
In meinem Kopf schlummert ein großes Projekt. Ein soziales Projekt. Eigentlich schlummert es nicht. Es klopft an, bzw. es hämmert eher. Mit aller Kraft. Es will sagen: Mach es! JETZT!
Den Keim für meine Projektidee legte mein Studium. Ich studiere Soziale Arbeit, da ich nach vielen Jahren Berufserfahrung im sozialen Bereich endlich meine Begabung und meine Sehnsucht zum anerkannten Beruf wandeln wollte.
Alles fing an, als ich mich in ein Modul einwählte, aus dem ich eigentlich gerne wieder heraus wollte. Das Modul hieß „Intergenerative Soziale Arbeit“. Ich stellte mir darunter Vieles vor. Vor allem aber, dass wir lernen, wie wir generationenübergreifend mit Menschen arbeiten können. Leider entsprach dies erstmal so gar nicht meinen Erwartungen! Inhaltlich schien das Modul ein reines Modul über „Altenarbeit“ zu sein.
Ich komme aus der Kinder- und Jugendhilfe und konnte mir definitiv nicht vorstellen, nur mit alten Menschen zusammenzuarbeiten. Ein Wechsel des Kurses war nicht mehr möglich und so wechselte ich einfach meine Strategie. Ich fing nach einiger Zeit an, die Hausarbeiten entsprechend anzupassen. Immer noch orientiert an der Fragestellung brachte ich in meinen Arbeiten die verschiedenen Generationen unter einen Hut. Nämlich dadurch, dass ich die Einstellung hatte, dass viele alte Menschen viel zu abseits leben und zu wenig inkludiert werden. Wenn man sich dann noch den Gesellschaftswandel ansieht, wird einem schnell klar, dass das nicht gut gehen kann. Also erörterte ich Lösungen in meinen Arbeiten und plötzlich hatte ich Gefallen an der Idee, mit Jung UND Alt zusammen zu arbeiten. Heute bin ich sogar froh, dieses Modul belegt zu haben. Denn nur so konnte ich ein Verständnis für ältere Menschen und somit auch für meine eigene Großmutter entwickeln. Lange Zeit passierte dann erstmal nichts. Es war nur eine vage Idee, aber konkrete Vorstellungen hatte ich nicht…
Schließlich kam dann der Tag, an dem ich eine Stellenausschreibung laß.
Hier hätten sie jemanden gesucht, der u.a. eigene Projekte verwirklichen mag. Im Vorstellungsgespräch träumte ich von einem Mehrgenerationenhaus, in dem Jung und Alt zusammen kommen, es Kurse gibt, ein Café, Kinderbetreuung, zusammen kochen, malen usw. Das hat ihnen gefallen – bekommen habe ich den Job dann jedoch nicht. Kein Drama, schließlich habe ich seit 2 Jahren eine gute Anstellung und arbeite dort gerne mit meinen Jugendlichen zusammen.
Den Gedanken des Mehrgenerationenhauses verwarf ich wieder – zu groß – zu schwer – nicht von mir allein zu stemmen. Und so passierte erstmal nichts.
Und dann kam dieser Tag: Wie aus dem Nichts fing eine Idee an zu wachsen. Eigentlich wuchs sie sogar ziemlich schnell. Es war eher wie ein Blitz, der einschlug und man plötzlich genau weiß, was man zu tun hat…
Privat dreht sich unser Leben viel ums Spielen. Wir sind leidenschaftliche Gesellschaftsspiele-Spieler. Und wir spielen wirklich viel und ausdauernd. Vier bis sechs mal die Woche landen bei uns Spiele auf dem Tisch. Wenn wir nicht mit unseren Kindern spielen – die unser Hobby teilen – dann treffen wir uns mit Spielegruppen oder Freunden. 300 Spiele haben wir zu Hause. Man kann also schon von einem großen Hobby und einer Sammelleidenschaft sprechen. Oder davon, dass wir total durchgedreht sind. Vielleicht sind wir das auch…
Aber das Spielen hat nur positive Effekte: Die Kinder sitzen weniger am Handy, wir schauen weniger Fernsehen und wir verbringen sehr viel Zeit miteinander. Wenn sogar 14 -und 16-Jährige für ein Spiel alles andere stehen lassen, dann kann das doch nur gut sein?
Und darum handelte sich auch dieser Blitzeinschlag: Die Idee, die plötzlich aus dem Nichts herangesaust kam, sagte nichts anderes wie:
Warum nicht spielen? Warum nicht ein Projekt starten, bei dem man sich zum Spielen verabredet?
Und nur wenige Sekunden nach dem mich diese Idee traf, war auch klar, es sollte KEIN einfacher Spieletreff werden… Es sollte etwas werden, was der Gesellschaft von Nutzen ist und einen vorhandenen Bedarf abdeckt. Und da kamen dann auch wieder die älteren Menschen ins Spiel. Denn spielen kann man in JEDEM Alter.
