Interaktive Spielkarten-Jagd – Tails on Fire von HeidelBÄR Games (Rezension)

Tails on Fire | Kompetitives Spiel | ab 10 Jahren | 2 bis 6 Spielende | Thomas Sellner | HeidelBÄR Games | bedingt generationentauglich

Taucht ein in die verrückten Mythen und Legenden der Huicholes, einem indigenen Volk, das seit mehr als 500 Jahren in den Gebirgen Mexikos lebt. Laut einer Legende verließ Iguana, der Leguan, in Begleitung des Feuers heimlich das Dorf. Als die Huicholes den Verlust bemerkten, war es bereits zu spät und Iguana über alle Berge. So saßen die Huicholes umgeben von Dunkelheit in ihrem Dorf und verzweifelten. Eine Sache war schnell klar: Das Feuer musste zurück geholt werden! Sei Teil einer spannenden Jagd nach dem Feuer!

Die sehr bunte und strahlende Spielschachtel ist mit einem noch bunteren Opossum dekoriert, welches sich leidenschaftlich ein Feuer ansieht. Im oberen Bereich der Spielschachtel ist der Name des Spiels "Tails on fire" zu lesen. Die Spielschachtel liegt auf einem Kreis von bunten Karten mit Zahlen in aufsteigender Folge von 1 bis 9.
Feuer, feuriger, am feurigsten – Tails on fire!

 

Das Spiel
Tails on Fire ist ein kompetitives Spiel von Thomas Sellner und bei HeidelBÄR Games erschienen. Es ist für 2-6 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Der Spielaufbau
Zu Beginn von „Tails on Fire“ erhalten alle ein Kartenset bestehend aus Opossum-Karten, einer Nest- und einer kleines Feuer-Karte. Mischt die 9 Feuerkarten und legt sie offen als Iguana-Stapel in die Spielfeldmitte.

Zentral liegt die Feuerkarte des Iguana-Stapels mit der Zahl 9+ in einem leuchtenden Rot. Kreisförmig um die Feuerkarte herum sind die Stapel der verschiedenen Mitspielenden platziert. Sie haben die Farben grün, orange, blau und pink.
Um das Feuer zu schnappen braucht ihr Zahlen die der 9 folgen. Habt ihr das passende Opossum auf der Hand?

 

Der Spielablauf
Gespielt wird so lange, bis das letzte Feuer vom Iguana-Stapel von einem eurer Opossums geschützt wird. Aber welches wollt ihr ins Abenteuer schicken? Wählt dazu am Anfang jeder Runde geschickt drei eurer Opossums aus. In eurem Zug könnt ihr entweder eine Karte spielen oder passen. Falls deine Karte am Ende der Runde die oberste ist ergatterst du die begehrte Feuerkarte und kannst je nach dem welchen Wert dein Opossum hat die Feuerkarten der anderen stehlen.

Wähle deine Starthand möglichst klug um die größten Chancen zu haben das Feuer nach Hause zu bringen. Hört sich einfach an, wäre sich nicht jedes Opossum selbst am nächsten. Nicht nur Iguana, der Leguan hat es auf euer Feuer abgesehen, sondern auch jeder andere abenteuerlustige Opossum.

Sobald der Iguana-Stapel leer ist, endet das Spiel. Gewonnen hat, wer am Ende von „Tails on Fire“ die meisten Flammen besitzt.

Mittig im Hintergrund ist verschwommen die Spielschachtel von der langen Seite zu erkennen. Davor liegen die Stapel der verschiedenen Farben des Opossum- Karten.
Schaut euch die Karten unbedingt genauer an. Auf jeder bunten Karte ist ein anderes, witziges Opossum zu sehen.

 

Fazit
So gemütlich wie Iguana in seiner Höhle saß, könnt ihr es euch in „Tails on Fire“ nicht machen. Die Legende besagt, dass es ein besonders schlaues und unberechenbares Opossum schaffte, das begehrte Feuer mit einem Trick zu den Huicholes zurück zu holen. So ein Opossum müsst ihr sein, um das Spiel zu gewinnen.

Gebt Acht! Auch wenn „Tails on Fire“ sich auf den ersten Blick wie ein einfaches Zählspiel liest, so erwartet euch eine trickreiche und vor allem strategische Jagd.

„Tails on Fire“ ist ein interaktives Spiel mit einer für mich neuen Idee, daher braucht es einige Runden bis sich das Spiel flüssig anfühlt. „Tails on Fire“ sorgt für zahlreiche Überraschungseffekte. Strategisches Geschick ist durchaus gefragt, um die begehrten Feuerkarten zu sich zu holen. Oftmals entscheidet sich das Spiel in der letzten Runde und man verliert den Großteil seiner Feuerpunkte, die man sich in den Runden zuvor mühsam erspielt hat. Des einen Freud ist des anderen Leid, so bleibt ein bisschen Frust nicht aus.

Die Goptische Umsetzung empfängt euch bunt und mit herzlichen Illustrationen. Ohne Zweifel ein farbenreicher Hingucker auf dem Tisch, jedoch für meinen Geschmack scharf an der Grenze zu überladen. „Tails on Fire“ lebt von der Interaktion, überraschenden Wendungen, Bluffen und Tricksen. Es spielt sich umso besser, je mehr Opossums sich auf die Jagd machen. Die ganze Geschichte der Huicholes könnt ihr hier lesen.

Die Altersangabe des Verlags ist sehr gut getroffen. Jüngere Kinder ohne strategische Spielerfahrung dürften Schwierigkeiten haben. Für eine generationenübergreifenden Spielerunde braucht es bei „Tails on Fire“ die Bereitschaft eine Einstiegshürde zu überwinden. Die vollmundige Optik  führt dazu, dass Zahlen bei eingeschränkter Sehfähigkeit schlechter zu erkennen sind. Die Karten sind jedoch aus griffigem, stabilem Material und liegen gut in der Hand.

Meinen Nerv hat „Tails on Fire“ nach einigen holprigen Spielrunden getroffen. Da qualmt der Kopf schon mal über der optimalen Strategie. Wenn ein über mehrere Runden geplanter Zug dann geschmeidig durchläuft und die Feuer auf den eigenen Stapel kommen, verspricht das Spiel einen enormen Belohnungseffekt und hohen Wiederspielreiz. Genauso groß ist der Frust, wenn in der letzten Runde alle Feuer von einem anderen gewitzten Opossum geklaut werden. Greift zu, wenn ihr ein außergewöhnliches, strategisches Kartenspiel sucht. Gebt „Tails on Fire“ auf jeden Fall ein paar Spielrunden, um richtig warm zu laufen. Sind die Spielregeln bekannt, lässt sich „Tails on Fire“ schnell und flüssig spielen.

 

Bewertung / Test
+ strategisch, spannendes Spielprinzip
+ Belohnungsfaktor
+ herausforderndes, gehobenes Familienspiel
– höhere Einstiegshürde
– leicht überladene Grafik
– strategisch erfahrene Personen sind oft überlegen

 

(Eine Rezension von Christine Ketterer)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Tails on Fire (2022)

Spielidee: Thomas Sellner
Grafik: Mayra Ornelas
Verlag: HeidelBÄR Games
Anzahl der Spielenden: 2-6 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Eigene Altersempfehlung: Ab 10 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten

Generationentauglichkeit: gute Sehfähigkeit von kontrastreichen Farben notwendig, Karten liegen gut in der Hand. Nach Überwindung der Einstiegshürde auch generationenübergreifend spielbar.