Das Generationenspiel-Siegel startet 2021 mit neuem Konzept und einer Studie!

Vor fast 2 Jahren wurde die Idee des Generationenspiel-Siegels auf den Weg gebracht.
Mit diesem Qualitätssiegel werden Spiele ausgezeichnet, die ideal für das gemeinsame Spiel zwischen verschiedenen Generationen geeignet sind.

Wie kamen wir auf diese Idee?
Während unserer vielen Spielerunden im Spielecafé der Generationen stellten wir immer wieder fest, dass viel zu viele Spiele den Zugang zu verschiedenen Altersstufen erschweren. Und dabei ist nicht einmal die Komplexität von Spielen gemeint, sondern es scheiterte meist bereits am Spielmaterial. Da waren Texte viel zu klein gedruckt und man hatte das Gefühl, eine Lupe zu benötigen, Farben konnten nicht klar unterschieden werden oder das Spielmaterial war nicht stabil genug. Das mag für Erwachsene noch händelbar sein, doch gerade Kinder und Senior*innen stießen immer wieder an ihre Grenzen. Schade war dies vor allem, wenn Menschen das erste mal im Spielecafé waren und dann das Gefühl entstand: „Spielen ist nichts für mich“. Wir konnten natürlich dann passendere Spiele heraussuchen und wieder zum Spielen motivieren, doch wir stellten uns die Frage: Wie sieht es eigentlich zu Hause aus?
Die Chance ist also groß, dass Menschen vergrault werden, wenn es bereits an solchen Kriterien scheitert. Denn was hilft es, wenn die Spielmechanismen zu Spielespaß einladen, es aber am Material oder missverständlichen Spieleregeln scheitert?

Und schon war sie geboren: Die Idee vom Generationenspiel-Siegel. Das Siegel erhalten Spiele, die allen Kriterien entsprechen. Und die Kriterienliste ist lang. In keinem dieser Kriterien darf das getestete Spiel durchfallen. Nur dann kann das Siegel vergeben werden. Denn jede*r soll sich sicher sein: Wenn ein Spiel mit Generationenspiel-Siegel auf dem Tisch steht, wird es nicht an grundlegenden Qualitätskriterien scheitern! Dass die Meinung über den Spielespaß dann auseinander gehen kann, ist klar. Spielespaß ist subjektiv. Aber die Chance richtig zu bewerten, dass der Spielespaß hoch ist und das auch noch zwischen verschiedenen Generationen, wird durch unsere vielen Testrunden erhöht. Das heißt viele verschiedene Menschen testen die Spiele in verschiedensten Konstellationen.


Gut auf den Weg gebracht

Das Generationenspiel-Siegel wurde sofort in der Branche angenommen. Bisher wurden sechs verschiedene Spiele ausgezeichnet und auf die meisten von ihnen wurde das Siegel auf die Verpackung gedruckt, bzw. wird bei der nächsten Produktionswelle erscheinen. Das spricht für das Siegel und zeigt, wie wichtig es ist, Spiele generationenverbindend auszurichten. Denn der Generationenwandel ist allgegenwertig. Bis 2060 werden 37% der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. Da 1/3 der Deutschen gerne und regelmäßig spielen, bietet es sich somit an, den Generationenaustausch durch Spiele zu fördern. Das Siegel trägt dazu bei, dass klar ist, welche Spiele dafür geeignet sind. Hier könnt Ihr lesen, welche Spiele das Siegel bereits erhalten haben (KLICK)


Geplante Studie

Um dies auch wissenschaftlich zu bestätigen, hat das Spielecafé der Generationen eine Studie in Auftrag gegeben. Eine Studiengruppe der Hochschule Münster führt bis Mitte nächsten Jahres in Kooperation mit der TH Nürnberg sowie dem Institut für Ludologie drei Teilstudien durch. Ziel ist es, herauszufinden, welche Kriterien vorhanden sein müssen, damit Spiele als generationentauglich erachtet und für die Intergenerative Soziale Arbeit geeignet sein können.
In den geplanten Studien wird betrachtet, welche Spielelemente (innerhalb eines Spiels liegende, wie z. B. Zufall, Kooperation usw.) zur Generationentauglichkeit beitragen und ob in Generationenspielen Häufungen auftreten. Weiterhin werden mit Einbezug dieser Ergebnisse sowie der Kriterien des Generationenspiel-Siegels in einer zweiten Teilstudie Spieleexpert*innen befragt. Hier wird zusätzlich der Blick auf äußere Merkmale gelegt (wie z. B. gut leserliche Texte), aber auch sonstige, wie z. B. die Begleitung einer Spielsituation oder das Regelerklären. In der letzten Teilstudie werden dann Adressat*innen gebeten, die gefilterten Kriterien nach ihrer Relevanz zu bewerten.
Ziel ist es, dass ein Kriterienkatalog entsteht, mit dem Spiele auf ihre Generationentauglichkeit hin eingeschätzt werden können. Gerade für die Intergenerative Soziale Arbeit könnte dies ein hilfreiches Instrument darstellen.


Corona ließ die Vergabe des Generationenspiel-Siegels ruhen

Nach dem erfolgreichen Jahr 2019 war das Jahr 2020 gut vorbereitet. Die vielen Testrunden waren geplant und auch die Vergabe auf der Münchner Spielwiesn war bereits organisiert. Doch dann kam Corona. Noch im März war das Spielecafé der Generationen daher gezwungen, die Begegnungsstätte zu schließen. So ging es nicht nur uns, sondern auch vielen anderen Vereinen und Spielegruppen. Für uns stand daher schnell fest: Unter diesen Umständen können keine Siegel vergeben werden. Eine Siegelvergabe ist nur glaubwürdig, wenn Spiele mehrfach und mit verschiedensten Menschen, in unterschiedlichen Altersstufen gespielt werden können. Testrunden, im ausschließlich familiären Rahmen, kamen für uns nicht in Frage. So schade es war, so bot sich dadurch aber auch die Möglichkeit, dass Jahr 2021 zu planen und das Siegel auf noch standfestere Füße zu stellen.


