Das Unbewusste von Fantasia Games (Rezension)

Das Unbewusste | Expertenspiel | ab 12 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Yoma, Zax, Laskas und Jonny Pac | Fantasia Games 

Sigmund Freud revolutionierte die Psychologie um 1900 herum mit seiner bahnbrechenden Idee der Psychoanalyse, mit der man das Unbewusste untersuchen kann. Zusammen mit Herrn Freud schlendern wir durch Wien, treffen uns am Tisch um zu diskutieren und behandeln natürlich unsere Patienten. Klingt so einfach..

Der Spielekarton mit dem gesamten Material
Der Spielekarton mit dem gesamten Material

 

Das Spiel
Das Unbewusste ist ein Expertenspiel von Yoma, Zax, Lukas und Jonny Pac und ist bei Fantasia Games erschienen. Es ist für 1 bis 4 Spielende geeignet und kann ab 12 Jahren gespielt werden.

Nachdem man sich von der Materialschlacht erholt hat, kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren. In diesem Euro-Game sind wir Teil von Sigmund Freuds Gesellschaft und versuchen durch eigene und allgemeine Erkenntnisse unsere Patienten von ihren Traumata zu befreien. „Das Unbewusste“ spielt sich rundenbasierend. In jeder Runde haben die Spielenden die Wahl zwischen den drei folgende Optionen:
– Gedanken einbringen
– Gedanken sammeln
– Klienten behandeln

Gedanken einbringen
Jeden Mittwoch treffen sich die Psychoanalytiker mit Herrn Dr. Freud an einem Tisch, um Gedanken auszutauschen. Hier können die Spieler nun ihre Gedanken einbringen. Es handelt sich hier um einen Workerplacment-Mechanismus, mit dem man neue Notizplättchen erwerben kann, die dann wiederum in einem Enginebuilder-Mechanismus auf unserem Tableau landen. So können wir weitere Aktionen auslösen und verbessern. Das Tintenfass löst diese aus, je nach dem wo wir unseren Gedanken gesetzt haben. So können wir Erkenntnisse auf unserem Erkenntnisrad sammeln und verändern. Hier haben wir es also auch noch mit einem Ressourcen-Management zu tun.

Mittwochnachmittags trafen sich Freud und sein Therapeutenteam zum Austausch - Gedanken wurden eingebracht
Mittwochnachmittags trafen sich Freud und sein Therapeutenteam zum Austausch – Gedanken wurden eingebracht. Zu sehen ist hier die Spielmatte.

 

Jeder bekommt ein Spielertableau als Praxis mit Behandlungszimmer
Jeder bekommt ein Spielertableau als Praxis mit Behandlungszimmer

Gedanken sammeln
Wenn wir unsere Gedanken sammlen, geht dies in drei Schritten:
– Wir bekommen Kaffee, und zwar in der Menge, wie wir unterschiedliche Gedanken auf den Tisch gebracht haben. Auch Kaffee ist eine wichtige Ressource.
– Die Gedanken werden vom Tisch wieder auf das eigene Tableau genommen. Sprich: Die „Worker“ werden zurück geholt.
– Ein Ortsbonus oder Bezirksbonus auf dem Wienplan kann aktiviert werden, wofür man wiederum Voraussetzungen erfüllen muss. Hier gibt es noch Zusatzplättchen, die für mehr Abwechslung zu sorgen.

Wenn man sich in Wien mit Herrn Freud oder einem Kollegen trifft, kann das lohnenswert sein. Zu sehen ist hier die Spielmatte.
Wenn man sich in Wien mit Herrn Freud oder einem Kollegen trifft, kann das lohnenswert sein.

 

Klienten behandeln
Der eigentliche Sinn des Ganzen: die Leiden der Menschen lindern, die Klienten behandeln.
Wir haben Platz für zwei Klienten, die wir in beliebiger Reihenfolge behandeln dürfen (müssen). Der zweite Platz wird jedoch erst frei, wenn wir den ersten Klienten behandelt haben.
Wie sieht die Behandlung aus?
Ein Klient bringt verschiedenes mit:
– einen hellen, manifesten Traum
– einen dunklen, latenten Traum
– ein Trauma, das durch eine durchsichtige Karte abgebildet wird.
Es ergeben sich eine Anzahl aus Therapieherzen. Um eine Katharsis zu erreichen, ist eine bestimmte Anzahl von Therapieherzen nötig. Eine Katharsis ist im groben übersetzt die „Befreiung von seelischen oder körperlichen Konflikten“. Wenn die Anzahl Herzen vollständig abgearbeitet wurde, ist der Klient genesen und man erhält dafür Punkte, Boni und Fähigkeiten.

Wenn man genügend Erkenntnisse gesammelt hat, ist eine Behandlung möglich
Wenn man genügend Erkenntnisse gesammelt hat, ist eine Behandlung möglich, und die Klienten geben den Spielenden einen Bonus – meist Punkte oder Wertungen am Spielende.


Fazit
Es ist kein Spiel für zwischendurch. Hier entscheidet man sich bewusst für „Das Unbewusste“.
Uns hat das Spiel gepackt! Es macht großen Spaß, sich die unterschiedlichen Möglichkeiten und Strategien durch den Kopf gehen zu lassen. Welche Klienten holt man sich in die Praxis? Bringen die einen weiter? Kann man in Wien vielleicht noch mehr rausholen, wenn man seine Gedanken früher sammelt als andere? Welche Erkenntnisse brauche ich denn? Habe ich genügend Kaffee?

Es braucht etwas Übung und Geduld, um das Regelwerk vollständig zu verinnerlichen – definitiv nur etwas für geübte Spieler.
Das Regelwerk bietet trotz der umfassenden Regeln eine gute Übersicht und viele Beispiele.
Die Brüder Pac haben sich sehr mit der Thematik auseinander gesetzt und sich viel Mühe für das Detail gegeben. Die Thematik ist in jedem Zug greifbar und macht neugierig darauf, was noch kommen mag. Die Illustrationen sind hervorragend und laden den Spieler ein, ins Unbewusste einzutauchen. Ich war und bin noch immer schier begeistert und bedaure, nur wenig Zeit für dieses Meisterwerk zu haben.
Einzig die Downtime könnte dem einen oder anderen etwas zu lang werden. Der Klassiker „Ich kann ja das machen..oh nein, das geht doch nicht…Moment noch..“ kann hier für ausreichend Zeit sorgen, um sich seinen nächsten Zug gut durch „das Bewusste“ gehen zu lassen.

Bewertung / Test
+ sehr thematisch
+ schönes Material
+ durch ausreichend Karten und Zusatzmaterial viel Abwechslung
– lange Downtime, wenn man mit „Grüblern“ am Tisch sitzt
-/+ dieses kolossale Spiel braucht mit seinen vielen Tableaus, Material und Möglichkeiten viel Platz

(Eine Rezension von Kathrin Rastedt)

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Das Unbewusste (2024)

Spielidee: Yoma, Zax, Laskas und Jonny Pac
Grafik: Andrew Bosley und Vincent Dutrait
Verlag: Fantasie Games; deutsche Lokalisation über Frosted Games
Anzahl der Spielenden: 1-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: ab 12 Jahre
Eigene Altersempfehlung: Die Spieler sollten sehr geübt darin sein, Gedanken zu sortieren, lange im Voraus zu planen und den Überblick zu behalten. Mit 12 Jahren sicher möglich, wenn der junge Mensch schon ausreichend über Spielerfahrung verfügt und sich für die Thematik erwärmen kann.
Spieldauer: 60 – 120 Minuten

Generationentauglichkeit: Zu komplex um generationentauglich zu sein