Ein Bericht in mehreren Teilen – Cthulhu Death May Die von Asmodee – Episode 1 (Rezension)

CTHULHU DEATH MAY DIE | Kooperatives Kennerspiel, Horrorsetting | ab 12 Jahren | 1 bis 5 Spieler*innen | Rob Daviau u. Eric M. Lang/Asmodee

Bereits nach Tag 1 war klar. Ein Spiel, das über mehrere Episoden verläuft und das auch noch so reichhaltig an Varianz ist – lässt sich nicht mit einer Rezension erfassen. Also lasse ich Euch diesmal an den verschiedenen Spielerunden teilhaben. Denn jede Runde bietet unterschiedliche Herausforderungen und somit immer wieder ein neues Spielgefühl. Doch Vorsicht. Cthulhu Death May Die ist nichts für schwache Gemüter. Denn es spielt im Cthulhu-Universum, einem Horror-Setting, in dem die großen Alten die Welt vernichten und die Menschen den Verstand verlieren…

 

Tag 1 – Episode 1 – Cthulhu
Groß, schwer und reichhaltig befüllt. So kann wohl die Spielschachtel von Cthulhu Death May die beschrieben werden. Bereits das Auspacken des Materials bereitete große Freude: Nicht nur wundervoll gestaltete Miniaturen und ansprechendes Zubehör warteten auf mich, alles war auch noch so genial verpackt. Schön sortiert und geordnet in verschiedensten Schachteln. So gefällt mir das.

Dann ging es ran ans Lesen der Spielanleitung. Dafür hatte ich mir 1-2 Stunden eingeplant, denn ein Spiel will ja gut vorbereitet sein. Umso erstaunter war ich, als ich bereits nach 10 Minuten mit den Regeln durch war. Wie jetzt? So einfach? Das wars? So ganz sicher war ich nun nicht mehr, ob Cthulhu Death May wirklich Spaß bringen würde. Als Liebhaber von Dungeon Crawlern habe ich ja schließlich Ansprüche. Aber gut, der Spieletermin mit unseren Freunden war vereinbart und es gab kein Zurück mehr.

Der Aufbau des Spiels war kein Problem. In der Anleitung ist alles anschaulich erklärt und durch die gute Sortierung ist das Material schnell gefunden. Nur die Psychosekarten waren gut versteckt. Zu gut. Denn trotz gewissenhaften Suchens haben wir sie einfach nicht gefunden. Gut, dass es Brettspielforen gab. Nachgefragt und siehe da, 20 Minuten später hatten wir die Kartentexte erhalten. Da wir nur 4 von ihnen brauchten, konnte das Spiel schnell beginnen. Nur so viel dazu: Die Karten befinden sich an der Rückseite einer Schachtel, in der Figuren enthalten sind. Gut versteckt also. Aber vielleicht wird das den Psychosekarten nur gerecht �

Spiel erklären. Bei Dungeon Crawlern dieser Größe normalerweise ein langwieriger Prozess. Aber nein. So schnell die Regeln gelesen waren, waren sie auch erklärt. Einfach Spielmechanismen sind halt auch einfach zu verstehen. Toll, dass man eigentlich direkt nach dem Aufbau losspielen kann.

Ins Spiel rein finden dauert normalerweise. Mechanismen wollen kennengelernt und Spielabläufe verinnerlicht werden. Doch Cthulhu Death May ist tatsächlich so logisch aufgebaut, dass wir sofort im Spiel waren. Für eine gute Übersicht sind die Abläufe jeder Runde auf den Spielerboards abgebildet. Natürlich haben wir dennoch ab und zu mal in den Regeln nachschlagen müssen. Denn wie war das nochmal mit dem Feuer?

In der ersten Episode, kombiniert mit dem Großen Alten, erwarteten uns Räume, die in Flammen stehen. Und unsere Aufgabe war es, das Ritual der Kultisten zu unterbrechen, in dem die ausliegenden Labore zerstört werden und natürlich dann den Großen Alten zu besiegen. Was anfangs leicht aussah, sollte sich zu einer wahren Herausforderung entwickeln…

Aus 10 Charakterkarten konnte sich jede*r Mitspielende eine heraussuchen (Und die große Auswahl bringt echt Abwechslung ins Spiel, denn, Hej ich kann in jeder Episode einen anderen Charakter verwenden!). Jeder Charakter ist individuell und bietet in drei verschiedenen Fähigkeiten gewisse Vorteile. Die erste Fähigkeit ist einzigartig und nur diesem einen Charakter zu eigen. Wie z. B. die Glückspilz Elisabeth, die jede Runde einmal neu würfeln darf. Andere Fähigkeiten wiederholen sich, wie z. B. die Fähigkeit auf Fernkampf. Meist bieten einem diese in der entsprechenden Situation Zusatzwürfel, lassen Proben wiederholen, sich heilen oder Würfelsymbole umfunktionieren.

Und so gingen unsere Charaktere auf den Weg, sich dem Bösen zu stellen. Anfangs war das kein Problem. Hier ein Feuer gelöscht und da einen Kultisten erledigt. Angreifen ist eine unkomplizierte Angelegenheit. Schließlich muss man nur seine drei schwarzen Würfel sowie etwaige Bonuswürfel werfen und die Erfolge zählen. Jeder Erfolg ein Schaden. Wenn da nicht der Wahnsinn wäre… denn würfelt man Tentakeln, wird man immer verrückter. Zwar bringt einem dies auch Vorteile (Fähigkeiten werden aufwerten und Bonuswürfel), doch es löst auch regelmäßig Psychosen aus. Und die können echt fies sein. Hat man z. B. die Psychose Agoraphobie, so erhält man für jede andere Figur auf dem eigenen Feld 1 Stress. Wie gut, dass Psychosen nur höchstens 6x im Spiel ausgelöst werden können.

