Wutaki | Kennerspiel | ab 14 Jahren | 2 bis 4 Spielende | David Rimbach | Hodari Spiele
Der erste Anblick von Spielplan und Material lässt viele Fragezeichen im Kopf aufsteigen. Doch keine Angst, die Abläufe sind nicht schwierig. „Wutaki“ ist ein Arbeitereinsetzspiel, bei dem man sich zunächst mit der Ikonographie vertraut machen muss. Gezündet hat es dann ab der zweiten Partie.

Das Spiel
Wutaki ist ein Kennerspiel von David Rimbach und bei Hodari Spiele erschienen. Es ist für 2 – 4 Spielende geeignet und kann ab 14 Jahren gespielt werden.
Es ist bemerkenswert, dass der Autor das Spiel selbst illustriert hat. Das Design ist ungewöhnlich. Es gibt unterschiedliche Arten von Karten mit jeweils einer ganz eigenen Funktion. Zunächst bekommen alle Mitspielenden jeweils eine Elementekarte, die festlegt, welche Aufträge (Paktkarten) am Ende nochmals Siegpunkte bringen. Das Gegenelement bringt dann Minuspunkte. Die Elementekarte wird verdeckt auf das eigene Tableau gelegt. Wird zu früh ersichtlich, welches Element ich sammeln sollte, laufe ich Gefahr, von den anderen Mitspielenden geärgert zu werden.
Die Geheimpaktkarten sind natürlich ebenfalls geheim und zeigen Bedingungen, für die ich in der Endabrechnung auch Punkte bekommen kann. In einer Partie gibt es Möglichkeiten, an weitere Geheimpaktkarten zu kommen. Das Spielende tritt ein, wenn jemand 100 Siegpunkte erreicht hat oder im Pyramidenbereich des Spielplans die oberste Stufe. Damit ist aber schon mal gar nicht klar, wer gewonnen hat, denn die Endabrechnung birgt Überraschungen.
Die Omenkarten, von denen bekommt man zu Beginn zwei, bringen beim Ausspielen Vorteile oder werden auch als Zahlungsmittel für die Paktkarten gebraucht.

Fangen wir einfach mal mit einer Partie an: auf den Hauptaktionsfeldern des Spielplans bekomme ich die angezeigten Ressourcen. Den Ertrag kann ich für alle erhöhen durch Einsetzen eines Arbeiters auf dem entsprechenden Feld. Das kostet natürlich Münzen und bringt mir den Vorteil, eine zusätzliche Ressource zu bekommen, wenn jemand dieses Ressourcenfeld nutzt.
Das Feld rechts unten auf der Abbildung bringt mir neue Arbeiter, die von meinem Tableau freigeschaltet werden. Ab der zweiten Figur kostet das was, macht aber mein Spiel effektiver. Diese zusätzlichen Arbeiter schauen minimal anders aus, lassen sich aber ganz gut unterscheiden. Es kann mir passieren, dass ein lieber Mitspielender ein Aktionsfeld nutzt, um einen davon wieder in seine Garage zu schicken. Das ist nur ein kleines Ärgernis. Es gibt mehr davon.

Zu Beginn bekommen alle jeweils zwei Paktkarten, die aus der Auslage gewählt werden. Durch Aktionsfelder kann ich im späteren Spiel weitere Karten bekommen einschließlich des darüber abgebildeten Geldbonus. Sie zeigen das zugeordnete Element, bei einem davon bekomme ich ja am Schluss Extrapunkte. In der Mitte ist die Anforderung abgebildet, unten die Belohnung. Bei welchen der Preis in einem eckigen Feld steht, werden die geforderten Ressourcen in den Schlund des Monsters gelegt, der befindet sich unten auf dem Spielplan.

Man bekommt diesen angesammelten Segen wiederum über ein Aktionsfeld. Super, würde nicht dazugehören, eine Rachekarte ziehen zu müssen. Die können harmlos sein, aber auch ziemlich böse. Über ein weiteres Aktionsfeld kann ich eine Rachekarte verschenken, das kostet 10 Ressourcen, kann aber gewinnentscheidend sein.