Neues Konzept für das Generationenspiel-Siegel
Das Generationenspiel-Siegel wurde bisher durch eine Jury vergeben, mit dem Spielecafé der Generationen als Träger. In dieser Jury saßen Menschen aus dem Verein, aber auch Spielebegeisterte von außerhalb. Wir hatten allerdings die Erfahrung gemacht, dass eine Jury das Gefühl vermittelt, bei dem Siegel würde es sich um einen Spiele-Preis handeln. Das ist aber mitnichten so. Das Siegel ist eine Qualitätssiegel. Es zeichnet Spiele aus, die allen Qualitätskriterien genügen. Aber es ist kein Preis. Es wird nicht das eine „Beste“ Spiel gekürt. Daher können in einem Jahr auch mehrere Siegel vergeben werden. Natürlich passiert diese Vergabe nicht inflationär. Doch dieses Risiko besteht aktuell sowieso nicht. Denn aufgrund der strengen Kriterien kommen leider kaum Spiele für das Siegel in Frage.
Weiterhin wurde schnell klar: Das Generationenspiel-Siegel ist Teil unseres Vereins. Es wurde nicht nur von Mitgliedern des Spielecafés ins Leben gerufen, sondern es symbolisiert unsere Ziele und unsere Vision. Das Siegel steht für das, was den Verein im Herzen ausmacht: Generationen spielend verbinden! Hier war uns nun wichtig, dies nicht in die Hände einzelner Menschen zu legen. Die Vergabe und Organisation des Siegels durch den Verein, sichert personenunabhängiges Handeln. Denn die Vereinsinteressen sind zu jeder Zeit zu wahren.

Daher sieht das neue Konzept vor, dass das Siegel von einem vereinsinternen Vergabegremium vergeben wird. Die Mitglieder des Vergabegremiums haben vielfachen Zugang zu den Zielgruppen – natürlich auch über die Begegnungsstätte, aber auch in Schulen und Co – und sind sehr spielerfahren. Dennoch wollten wir nicht auf die wichtige Meinung von den Spieleexpert*innen außerhalb unseres Vereins verzichten. Daher sieht das Konzept ein Beratungsgremium vor. Hier können Einzelpersonen, Vereine, Institute usw. teilnehmen. Sie schlagen uns Spiele vor und testen Spiele, die in eine engere Auswahl gekommen sind. Die Ergebnisse dieser Testrunden lässt das Vergabegremium in die Entscheidungen einfließen.
Die ersten Berater*innen konnten bereits gewonnen werden und so sind der Ali Baba Spieleclub, das Nürnberger Spielearchiv, SIS³ – Sächsisches Institut für Spiel  sowie das Institut für Ludologie an Bord.
Da dieses Konzept für das Jahr 2021 vorbereitet wird, können natürlich noch weitere Berater*innen dazukommen. Diese werden auf unsere Informationsseite über das Siegel veröffentlich werden (KLICK).


Das Generationenspiel-Siegel im Handel

Nächstes Jahr wird nicht nur die Vergabe des Generationenspiel-Siegels auf der Münchner Spielwiesn (und idealerweise wieder unter der Schirmherrschaft der Bayerischen Staatsministerin Carolina Trautner) vorbereitet, sondern das Siegel soll auch im Handel an Präsenz gewinnen. Hierzu wird das Konzept gerade ausgebaut. Denn Ziel muss es sein, dass Menschen, die Spiele kaufen, auf das Generationenspiel-Siegel aufmerksam werden und somit einen guten Wegweiser für das Spiel zwischen Jung und Alt vorfinden. Das bedeutet auch, dass wir die Präsenz des Siegels auf den Spielemessen in München sowie Essen ausbauen.

Es mag also ruhig um das Generationenspiel-Siegel im Jahr 2020 sein. Doch wie Ihr seht, sind wir nicht untätig und werden nächstes Jahr nicht nur mit voller Kraft, sondern auch professioneller durchstarten. Und wenn uns Corona dann doch noch länger begleitet als geplant, haben wir auch für diese Situation einen Plan B.
Wir sehen uns also auf jeden Fall im nächsten Jahr. Wir freuen uns darauf!

Hier ein Artikel, der auch das Siegel erwähnt (Aus dem Ausguck des Verlages Lookout):

Generationentauglichkeit – Definition

Als Generation ist die Abstammungsfolge innerhalb einer Familie (Großeltern, Eltern, Kinder) oder aber auch von Personen ähnlichen Alters, bzw. einer ähnlichen Position im Lebenslauf (wie z. B. alle Rentner*innen) gemeint (vgl. Fillip u.a. 2012).

Generationentauglichkeit meint, dass für jede Generation der gleiche / bzw. ein ähnlicher Zugang und/oder Nutzen des Gegenstandes, bzw. des Angebots möglich ist. Bei der Nutzung des Gegenstandes / Angebots erfährt keine der Generationen eine deutliche und systematische Benachteiligung. Durch eine zeitgleiche Nutzung des Gegenstandes / des Angebots können Kontakt und Austausch zwischen den Generationen entstehen.
(Eigene Definition von Behrens, Coufal, Fuchs, Studiengruppe der HS Münster, des Masterstudiengangs Soziale Arbeit und Forschung).