Müde Helden – Hero Hockey von Game Factory (Rezension)

Hero Hockey | Geschicklichkeitsspiel | ab 6 Jahren | 2 Spielende | Alexander Fuhrer & Mikkel Bertelsen | Game Factory

Unsere Rezensentin Nicole schwärmt heute noch von den vielen, spaßigen Runden mit ‚Klask‘, dem Geschicklichkeitsspiel mit den Magneten. 2017 war es auf der Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres. Die beiden Autoren des Spiels haben nun was Neues herausgebracht. Bei „Hero Hockey“ setzen sie wieder auf das bewährte ‚Klask‘-Prinzip, aber steigen auf ein gänzlich anderes Material um. Aus Holz wird Kunststoff. Mal sehen, ob es im direkten Vergleich Stand halten kann.

Das Spiel
Hero Hockey ist ein Geschicklichkeitsspiel von Alexander Fuhrer & Mikkel Bertelsen und bei Game Factory erschienen. Es ist für 2 Spielende geeignet und kann ab 6 Jahren gespielt werden.

„Hero Hockey“ sieht erstaunlich ähnlich aus wie ‚Klask‘, hat aber statt dem schlichten Farbenspiel aus Naturholz und Dunkelblau einen farbenfrohen neuen Comic-Look bekommen. Irgendwie ähnelt das Ganze jetzt optisch an eine Science-Fiction-Variante von Eishockey. Damit das so aussieht, wird eine Kunststoff-Plane in den Kunststoff-Spieltisch eingelegt, auf der auch gespielt wird. Jetzt sieht es aus, als würden wir uns auf einer High-Tech-Metallfläche bewegen.

Anstatt der schlanken ‚Klask‘-Kegeln, die als Spielfiguren dienen, warten jetzt zwei Keulen schwingende Comic-Helden auf ihren Einsatz. Einer davon erinnert an einen grünen Muskelprotz, der andere an einen bekannten Weltenretter im roten Cape. Beide sind magnetisch und bestehen aus zwei Teilen, damit sie oberhalb und unterhalb der Spielfläche fixiert werden können. Eine größere Auswahl an Figuren gibt es nicht und scheinbar auch keine weiblichen Heldinnen. Ja, warum eigentlich nicht? Und was passiert, wenn eine Figur kaputt oder verloren geht?

Das Klask-Prinzip ist auch bei „Hero Hockey“ immer noch das gleiche. Der Ball muss ins gegnerische Tor, während beide gleichzeitig spielen und sich so richtig gegenseitig einheizen. Dadurch entsteht jede Menge Action und eine Riesenportion Spaß. Die Figuren werden unterhalb der Spielfläche durch die Magnete bewegt und haben die eigene Hälfte des Spielfelds als Aktionsradius.

Die Spielanleitung verspricht, dass man die Heldenfiguren drehen und mit ihnen dribbeln kann. Wahrscheinlich wurde ihnen deswegen auch die Keule an den Körper gepflanzt. Um es schon mal vorweg zu nehmen: Das klappt in der Realität schlechter als in der Anleitung behauptet. Der Trend geht zu grobmotorischem Schieben und Drücken statt zu Dribbel-Solos, zumindest bei uns drei Testpersonen.

Schießt jemand ein Tor, fällt mit der Figur ins eigene Tor oder verliert unwiderruflich die Kontrolle über die eigene Figur, dann wird ein Punkt vergeben. Dazu werden die beiden Schieber an der Bande entsprechend hin und her geschoben. Wer zuerst sechs Punkte hat, gewinnt. Eine Partie spielt sich sehr schnell. Meistens ist das Adrenalin noch so hoch oder das eigene Ego so angekratzt, dass direkt noch eine zweite oder dritte Partie folgt. Ist auch kein Problem, denn ein Spiel dauert in der Regel deutlich weniger als 10 Minuten. Somit eignet es sich eigentlich auch ganz gut dazu auszuspielen, wer ungeliebte Aufgaben im Haushalt übernehmen könnte.

Fazit

„Hero Hockey“ könnte ein wirklich erfrischendes, schnelles, Spaß bringendes Spiel sein, wenn das Material nicht so unglaublich billig wäre. Der Spieltisch sieht aus wie eine Mischung aus Anrührhilfe für Wandfarbe aus dem Baumarkt und einem Katzenklo. Die Spielstand-Schieber hakeln teilweise sehr und lassen sich oft nur mit Kraft bewegen. Die Spielfeld-Matte liegt in unserer Ausgabe gewölbt auf der Spielfläche auf, sodass der Ball immer in eine Ecke einen kleinen Berg zu bewältigen hat. Das sorgt dafür, dass der Ball stets bemüht ist, auf das eigene Tor zu rollen. Da haben auch Klebestreifen oder Heißluftföhnen nichts gebracht.

Die Anleitung fordert uns auf, unsere gewagtesten Drehungen, verblüffendsten Tricks und genialsten Schüsse im Internet zu teilen. Als ich eine elegante Handgelenksdrehung gewagt hatte, löste sich die Kraft des Magneten und meine Figur polterte über die Spielfläche. Die Keule ist eher hinderlich als hilfreich und ich bin immer wieder verblüfft, wenn ich mit diesem Knüppel den Ball überhaupt aus dem Eck heraus bekomme. Und meine genialsten Schüsse haue ich einfach an die Bande und hoffe, dass sie ins Tor plumpsen. Kann an mir liegen, muss aber nicht.

Die Autoren haben das elegante Familienspiel ‚Klask‘ zum bunt-schrägen Kinderspiel runtergeschraubt. Ja, das ist okay. Um die Figuren bedienen zu können, braucht es schon ein bisschen Zeit. Zu viel Kraft bringt nämlich nichts, dann fliegen die Figuren nur über das Spielfeld. Für Kinder ab 6 Jahren kann das schon eine Herausforderung bei der Hand-Augen-Koordination bedeuten. Effektive Drehungen und Tricks waren für uns nur schwer möglich, weil die Magnete nicht mitspielen. Vielleicht wäre für eine gezieltere Steuerung auch hilfreich, wenn die der Schläger nach vorne etwas schmaler zulaufen würde. Versteht mich nicht falsch, „Hero Hockey“ macht auf jeden Fall jede Menge Spaß, aber ich hätte mir insgesamt mehr Qualität gewünscht.

Nicoles Rezension zu ‚Klask 4‘, der Vier-Personen-Variante, findet ihr genau hier, wenn ihr eure Erinnerung auffrischen wollt. 

Bewertung / Test
+ schnell und actionlastig
– Material wirkt billig
– Spielmatte ist in unserer Ausgabe uneben und passt sich deshalb nicht an
– nur männliche Spielfiguren

(Eine Rezension von Oli Clemens)

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“Geschicklichkeitsspiel”