Fragwürdig schön – Troyes von Huch! (Rezension)

Troyes | Kenner:innenspiel | ab 12 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Alain Orban, Xavier Georges & Sébastian Dujardin | Huch!

Bei manchen Spielen passt einfach alles und sie werden zum optimalen Zusammenspiel aus Optik, Thematik und Mechanik. Und dann gibt es so Spiele wie „Troyes“. Worauf ich genau anspiele? Na, das erfahrt ihr in der folgenden Rezension.

Zu sehen ist das Spiel Troyes inkl. des gesamten Spielmaterials.
Troyes in der älteren Ausgabe von Pearl Games. Seit diesem Frühling gibt es das Spiel in einer Neuauflage von Huch!

 

Das Spiel
Troyes
ist ein Kennerspiel von Alain Orban, Xavier Georges & Sébastian Dujardin und in einer Neuauflage bei Huch! erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 12 Jahren gespielt werden.

„Troyes“ ist nicht nur ein kleiner Zungenbrecher, sondern auch eine Stadt im Nordosten Frankreichs, die an der Seine liegt. Sie ist unter anderem für ihre eindrucksvolle Kathedrale bekannt. Lasst uns zusammen ins Mittelalter hüpfen und uns um das Schicksal der Stadt und der Kathedrale in diesem Kennerspiels kümmern. Doch bitte beachtet eins: Lasst euch in eurem ersten Eindruck weder von dem gewöhnungsbedürftigen Aussehen noch von den Würfel abschrecken! Bei „Troyes“ handelt es sich um ein wirklich gutes – aber meiner Meinung nach ziemlich hässliches – Strategiespiel, das trotz der Würfel einiges an Planung und Taktieren verlangt.

Auf dem Spielplan zeigt die drei unterschiedlichen Gebäude der Stadt. Dort erhalten wir abhängig von der Anzahl unserer platzierten Meeple rote, weiße oder gelbe Würfel. Diese Würfel stellen Gläubige (Weiß), Adlige (Rot) und Arbeitende (Gelb) dar. Sie kosten uns abhängig von ihrem Rang zu Beginn jeder Runde eine gewisse Menge Geld an Unterhalt. Sie können im späteren Verlauf des Spiels für unterschiedliche Aktionen in der Stadt eingesetzt werden, wie zum Beispiel die Kathedrale auszubauen oder die Bedrohungen zu bekämpfen.

Über das Einsetzen der Würfel erhalten wir abhängig von der Position Siegpunkte und Aktionen. Das klingt erstmal ziemlich solitär, aber das täuscht. Die Würfel werden nach dem Würfeln in die Mitte des Plans gelegt und erstmal den eigenen Stadtvierteln zugeordnet. Doch die anderen können die Würfel durch Bezahlung abwerben. Das kann in Abhängigkeit von der Anzahl der verwendeten Würfel ganz schön teuer werden. Aber viel schlimmer ist, dass schon in Gedanken verplante Würfel einfach geklaut werden können. Hier kommt also schon ziemlich Interaktion ins Spiel.

 

Zu sehen ist der Spielaufbau von Troyes für 2 Spielende
Spielaufbau für 2 Personen

Mit jeder Runde kommen neue Aktionskarten ins Spiel, die mehr Möglichkeiten bieten. Diese werden zwar teurer, aber auch wesentlich stärker als die anfänglichen Aktionen. Die Rundenanzahl richtet sich nach Anzahl der Personen. Am Ende gewinne ich nur, wenn ich die meisten Siegpunkte gesammelt habe. Hier kommen die zu Beginn des Spiels gezogenen geheimen Auftragskarten noch ins Spiel.

Alle, die meinen Auftrag erfüllen, bekommen die entsprechenden Punkte. Ich sollte also im gesamten Spiel darauf achten, welche Aufträge die anderen haben könnten, um auch darüber möglichst viele Punkte sammeln zu können. So steckt gewissermaßen ein kleines Deduktions-Element im Spiel. Zugegeben, diese Karten lernt man erst im Verlauf einiger Partien alle kennen. Wer „Troyes“ schon kennt, spielt effektiver.

 

 

Fazit
Wie schon mehrfach geäußert, finde ich persönlich „Troyes“ nicht besonders hübsch. Das ist aber Ansichtssache, und ich habe schon von einigen Menschen gehört, dass sie das Spiel gerade wegen dieses polarisierenden Artworks mögen. Trotz des Einsatz von Würfeln ist „Troyes“ weniger glückslastig, sondern vielmehr ein interaktives Strategiespiel. Ich kann sowohl fremde Würfel benutzen darf, als auch Einfluss verwenden, um eigene Würfel zu verändern.

Der Wiederspielreiz ist wahnsinnig hoch, denn in jedem Spiel werden andere Aktionskarten und unterschiedliche Endwertungskarten genutzt. Hier gibt es viel zu entdecken, während man den Mitspielenden die benötigten Würfel direkt vor der Nase wegklaut.

„Troyes ist auf jeden Fall ein Kennerspiel für Leute, die etwas komplexere Spiele mit innovativen Mechanismen mögen empfehlen. Das Spiel funktioniert mit jeder Anzahl von Personen. Zu dritt fand ich es allerdings am besten.

 

 

Bewertung / Test
+/- polarisierendes Artwork
+ viel Wiederspielreiz
+ interessanter „Würfel-Klau“-Mechanismus

 

 

(Eine Rezension von Sarah E.)

 

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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kenner- & Expertenspiel”

  • ... Altersgruppe 12 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Troyes (2021)

Spielidee: Alain Orban, Xavier Georges, Sébastien Dujardin
Grafik: Alexandre Roche
Verlag: Huch!
Anzahl der Spielenden: 2-4
Altersempfehlung Verlag: ab 12 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten

Generationentauglichkeit: Eher nein, das Spiel ist schon ziemlich komplex, die Ikonografie & Symbolik recht klein gedruckt.