Wir sehen schon: viele, viele Aktionsfelder. Es beziehen sich weitere auf die Omenkarten, für deren Ausspielen ich ein…..richtig! Aktionsfeld brauche und dort darf nur ein Arbeiter in einer Runde stehen. Sie bringen Soforteffekte oder Dauereffekte pro Runde, die nicht zu verachten sind.
Was die Karten im Einzelnen bedeuten, dafür gibt es ein extra Glossar, das in den ersten Runden am Tisch die Runde macht bis die Logik der Ikonographie klar und verinnerlicht ist. Danach läuft „Wutaki“ flüssig.

Wie wir es von derartigen Spielen kennen, läuft die Runde bis alle ihre Arbeiter eingesetzt haben, das kann bei den Mitspielenden ein unterschiedlicher Zeitpunkt sein. Sodann werden die Arbeiter zurückgenommen. Nun erwähne ich noch den Stapel der Rundenanfangskarten, die meist positive Effekte haben. Und zu guter Letzt gibt es noch die Turmaufwertungskarten, mit denen man alternativ zu den Aufwertungen auf dem Spielplan das eigene Tableau aufwerten kann.
Die Anleitung ist gut, ebenso die Symbolübersicht auf der Rückseite. Kritisiert habe ich bereits das zweiseitige Glossar. Der Spielplan lässt sich auch mit der Rückseite bespielen für eine noch konfrontativere Variante. Das Umdrehen der Tableaus auf die B-Seite macht „Wutaki“ asymmetrisch. Grundlage für viele spannende Partien.
Fazit
„Wutaki“ hat einen etwas holperigen Einstieg. Die Möglichkeiten sind vielfältig und die Sprachneutralität des Materials ist zu Ungunsten der Ikonographie, deren Logik sich nicht sofort erschließt. Nach dem Erlernen, das eine Partie in Anspruch nehmen dürfte, fällt der Groschen! Es gibt etliche Ziele, die man sich erarbeiten muss und man optimiert munter vor sich hin, wären da nicht die kleinen und großen Gemeinheiten durch die Interaktion mit den Mitspielenden.
Manchmal sind die anderen schneller und besetzen die Aktionsfelder, die ich brauche. Dann gilt es alternative Wege zu suchen, um an das Erstrebte zu kommen. Das ist spannend und vor allem spuckt man sich kräftig gegenseitig in die Suppe. Da kann ich Paktkarten verschenken, die am Ende Minuspunkte erbringen oder die ungeliebten Rachekarten weitergeben. Es ist wichtig, das Spiel der Anderen zu beobachten und zu überlegen, was sie im Schilde führen. Und erst am Schluss geht die Punktewertung so richtig los und entscheidet letztlich dann über Sieg oder Niederlage. Das macht es so richtig spannend.
Für die Komplexität und die konfrontative Interaktion bei „Wutaki“ braucht es die richtigen Mitspielenden. Die vielfältigen Möglichkeiten bieten Wiederspielreiz. Ja, die unterschiedlichen Figuren sind ähnlich, das ist aber schnell gelernt. Etwas Einarbeitungszeit braucht die Ikonographie. Im Glossar sind die Kartenabbildungen klein. Da wäre es klug gewesen, die Nummerierung im Glossar auf den Karten abzudrucken. Eine wirkliche Schwierigkeit ist der dunkel, fast schwarz gedruckte Bereich auf der Punkteleiste. Bei nicht optimalen Licht bereitet diese Leiste ziemlich Mühe.
Anekdote nebenbei: meine Frau neigt dazu, beim Einsammeln der Arbeiter die Punktemarker gleich mit einzusammeln. Nun mahne ich am Ende jeder Runde.
Durch die Komplexität, den kleinen Einsetzfeldern und Symbolen ist „Wutaki“ nicht generationentauglich.
Bewertung / Test
+ viele Möglichkeiten der Strategie
+ interaktiv
– erster Zugang sperrig, Ikonographie erfordert Einarbeitung
(Eine Rezension von Paul Theisen)

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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kennerspiel”
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... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
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... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
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... Altersgruppe ab 71 Jahre
Wutaki (2022)
Spielidee: David Rimbach
Grafik: David Rimbach
Verlag: Hodari Spiele
Anzahl der Spielenden: 2 – 4
Altersempfehlung Verlag: ab 14 Jahren
Eigene Altersempfehlung: mit Spieleerfahrung auch früher
Spieldauer: 60 – 90 Minuten
Generationentauglichkeit: kleine Symbole, komplexe Ikonographie und komplexes Spielgeschehen. Nicht generationentauglich