Der Wandernde Turm | Geschicklichkeitsspiel | ab 6 Jahren | 2 bis 6 Spielende | Torsten Marold | Philos
1989 – ich bin 18, die Mauer steht noch und auf dem gläsernen Couchtisch im Wohnzimmer spielt meine Familie mit Holzklötzen. Damals hieß das Spiel „Jenga“ und war der Partyknaller schlechthin – vor allem, wenn man vorher gut gefeiert hatte. 39 Jahre später steht auf meinem Spieltisch neben mir wieder so ein Klötzchen-Turm, aber diesmal auf Stelzen. Und ich frage mich, ob ich mich versehentlich statt auf einen Stuhl auf eine Zeitmaschine gesetzt habe.
Das Spiel
Der Wandernde Turm ist ein Geschicklichkeitsspiel einer Torsten Marold und bei Philos erschienen. Es ist für 2-6 Spielende geeignet und kann ab 6 Jahren gespielt werden.
Das Spielprinzip beim Geschicklichkeitsklassiker „Jenga“ ist denkbar einfach. Wie hoch kommst du, bevor dir der ganze Turm zusammenkracht? Nun ja, und daran hat sich auch bei „Der Wandernde Turm“ nichts geändert. Wir haben aber nur 30 Holzklötzchen, die zu einem Turm aufgeschichtet sind. Drei Steine bilden jeweils eine Lage. Jede Lage liegt um 90° versetzt zueinander. Also alles wie beim Original, nur mit weniger Material? Nein, denn der große Unterschied besteht aber darin, dass unser Turm sauber aufgereiht auf einem Sockel steht.
Zudem liegen um ihn herum fünf Scheiben mit den Zahlen 1-5 und ein Würfel. Wenn ich an der Reihe bin, mache ich genau dasselbe, wie damals: Ich ziehe einen beliebigen Stein aus dem Turm und lege ihn in die oberste Reihe. Fällt dabei der Turm um, verliere ich. Unser Turm ist aber ja „Der Wandernde Turm“, also kommt noch eine wesentliche Sache hinzu. Nach der Aktion mit dem Klötzchen würfele ich und muss den ganzen Turm auf seiner Stelzenkonstruktion anheben und auf die Scheibe versetzen, die der Würfelwert angibt. Eine wackelige Sache, sag ich euch. Und es ist euch sicher klar, dass die ganze Konstruktion umso wackeliger wird, je mehr bereits daran gebaut, geschoben und geschichtet wurde.
Würfele ich die Zahl, auf welcher der Turm bereits steht, bleibt mir die das Ganze erspart. Ist das Ergebnis der Stern, der statt der Zahl 6 auf dem Würfel ist, benenne ich eine Person, die den Turm verschieben muss. Und wenn bei dieser Aktion der Turm umfällt, ist die Partie „Der Wandernde Turm“ natürlich auch vorbei.
Bei „Jenga“ habe ich stets versucht, den Turm durch perfide Aktionen für die nächste Person instabil zu machen. War das Klötzchen erst aus meiner Hand und sicher auf der obersten Ebene abgelegt, was der Rest nicht mehr mein Problem. Bei „Der Wandernde Turm“ fängt es aber nun erst an. Was ich so an Instabilität zu verantworten habe, muss mit einer Zwei-Drittel-Wahrscheinlichkeit von mir auch umgesetzt werden. Das macht schon einen deutlichen Unterschied zum Original – und das Spiel auch eine Nuance motivierender.
Generationentauglich ist „Der Wandernde Turm“ natürlich nicht. Welches Geschicklichkeitsspiel kann schon von Jung und Alt gleichermaßen gemeistert werden? Und es kommt noch ein Faktor ins Spiel, der für mich junge Kinder benachteiligt, obwohl das Spiel ab 6 Jahren zum Spielen auffordert: die Kraft! Den Turm mit dem ausgestreckten Arm wie ein Lastkran anzuheben und zu transportieren, ist mühsam.
Fazit
Das perfekte Setting für das Geschicklichkeitsspiel „Der Wandernde Turm“ ist für mich ein Party-Abend mit Freunden, bei dem auch ein Gläschen Sekt getrunken wird. Hätte ich die Wahl zwischen dem Original und der Stelzen-Variante, würde ich sicher immer zu „Der Wandernde Turm“ greifen. Das Extra mit dem Verheben des Turms und dem Glücksmoment beim Würfeln sind zwei Merkmale, auf die ich nicht mehr verzichten möchte.
Bewertung / Test
+ Stapel-Klassiker aufgewertet
– ab 6 Jahren vielleicht doch zu optimistisch
(Eine Rezension von Oli Clemens)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”
Der Wandernde Turm (ohne Angabe)
Spielidee: Torsten Marold
Grafik: ohne Angabe
Verlag: Philos
Anzahl der Spielenden: 2-6 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 6 Jahren
Eigene Altersempfehlung: älter!
Spieldauer: 10 Minuten
Generationentauglichkeit: Geschicklichkeit kennt Alter, also nein.