Alles an seinem Platz – Total Regal von Feuerland Spiele (Rezension)

Total Regal | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Matthew Dunstan & Phil Walker-Harding | Feuerland Spiele 

Mensch, als Kind hätte ich niemals gedacht, dass Ordnung so viel Spaß machen kann. In meinem Zimmer sah es immer aus wie in dem oft zitierten Saustall. Um ehrlich zu sein: In meinem heutigen Arbeitszimmer hat sich wenig verbessert. Aber nun habe ich eine neue Motivation alles geordnet und sortiert an seinen Platz zu stellen, und diese Motivation heißt „Total Regal“.

 

Das Spiel
Total Regal
ist ein Familienspiel von Matthew Dunstan & Phil Walker-Harding und ist bei Feuerland Spiele erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

„Total Regal“ ist ein Familienspiel, bei dem du durch das Einwerfen von farbigen Plättchen Siegpunkte sammelst. Zusätzlich bastelst du an einem geheimen Auftrag und versuchst schneller als die anderen offene Puzzleaufgaben in deinem Regal zu lösen.

Wer mitspielt bekommt ein eigenes Regal, das sofort an „Vier gewinnt“ erinnert. Zum Glück hat „Total Regal“ mit dem Klassiker aber wirklich nur wenig gemeinsam. Zum einen ist unser Regal hier 5 Spalten breit und 6 Reihen hoch, sodass insgesamt höchstens 30 Plättchen reinpassen. Zum anderen willst du möglichst große Flächen in diesem Regal mit gleichfarbigen Plättchen füllen. Vier in einer Reihe würden maximal drei Punkte bringen. Das reicht zum Ende auf keinen Fall um zu gewinnen. Sechs oder mehr in einer Reihe sind aber schon acht Punkte am Schluss wert. Ein Vorteil in „Total Regal“ ist übrigens auch, dass deine Plättchen für die Wertung nicht nur schnurgerade in einer Reihe liegen müssen.

In der Auslage ist noch alles kreuz und quer. In deinem Regal sieht es dann geordneter aus.

 

Bist du an der Reihe, nimmst du dir ein, zwei oder drei Plättchen aus der offenen Auslage. Die Anzahl entscheidest du selbst. Die Bedingung dabei ist aber, dass die Plättchen in einer Reihe liegen und jedes eine freie Kante hat. Die Plättchen gibt es in sechs verschiedenen Farben, und jede Farbe hat unterschiedliche Illustrationen. Auf den grünen findest du niedliche Katzen, die türkisfarbenen zeigen Pokale, auf den weißen sind Bücher und so weiter. Wenn du dich gut mit Brettspielen auskennst, schau‘ dir doch mal die gelben Plättchen genauer an. Na, wie viele der Brettspiele, die darauf abgebildet sind kannst du benennen? Übrigens spielen die Illustrationen keine Rolle im Spiel, sondern sind nur ein kleiner Augenschmaus. Wichtig sind die Farben. Bei einer Farbfehlsichtigkeit helfen dir aber die unterschiedlichen Themen.

Welche Brettspiele erkennst du auf den gelben Plättchen?

 

Nachdem du deine ein bis drei Plättchen genommen hast, entscheidest du, in welcher Reihenfolge sie in welcher Spalte eingeworfen werden. Sie müssen aber alle nacheinander in eine Spalte! Durch diese grundlegende Spielmechanik füllt sich dann allmählich dein Regal. Landen gleichfarbige Plättchen nebeneinander, wachsen die Flächen. Dabei ist wichtig, dass sich im Regal immer Plättchen gleicher Farben mit ihren Kanten berühren. Entsteht eine Fläche von mindestens drei Plättchen, belohnst du dich am Ende. Für diagonale Anordnungen gibt es aber keine Punkte. Natürlich kannst du auch mehrere Flächen gleicher Farben werten. Sollten die Plättchen in der Auslage zur Neige gehen, füllst du auf und kannst wieder aus dem Vollen schöpfen.

Sieht schon ganz gut aus: Türkis und Gelb sind bereits am richtigen Platz.

 

Zusätzlich haben alle auch einen geheimen Auftrag. Dieser zeigt dein Regal in einer verkleinerten Darstellung. An sechs Stellen leuchten dir Farbtupfer entgegen. Deine Aufgabe ist es nun, in deinem Regal möglichst viele farbige Übereinstimmungen zwischen Karte und Regal hinzubekommen. Je mehr du davon schaffst, desto mehr Punkte gibt es am Schluss. Alle haben unterschiedliche geheime Aufträge. Manchmal ist es ein bisschen schwierig, die Anordnung auf der Karte genau zu erkennen. Insbesondere wenn der Raum nicht hell beleuchtet ist, habe ich Schwierigkeiten die blauen, gelben und weißen Farbtupfer zu erkennen. Da hilft es aber die Karte kurz vor die Nase zu halten.