Sah die Aufgabe zu Beginn einfach aus, so wendet sich Blatt dann doch recht schnell. Denn nach jedem Zug des/der aktiven Spieler*in muss eine Mythoskarte gezogen werden. Und diese sind nicht gut. Gar nicht gut. Sie verbreiten den Schrecken in der Welt und bringen somit neue Monster ins Spiel, lassen das Böse in Deine Richtung bewegen und weitere Gemeinheiten. Hat man die einen Monster besiegt, kommen schon neue auf den Spielplan. Je nach Episode natürlich unterschiedlich stark und mit gemeinen Zusatzfähigkeiten ausgestattet.

Doch als wenn das noch nicht genug wäre, rückt das Erwachsen des Bösen Alten immer näher. In Cthulhu Death May Die sind zwei Alte enthalten: Cthulhu und Hastur. Welchen Alten man besiegen will, entscheidet man vor Spielbeginn. Die Varianz des Spiels ist damit nochmal reichhaltiger, denn jede Episode kann somit mit einem anderen Alten gespielt werden und lässt neue Spielabläufe entstehen. Das Ritual sollte man besser unterbrochen haben, bevor der Große Alte erwacht, denn sonst kann er nicht angegriffen werden. So geschehen bei uns. Plötzlich befanden wir uns nicht nur unter einer Schaar Monster, sondern der Große Alte war erschienen und zum Angriff bereit. Und angegriffen wird man nach seinem Zug immer, wenn man diesen auf einem Feld mit Monster beendet. Weglaufen ist meist keine Option. Denn die Monster folgen einem auf Schritt und Tritt…

Also hieß es schnell sein und aufteilen. Zwei Charaktere liefen los, um das vierte Labor zu zerstören und somit das Ritual zu unterbrechen. Die anderen kämpften derweil gegen die anderen Monster, ruhten sich immer wieder aus, um Lebenspunkte zu erhalten. Immer in der Hoffnung es zu überleben. Gut, dass man Stress ausgeben kann, um einen Würfelwurf zu wiederholen. Das haben wir anfangs gemacht, dann aber immer wieder vergessen und uns das Leben so selbst unnötig schwer gemacht…

Endlich war das Ritual unterbrochen. Und der Kampf gegen Cthulhu konnte beginnen. Doch alles sah nach hoffnungslosem Endkampf aus. Immer mehr Kultisten kamen dazu und auch die anderen Monster – gerade besiegt – tauchten einfach wieder auf. Also hieß es, sich konzentrieren. Alle auf Cthulhu. Die zweite Stufe war noch relativ einfach zu besiegen. Doch damit wurde er auch stärker und sein Angriff gnadenloser. Stufe drei war dann schon kaum noch zu schaffen. Der erste Charakter war tot. Doch die anderen durften weiterhin ihr Glück versuchen.

Wir waren sicher, das Spiel ist verloren. Doch wir hatten noch einen Joker in der Tasche. Wir bekämpften gerade Stufe vier. Zwei Charaktere hatten sich bereits geopfert und waren auf der Strecke geblieben. Dann schmiss eine Spielerin eine Bonuswaffe in Petto und konnte damit erheblichen Schaden anrichten. Es reichte ein einziger Angriff und Cuthlhu war besiegt. Im letzten Spielzug. Denn am Ende dieses Spielzuges hätten wir verloren.

 

Fazit:
Episode 1 und die erste Testrunde hat uns begeistert. Während des Spiels hat sich kontinuierlich ein Spannungsbogen aufgebaut. Es entstand im letzten Drittel das Gefühl: „Das schaffen wir nie“. Wir haben dennoch fertig spielen wollen. Zu unserem Glück. Denn was wir nie geglaubt hätten: Wir haben tatsächlich gewonnen. Somit war der Spielausgang denkbar knapp. Und genau das bringt das Adrenalin in Wallung und macht riesig Spaß. Spiele, die man lange vor Schluss als gewonnen wähnt, bereiten keine Freude. Solch ein Spielausgang ist genial und fordert zu weiteren Spielerunden auf.

Ob das Spielgefühl auch in den nächsten Episoden so bleibt? Das wird sich zeigen.
Vorerst laden einfache Regeln und tolle Mechanismen, eine große Varianz und scheinbar gut austarierte Spielabläufe zu weiteren Runden ein. Wir berichten weiter, wenn es wieder heißt: Cthulhu Death May Die.

 

Bewertung / Test
+ Einfache, eingängliche Regeln
+ In nur 1,5 Stunden gespielt
+ Hohe Varianz durch unterschiedliche Charaktere, Episoden und Alte
+ Gut austariertes Spiel mit knappen Ausgang und hohem Spannungsbogen
+ Tolle Miniaturen

 

(Eine Rezension von Petra Fuchs)

Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)

 

Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kennerspiele“ und „Kooperative Spiele”

  • ... Altersgruppe 12 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 75 Jahre
5

Cthulhu Death May Die (2019)

Autor*in: Rob Daviau und Eric M. Lang
Verlag:  CMON, Vertrieb Asmodee
Spieler*innenanzahl: 1-5 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 12 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten

Generationentauglichkeit: Aufgrund der einfachen Regeln mit unterschiedlichen Altersstufen gemeinsam gut spielbar. Material ist nicht so klein, wie in anderen Dungeon Crawlern. Für Kinder aufgrund des Themas nicht zu empfehlen.