Vikings Gone Wild | Familienspiel | ab 10 Jahren | 2 bis 4 Spieler:innen | Julien Vergonjeanne | Corax Games|
Was macht einen Wikinger glücklich? Klar: Bier und Gold. Wenn es davon im eigenen Dorf nicht genug gibt, klaut man es halt vom Nachbarn. Und schon entstehen am Tisch herrliche Raufereien. Was nur Odin dazu sagen würde?

Das Spiel
Vikings Gone Wild ist ein Familienspiel von Julien Vergonjeanne und bei Corax Games erschienen. Es ist für 2-4 Spieler:innen geeignet und kann 10 Jahren gespielt werden.
Kurz gesagt geht es in Vikings Gone Wild schlicht um Saufen, Raufen und Kaufen. Du bist du ein Clanhäuptling und willst den Göttern beweisen, dass du von allen Wikingern der Beste bist. Das ist zum Schluss die Person mit den meisten Punkten. Gespielt wird in Runden und eine Runde gliedert sich immer in fünf Phasen: Produzieren, Karten auf die Hand, Karten ausspielen, Rohstoffe einlagern und neue Runde vorbereiten. Siegpunkte gibt es für erfüllte Missionskarten oder wenn sich die Mitspieler:innen untereinander zum Kampf herausfordern. Je nach Personenanzahl endet das Spiel, wenn 30 oder 40 Punkte auf der Siegpunktleiste erreicht sind. Das dauert so zwischen 60 und 90 Minuten.

Vikings Gone Wild ist ein Deckbuilding-Spiel. Dabei beginnen alle mit den gleichen 10 Startkarten. Fünf davon gibt es auf die Hand. Die anderen fünf bilden den Nachziehstapel. Auf ihnen ist Gold oder Bier abgebildet. Beides ist eine Währung. Damit können von einer offenen Auslage neue Karten erworben werden. Diese erweitern dann beim Ausspielen die eigenen Optionen und sorgen so dafür, dass ganz schnell alle in der Runde eine ganz unterschiedliche Kartenhand haben werden. Außer Ressourcenkarten gibt es auch noch die roten Wikingerarmeen. Die brauchst du, um deine Gegner anzugreifen und Siegpunkte einzusacken. In der Starthand sind sie recht schwach auf der Brust, aber später wirst du genug Gold und Bier haben, um dir handfeste Haudegen leisten zu können. Am stärksten sind die Kampfschweine, die kosten aber auch vier Bier und drei Gold. Das ist ’ne Menge. Sie eignen sich aber hervorragend dazu, die Gebäude der anderen zu überfallen, um damit Siegpunkte zu machen. Also immer feste druff!

Blöd nur, wenn die anderen Häuptlinge sich zu wehren wissen. Das geht ebenfalls über die Kartenauslage. Dazu kauft man sich mit Gold die blauen Verteidigungskarten, zum Beispiel eine Schafskanone oder einen Hühnerturm. Die schlucken Schaden einfach weg, wenn sie ausgespielt werden. Auch für erfolgreiches Verteidigen gibt es Siegpunkte. Auf „Odins Pfad“ liegen noch ganz spezielle Karten zum Kauf. Diese haben Sofortboni, die sich ganz schön bemerkbar positiv machen können. Bei manchen kann sogar aus zwei guten Effekten gewählt werden. Und ab und zu liegt dort ein Zombie, der sogar einen Siegpunkt bringt.
Außer sich ums gegenseitige Prügeln zu kümmern, sollten sich ambitionierte Häuptlinge aber auch um den Ausbau des eigenen Dorfes bemühen. Im Zentrum steht das Gemeindehaus. Das ist zu Beginn auf Level 1 und ermöglicht, dass drei neue Gebäude errichtet werden können. Besonders hilfreich sind dabei anfänglich eine Brauerei und eine Goldfabrik. Die sorgen für mehr Rohstoffe pro Runde. Das bedeutet mehr Karten für die Hand.
Gemeindehäuser können auch ausgebaut werden. Das kostet eine Menge Gold, aber lohnt sich, denn dann kann das eigene Wikingerdorf wachsen. Gold- und Bierdepots lassen dich produzierte Ressourcen für die nächste Runde einlagern. Für eine Taverne darf man eine Karte mehr auf die Hand ziehen. Schaffst du es sogar mit deinem Gemeindehaus auf Level drei, belohnst du dich mit fünf Siegpunkten für die Siegpunktleiste.

Je nach eigenem Punktekonto schenken dir die Götter auch Spezialkarten. Die bringen dir große Vorteile für das Spiel. Das können zum einen heftige Helden sein, die dir beim Angriff helfen. Andere bringen Extra-Rohstoffe oder Karten auf die Hand. Und zu guter Letzt belohnt Vikings Gone Wild am Ende sogar mit Extrapunkten für übergeordnete Spielziele. Die sind flexibel und können in jeder Runde unterschiedlich sein. Das sorgt dafür, dass es nicht immer den Masterplan auf dem Weg zum Sieg gibt. Wer das alles unter einen Helm kriegt, der hat wirklich gute Arbeit geleistet und darf als bester Wikinger seine Visitenkarte bei Odin hinterlassen.

Fazit
Vikings Gone Wild ist ein turbulentes Familienspiel mit einer knallig bunten Optik und einer großen Portion Humor. Auch wenn das gegenseitige Angreifen eigentlich sehr konfrontativ ist, kommt kein Frust auf. Die Attacken zerstören nichts, kosten höchstens mal einen Rohstoff aus dem eigenen Lager. Der eigen Spielfortschritt ist nicht gefährdet und die Spieler:innen können entspannt bleiben. Dafür entsteht eine ganz schöne Dynamik auf der Siegpunktleiste. Wer dort zuerst ankommt, löst zwar das Spielende aus, gewinnt aber nicht automatisch. Vier Erweiterungen zu Vikings Gone Wild bringen noch einmal zusätzlichen Spielspaß. Das reicht von einfach und unkompliziert bis mystisch und komplex. Am lohnendsten ist wahrscheinlich die Erweiterung „Meister der Elemente“. Sie führt das Artefaktspielbrett und die geheimnisvollen Druiden ein.
Bewertung / Test:
+ humorvoll und farbenfroh
+ Rennspiel auf der Punkteleiste
+ flexible Endpunktbelohnungen
+ Spielablauf leicht einprägsam
+ hohe Interaktivität
– Aufbau nimmt ein bisschen Zeit in Anspruch
– Deckbuilding ist als Mechanismus komplex
(Eine Rezension von Lilli und Oli Clemens)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”
Vikings Gone Wild (2016)
Spielidee: Julien Vergonjeanne
Grafik: Mateusz Komada
Verlag: Corax Games
Spieler:innenanzahl: 2-4 Spieler:innen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 bis 90 Minuten
Generationentauglich: Für ganz junge und sehr betagte Spieler:innen taugt das Spiel eher nicht.