Offene Aufträge können einfach sein, müssen aber nicht.

Die dritte Art, mit der du Punkte machen kannst, sind die beiden offenen Aufträge. Sie zeigen jeweils weitere Puzzle-Aufgaben, die aber für alle gelten. Das kann zum Beispiel sein, dass du mit den Plättchen kleine, gleichfarbige Vierecke einpuzzeln solltest oder fünf verschiedene Farben als Reihe nebeneinander in deinem Regal auftauchen müssen. Vielleicht will das Spiel auch, dass du gleichfarbige Teile wie eine Treppe anordnest. Oftmals muss dir das auch gleich mehrfach gelingen. Zu dem Zeitpunkt, an dem dir das gelungen ist, nimmst du dir das oberste Punkteplättchen. Wer es zuerst schafft, bekommt auch mehr Punkte. Tatsächlich stören diese Aufträge in der Regel deine Farbharmonie in deinem Regal, so dass du echt abwägen musst, ob dir es dir die bis zu acht Extra-Punkte wert sind.

So entwickelt sich „Total Regal“ zu einem kurzweiligen Tüftelspiel, bei dem du Unspektakuläres machst, aber durch den Mix von drei Aufgabenstellungen immer knifflige Entscheidungen fällst. Gewonnen hat natürlich die Person, die am meisten Punkte am Schluss hat. Und Schluss ist, wenn jemand sein Regal bis auf den letzten Platz gefüllt hat. Das dauert so etwa 30 Minuten.

 

Fazit
„Total Regal“ ist einfach ein tolles Familienspiel, das du anderen zügig erklären kannst – und das sich dann auch flüssig spielt. Obwohl es einige Wettstreit-Momente im Spiel gibt, fühlt sich „Total Regal“ gar nicht nach einem konfliktbeladenen Spiel an, sondern sorgt bei uns für eine ausgeglichene und entspannte Stimmung. Ich mag solche Wohlfühlspiele. Es gibt ausreichend Variationen bei den geheimen und offenen Aufträgen, sodass auch reichlich Wiederspielwert für viele Partien in der Schachtel vorhanden ist.

Effektiv gespielt: 24 Punkte durch die farbigen Flächen.

„Total Regal“ lädt Menschen ab 8 Jahren zum Spielen ein. Das klappt von der Mechanik auch auf jeden Fall. Willst du aber ein Maximum an Punkten aus einer Partie holen, braucht es dann aber schon eine gute Nase, wie du die drei unterschiedlichen Puzzle-Aufgaben am besten löst. Ganz oft hörte ich am Ende der ersten Partie den Satz ‚Ach, daran hatte ich jetzt gar nicht mehr gedacht!‚. Wer aber „Total Regal“ dann ein zweites Mal spielt, hat alle drei Wertungen besser im Auge. „Total Regal“ ist also eine Prise herausfordernder als zunächst gedacht, zumindest, wenn du gewinnen willst.

Darauf, dass vor allem die farbigen Plättchen bei schwächerem Licht etwas schwerer zu erkennen sind, habe ich bereits hingewiesen. Für betagte Hände könnte sich auch das Aufnehmen der Plättchen von der offenen Auslage etwas schwieriger gestalten. Die sind sehr flach und auch nur knapp 2 auf 2 Zentimeter groß. Das macht „Total Regal“ nur eingeschränkt generationentauglich, wenn die Feinmotorik nicht mehr so genau ist.

 

Bewertung / Test
+ flüssig gespielt
+ Regeln schnell erklärt und verstanden
+ Wohlfühlspiel
+ kleine Hommage an das Medium Brettspiel
– liebt helle Räume
– Plättchen für betagte Hände etwas klein

(Eine Rezension von Oli Clemens)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Total Regal (2023)

Spielidee: Matthew Dunstan & Phil Walker-Harding
Grafik: Shannon Grosenbacher, Sara Valentino
Verlag: Feuerland Spiele
Anzahl der Spielenden: 2-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren
eigene Altersempfehlung: vielleicht einen Ticken älter
Spieldauer: 30 Minuten

Generationentauglichkeit: Betagte Hände haben an den doch eher klein geratenen Plättchen und Symbolen auf den Karten keine Freude.