo vornehmen, dies kostet mich eine Münze. Nun besteht  zum Beispiel die Möglichkeit, ein Tier aus meinem Stall in ein passendes Gehege zu setzen. Ich dürfte aber auch ganze Tiergruppen miteinander tauschen. Dies gilt sowohl bei Tiergruppen die bereits jeweils schon in einem Gehege sind oder aber auch Tiere aus dem Stall in ein Gehege zu setzen und die aus dem Gehege in den Stall. Das klingt jetzt komplizierter als es eigentlich ist. Das Ziel dieser Aktionen ist es nur, den Platz zu optimieren.

Habe ich nur 2 Löwen in meinem großen Gehege, und das Gehege der Pandas wird bald zu klein, ist es sinnvoll hier die Tauschaktion anzuwenden, um schneller ein Gehege vollständig füllen zu können, und so wieder Geld zu sammeln. Für zwei Münzen kann ich auch ein Tier aus meinem Stall verkaufen. Dieses Plättchen kommt dann zurück in die Schachtel.

Bei meiner Gehegeplanung sollte ich ebenfalls darauf achten, dass es unter den Tierarten Plättchen mit blauen und roten Herzen gibt. Sobald sich ein Pärchen davon in einem der Gehege befindet, gibt es sofort süßen Nachwuchs, der ebenfalls gleich ein Plätzchen für sich beansprucht. Tritt dieser Fall ein, nehmen wir uns das passende Plättchen aus dem Vorrat. Hat das Baby keinen Platz mehr, dann muss es leider auch erstmal in den Stall.

Wir spielen so lange, bis alle Plättchen von den Stapeln verbraucht sind. Nun nehmen wir den letzte Runde Marker von dem zuvor zur Seite geschobenen Stapel. Sobald hier ein Plättchen aufgedeckt wurde, spielen wir die laufende Runde noch zu Ende.

Mein Zoo zum Zeitpunkt der Auswertung. Die Pandas mussten zwischenzeitlich das Gehege mit den Löwen tauschen. Für die drei vollen Gehege mit den Elefanten, Löwen und Pandas, erhalte ich jeweils die volle Punktezahl. Meine zwei Verkaufsstände bringen mir nochmal insgesamt 4 Punkte. Bei den Zebras fehlt mir nur ein Plättchen, dafür erhalte ich die niedrigere Punkteanzahl. Ein Glück, im Stall liegen nur Kängurus, das bedeutet ich muss mir nur 2 Punkte abziehen. Alles in allem habe ich am Ende 30 Punkte.

Dann geht es an die Wertung: Für volle Gehege erhalte ich die auf den Schildern links angegebene Punktezahl, fehlt nur ein Tier, dann erhalte ich die niedrigeren Punkte. Fehlen mehrere Tiere im Gehege erhalte ich pro Plättchen nur noch einen Punkt, allerdings auch nur, wenn ich den Verkaufsstand an dem Gehege gebaut habe. Nun folgt das Gemeine, bei Zooloretto gibt es auch Minuspunkte, für jede Tierart oder jeden Verkaufsstand Typ in meinem Stall erhalte ich 2 Minuspunkte. Wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel

Fazit
Bei der Neuauflage von „Zooloretto“ wurde komplett auf Plastik und Holz verzichtet. Das eine ist schön und das andere ist schade. Eine deutliche Verschönerung sind in dieser Variante die Transportwägen. Diese sind nun nicht mehr nur Ablageklötze wie 2007, sondern sehen nun wirklich wie kleine LKWs aus. Beim Spiel ab vier Spielenden stört allerdings jetzt leider die Windschutzscheibe bei der Sicht auf die Plättchen. Wir haben sie in diesem Fall einfach vom Korpus abgezogen. Die Tierdarstellungen gefallen mir in der neuen Version deutlich besser. Sie sind sehr realitätsnah ohne den Niedlichkeitsfaktor einzubüßen. Gerade beim Spiel mit Kindern finde ich natürlichere Darstellungen besser. Auch das Zoogelände wurde neu designt und wirkt dadurch frischer und nicht mehr so kantig. Bei Zooloretto kommt einiges an Plättchen zusammen, leider ist der Schachteleinsatz aus Pappe unbrauchbar. Stellt man die Spieleschachtel ins Regal, heißt es vor dem nächsten Spiel erst einmal wieder: alles sortieren.

Nun noch ein paar Worte zum Spielgefühl. Das Angebot der zufällig gezogenen Plättchen bringt einen hohen Glücksfaktor ins Spiel. Ohne die Geldaktion würde es am Spielende einiges mehr an Minuspunkten hageln. Mir ging es bei „Zooloretto“ in jeder Partie so, dass meine Gehege schon voll waren, aber immer noch weiter gespielt werden musste, da noch Plättchen vorhanden waren. Das löste bei uns allen Frustgefühle aus und fühlte sich schon fast bestrafend an. Muss ich doch Minuspunkte akzeptieren, die nur teilweise durch kluges Einsetzen der Tausch- beziehungsweise Umbauaktion zu minimieren sind. Dies ist mir dann aber für ein Familienspiel ab 8 Jahren schon fast etwas zu strategisch. An dieser Stelle hätte man etwas Nachbessern können. Auf dem Markt gibt es mittlerweile einige andere Plättchenlegespiele, die das eleganter und emotionsfreundlicher lösen. Da die unterschiedlichen Geldaktionen eine wichtige Komponente des Spieles sind, wäre eine Spielerhilfe ein schönes Ausstattungsgimmick gewesen.

Wer allerdings Überraschungselemente gepaart mit Glücksfaktor zu schätzen weiß und etwas im Familienspielebereich sucht, sollte sich „Zooloretto“ einmal ansehen. Auch nach 15 Jahren hat dieses Legespiel noch nicht seinen Reiz verloren. „Zooloretto“ bietet im Regelheft auch eine Zweipersonen- und eine zusätzliche Verkaufsstandvariante an.

 

Bewertung / Test
+ Realitätsnahe Darstellung der Tiere
+ Transportwägen sind nun Pappwägen und keine Ablagen mehr
– Fehlende Spielerhilfe
– Windschutzscheibe des Transportwagens schränkt Sicht auf Plättchen ein
– Teilweise Regelungenauigkeiten

 

(Eine Rezension von Sandra Waesch)


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Zooloretto (2023)

Spielidee: Michael Schacht
Grafik: Michael Menzel
Verlag: Abacusspiele
Anzahl der Spielenden: 2-5 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten

Generationentauglichkeit: Ja, die Plättchen sind relativ gut greifbar. Keine Texte auf den Spielmaterialien.