Ein Angebot, welches Menschen jeden Alters zusammenbringt und vo rallem auch älteren Menschen eine Möglichkeit gibt, sich einzubringen. Wie cool wäre es, wenn begnadete Schach-Spieler den Jugendlichen dieses vergessene Spiel beibringen? Wie toll wäre es, wenn Kinder mit ihren Großeltern oder anderen älteren Menschen lustige Spiele spielen und einander zum Lachen bringen? Und wie wunderbar wäre es, wenn ein Mensch im hohen Alter feststellt, dass er noch richtig fit ist und sogar komplexere Spiele spielen kann?
Meine Idee war geboren. Ein Spielecafé der Generationen. Hier wird gemeinsam gespielt, Kaffee getrunken, Kuchen gegessen, gelacht und sich gegenseitig geholfen. Ein Café, das offen ist für ALLE. In dem auch einmal Kindergartengruppen die Räume und einen Spieleerklärer buchen können, sich zu den normalen Öffnungszeiten wirklich jeder dort treffen kann … in dem abends die Viel-Spieler ihre langen und komplizierten Spiele auspacken können oder man sogar zusammen Figuren anmalt und man mit Ehrenamtlichen zusammen ins Altersheim fährt und mit denjenigen spielt, die nicht mehr mobil sind…und…und…und… .
Und da stehe ich jetzt mit meiner Idee. Sie hat mich gefangen und lässt mich nicht mehr los. Die Frage, ob es klappt, stelle ich mir nicht. Es wird klappen. Ich muss nur anfangen.
Und HEUTE beginne ich damit. Hier im Blog könnt ihr jeden Schritt von der Idee bis hin zur Verwirklichung des Projektes verfolgen. Auch die Stolpersteine, die es sicher geben wird.
Meine ersten Schritte werden dabei sein: die Veröffentlichung und Verbreitung des Blogs, das Schreiben eines Konzeptes und einer wissenschaftlichen Abhandlung – um aufzuzeigen, dass dieses Projekt tatsächlich einen Mehrwert für die Gesellschaft mit sich bringt.
Ich freue mich, wenn ihr kommentiert, abbonniert und fleißig teilt. Helft mir dabei, dieses Projekt zum Leben zu erwecken!
Es gibt viel zu tun. Auf gehts!
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Sehr schön geschrieben und ein wunderbares Vorhaben hast du da! Viel Glück bei der Umsetzung. Grüße aus Forchheim Oberfranken
Vielen Lieben Dank für den netten Kommentar!
Ich finde Deine Idee klasse und wünsche viel Erfolg damit!
Spielen macht Spaß und ist gut und wichtig fürs Miteinander, ohne dass man mitbekommt, dass man dabei etwas lernt 😉
Bei uns ist es so, dass mein Sohn (10 Jahre) mit mir zwar nicht mehr so viel spielt wie als Kleinkind (manchmal Schiffe versenken oder Kartenspiele), aber mit den Omas und Opas sehr viel lieber und öfter. Auch alte Spiele, wie Packesel oder Fang-den-Hut werden da wieder rausgekramt.
Danke, GreenEye für Deinen Kommentar.
Genau das ist es, was uns an diesem Projekt beflügelt. Jeder hat was davon und es macht – meistens – nur zusammen Spass. Es bringt Generationen zusammen und ist eine bereichernde Alternative zur gewohnten und meist üblichen digitalen Mediennutzung.
Aber auch digitales Spielen bringt Jung und Alt zusammen. Es gehört nun mal zum heutigen Leben dazu. Mein Sohn und mein Vater spielen auch ab und zu Minecraft zusammen. Mein Sohn baut, und der Opa gibt ihm Tipps, wie er etwas brauchbares zustande bringen kann.
Natürlich ist es eine andere Art von Spiel, hat aber auch seine Berechtigung. Und wenn es allen Spaß macht, umso besser. Auch die ältere Generation sitzt oft am Computer und bewegt sich ganz selbstverständlich im Internet.
Absolut. Und es widerspricht sind ja auch nicht in mehreren Bereich zu spielen. Dennoch kennen viele Jugendliche das Gesellschaftspielen nicht mehr (zumindest, was unsere Kids so erzählen) und es ist eine gute Möglichkeit, sich auch mal anders zu beschäftigen. Unser 16-Jähriger liebt PC-Spiele – aber fr ein gutes Gesellschaftsspiel macht er den PC immer gerne mal aus.
Wir finden deine Idee auch ganz toll und solltest du mal Hilfe brauchen frag uns. 🙂
Wir veranstalten ja selber Spieletreffen und ich hab durchaus schon bemerkt das die älteren sich nicht mehr so trauen zu spielen, vor allem was Neues. Die Jüngeren dagegen alleine haben nicht immer die nötige Ausdauer oder Motivation für Spiele haben. Wenn man allerdings beide miteinander an den Tisch setzt geht das meist wunderbar. Paradebeispiel: Enkel/in mit Oma/Opa. Und die Eltern dürfen dann vielleicht auch noch mitspielen 🙂
Danke Ihr Drei und liebe Grüße nach Landau/Isar. Toll, dass wir auch über Landkreisgrenzen hinweg so gut zusammen arbeiten können.